Katja Aßmann verlässt die Urbanen Künste Ruhr
45-Jährige geht nach Berlin
Die Tage von Katja Assmann als Chefin der Urbanen Künste Ruhr sind gezählt. Die 45-jährige Kuratorin wechselt bereits im September als Schlossherrin des Schlosses Biesdorf in den Osten von Berlin.
Das von ihr entwickelte Programm des wichtigsten Nachfolge-Projekts der Kulturhauptstadt Ruhr betreut sie noch ein Jahr lang parallel zu ihrer neuen Aufgabe bis zum Frühherbst 2017 ab, um sich dann endgültig nach Berlin zu verabschieden. Das Land als Trägerin hat bereits eine Findungskommission eingesetzt, um bis Oktober 2017 die Nachfolge zu regeln.
Schloss ist ein "Juwel"
Ein Juwel nennt sie Schloss Biesdorf im Berliner Problembezirk Marzahn-Hellersdorf, das sie zur Berliner Gartenausstellung 2017 zu einem östlichen Gegenstück zum Haus am Waldsee im westlichen Berlin-Zehlendorf ausbauen und als Begegnungszentrum für Ausstellungen, Gespräche, Lesungen und Konzerte nutzen möchte. Die erste Ausstellung eröffnet die neue Schlossherrin aus dem Revier im September unter dem Titel „Auftrag Landschaft“. Hier konfrontiert sie zeitgenössische Kunst mit DDR-Auftragskunst aus dem Kunstarchiv Beeskow, in dem über 20.000 Werke aus DDR-Zeiten lagern. Ein Fundis, auf den sie künftig häufiger zurückgreifen will.
Restauriert und herausgeputzt
Schloss Biesdorf entstand 1868 als Villa. Der schwerreiche Berliner Industrielle Werner von Siemens erwarb sie 1887 für seinen Sohn Wilhelm, der dort einen 14 Hektar großen Park anlegte. Im letzten Kriegsjahr 1945 brannte das Anwesen aus. Das bereits 2002 denkmalgerecht rekonstruierte Schloss ließ die für die Parks der Hauptstadt zuständige landeseigene Gesellschaft Grün Berlin ab 2013 drei Jahre lang für 10,3 Mio. Euro unter anderem aus EU-Fördertöpfen als repräsentatives Schloss mit neutraler Innengestaltung herausputzen.
Erfahrene Direktorin
„Mit Katja Assmann haben wir nach intensiver Befassung eine erfahrene Direktorin berufen können, die ihr Gespür für das Zusammenwirken von Kunst, Architektur und öffentlichem Raum bereits in zahlreichen Projekten unter Beweis gestellt hat, sagt Grün-Berlin-Chef Christoph Schmidt. In der Ruhrregion machte sich Katja Assmann bereits 2004 als Leiterin des Programmbereichs Kunst und Kultur bei der Internationalen Bauausstellugn Emscher Park nach dem Studium der Architektur und Kunstgeschichte in Bochum einen Namen. Für die Kulturhauptstadt Ruhr entwickelte sie 2010 mit „B 1/A 40 – die Schönheit der großen Straße“ und „Parkautobahn A 42“ zwei der umstrittensten Projekte. Als Favoritin des ehemaligen Kulturhauptstadt-Geschäftsführers Oliver Scheytt übernahm sie 2012 mit der Leitung der Urbanen Künste Ruhr die Aufgabe, international ausstrahlende Exzellenzprojekte für die Ruhrregion zu entwickeln und die Emscherkunst mitzubetreuen.