Mehr als halbe Million Menschen treten aus Katholischer Kirche aus Neuer Rekord in NRW

Mehr als halbe Million Menschen treten aus Katholischer Kirche aus: Auch in NRW Rekordzahl
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Mehr als eine halbe Million Menschen sind im Jahr 2022 in Deutschland aus der katholischen Kirche ausgetreten. Die Zahl der Kirchenaustritte lag bei 522.821, wie die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) in Bonn mitteilte. Das sind so viele wie noch nie und deutlich mehr als im bisherigen Rekordjahr 2021. Damals waren es 359.338.

Die Deutsche Bischofskonferenz und die 27 (Erz-)Diözesen der katholischen Kirche in Deutschland haben heute (28. Juni) die Kirchenstatistik für das Jahr 2022 veröffentlicht.

Demnach seien die Gottesdienstbesuche (5,7 Prozent, 2021 waren es 4,3) sowie die Zahl der Taufen (155.173, zuvor 141.992) und kirchlichen Trauungen (35.467, zuvor 20.140) angestiegen. Fast identisch zum Vorjahr ist die Anzahl an Kircheneintritten: Im Jahr 2022 sind 1.447 Menschen in die katholische Kirche eingetreten (2021: 1.465). Die Zahl der Kirchenaustritte sei jedoch „erneut massiv angestiegen“, heißt es - auf mehr als eine halbe Million Menschen.

Kirchenaustritte: bereits Anfang 2022 angedeutet

„Die katholische Kirche stirbt einen quälenden Tod vor den Augen der gesellschaftlichen Öffentlichkeit“, sagte der Kirchenrechtler Thomas Schüller der Deutschen Presse-Agentur.

Dass sich die für die katholische Kirche ohnehin dramatische Entwicklung noch einmal beschleunigen würde, hatte sich bereits zu Jahresbeginn 2022 abgezeichnet. Vor allem nach der Vorstellung eines Gutachtens zum Missbrauch im Erzbistum München und Freising im Januar und der Diskussion um eine Mitschuld des inzwischen gestorbenen Papstes Benedikt XVI. waren die Austrittszahlen förmlich explodiert.

Kirchenaustritte: viele Ursachen

Schlagzeilen machten im vergangenen Jahr auch Lügen-Vorwürfe gegen den umstrittenen Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, bei dem es erst an diesem Dienstag eine Razzia gegeben hatte, und Rechtsstreitigkeiten um Schmerzensgeld für Missbrauchsopfer in Köln und im oberbayerischen Traunstein.

„Viele Ursachen spielen hierbei hinein, aber auch aktuelle Brandbeschleuniger wie die kardinale Tragödie in Köln, in deren Strudel alle Bistümer und selbst die evangelischen Landeskirchen mit hineingezogen werden“, sagte Schüller.

Die Austrittswelle rollt nicht nur in der katholischen Kirche immer schneller. Auch die evangelische Kirche hat mit 380.000 Mitgliedern 2022 mehr verloren als im Jahr davor.

NRW: 143.408 Austritte aus der Katholischen Kirche

Auch in Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche erneut in die Höhe geschnellt. 143.408 Menschen traten 2022 aus, wie die Deutsche Bischofskonferenz mitteilte. Im bisherigen Rekordjahr 2021 hatte es 97.896 Austritte gegeben.

Im Bistum Köln kehrten 2022 insgesamt 51 345 Menschen der katholischen Kirche den Rücken. Im Bistum Münster gab es 37 907 Austritte, im Bistum Paderborn 26 911, im Bistum Aachen 18 821 und im Bistum Essen 14 093.

In NRW sind, ebenso wie im gesamten Bundesgebiet, die Zahlen der Gottesdienstteilnehmer, der Taufen und kirchlichen Trauungen angestiegen. Die Kircheneintritte ähneln dem Vorjahr.

Weitere Zahlen in Bezug auf NRW:

  • Gottesdienstteilnehmer 2022: 4,5%, Gottesdienstteilnehmer 2021: 3,2%

  • Taufen 2022: 44.670, Taufen2021: 38.752

  • Trauungen 2022: 9.725, Trauungen2021: 5.406

  • Eintritte 2022: 379, Eintritte2021: 386

mit dpa

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