Sie sind bei Verbraucherinnen und Verbrauchern sehr beliebt – und das nicht für ihre wertvollen Inhaltsstoffe. Jedoch vermuten die Wenigsten in ihren Kartoffelchips auch handfeste Schadstoffe. Das Verbrauchermagazin Öko-Test hat erschreckende Testergebnisse geliefert. Viele der von Öko-Test überprüften Chips sollen voller Schadstoffe sein. Einige davon sind krebserregend.
20 Packungen mit Geschmacksrichtung Paprika hat das Magazin getestet. Mit "gut" wurden sechs Chips-Sorten bewertet: Die "Funny-Frisch Chips frisch Ungarisch" von Intersnack, "Lorenz Crunchips Paprika" und "Penny Chips Paprika" sind darunter.
Ungenügend: "Chio Red Paprika Chips" und "Lay's Red Paprika"
Besonders negativ fielen die Ergebnisse unter anderem bei "Chio Red Paprika Chips" von Intersnack sowie "Lay's Red Paprika" von PepsiCo Deutschland aus. In den Chips von Chio war der Acrylamid-Wert erhöht und der Wert an Mineralölbestandteilen leicht erhöht. Außerdem wurden Pestizide nachgewiesen. Acrylamid erwies sich in Tierversuchen als krebserregend. Die gesundheitlichen Folgen sind jedoch noch nicht ausreichend erforscht.
In den Chips "Lay's Red Paprika" wurde ebenfalls ein erhöhter Acrylamid-Wert festgestellt. Außerdem wurden Mineralölbestandteile, Pestizide (Chlorpropham leicht erhöht, 1,4-Dimethylnaphthalin in Spuren) sowie Aromen und Geschmacksverstärker (Aromen, Mononatriumglutamat, Dinatriumguanylat, Dinatriuminosinat) gefunden. Chlorpropham ist ein Keimhemmungsmittel. Es gilt als gesundheitsschädlich und darf deshalb seit Oktober 2020 nicht mehr eingesetzt werden.
Auch sieben Bio-Produkte wurden getestet. Besonders diese fallen laut Öko-Test negativ auf. Nur die "Dennree Kartoffel-Chips Paprika" schneiden mit Bestnote ab. Sechs weitere Bio-Kartoffelchips fallen mit der Note "ungenügend" im Test komplett durch.
Fünf große Probleme sollen die als ungenügend bewerteten Produkte haben:
- Acrylamid
- Mineralölbestandteile
- Glycidyl
- Fettsäureester
- Glykoalkaloide
- Pestizide
Krebserregende Stoffe in Chips: Was ist Acrylamid?
In acht Produkten habe das von Öko-Test beauftragte Labor den Stoff Acrylamid gefunden. Dieser habe sich im Tierversuch als krebserregend erwiesen. Obwohl keines der überprüften Produkte frei von dem Stoff sei, haben die konventionellen Hersteller das Problem besser im Griff als Bioprodukte. Das liege womöglich daran, dass im Öko-Anbau der Einsatz von Keimhemmern verboten ist. Um eine lange Lagerung dennoch möglich zu machen, werden die Produkte daher stark gekühlt, was allerdings dazu führen könne, dass sich Zucker wie Glukose in der Knolle anreichert. Das wiederum könne beim Frittieren zu dem höheren Acrylamid-Gehalt führen, so Öko-Test. Manche der Bio-Chips überschreiten gar den EU-Richtwert.
Auch Mineralölbestandteile werden von Öko-Test kritisiert. Die Bestandteile reichern sich im Körpern an – die Folgen seien bislang unklar. Besonders ärgerlich sei, dass man in drei Bio-Sorten auf gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe auf gestoßen ist, unter denen auch krebserregende Verbindungen vorkommen können.
In vier Bio-Produkten stecken laut Öko-Test so genannte Glycidyl-Fettsäureestern. Diese werden im Körper umgewandelt. Das Ergebnis sei ein Stoff, der wiederum ebenfalls als krebsverdächtig, aber auch als erbgutschädigend gelte.
„Vermutlich krebserregend“: Was ist Chlorpropham?
Jahrelang wurde in der Lebensmittelindustrie zur Haltbarmachung der Stoff Chlorpropham eingesetzt, welches ebenfalls als „vermutlich krebserregend“ eingestuft worden sei. In den Ergebnissen von Öko-Test ist die mittlerweile von der EU verbotene Substanz dennoch zu finden. Das liege vermutlich daran, dass die Lager auch Jahre nach dem Verbot mit dem Mittel kontaminiert sein könnten.
In einigen der Chipspackungen können auch Glykoalkaloide vorkommen. In größeren Mengen sollen sie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall auslösen können. Zwar seien bei den meisten Produkten die Werte nicht so hoch, doch bei ein paar Packungen bewertet Öko-Test die Gehalte als „erhöht.“
Alle Ergebnisse der Untersuchung von Öko-Test kann man für 2,50 Euro kaufen.
seh/bani
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