Karlsbader Filmfestival: Hauptpreis für Holocaust-Drama
Für seinen Spielfilm über das Massaker von Odessa wurde Radu Jude ausgezeichnet. Auch einige Hollywood-Stars sind nach Karlsbad gekommen.

Radu Jude hat den Kristallglobus für den besten Film erhalten. Foto: Kateøina Šulová/CTK/
Der Hauptpreis des 53. internationalen Filmfestivals im tschechischen Karlsbad (Karlovy Vary) geht nach Rumänien. Regisseur Radu Jude nahm für einen historischen Spielfilm über das Massaker von Odessa am Samstag den Kristallglobus für den besten Film entgegen.
Bei dem Massaker vom Oktober 1941 hatten rumänische Besatzungstruppen etwa 25.000 Juden ermordet. Rumänien war damals ein Verbündeter des nationalsozialistischen Deutschlands. Der Film „Îmi este indiferent dacă în istorie vom intra ca barbar“ - übersetzt etwa „Mir ist es egal, dass wir in die Geschichte als Barbaren eingehen“ - hatte in Karlsbad (Karlovy Vary) seine Weltpremiere.
Für Begeisterungsstürme bei seinen Fans sorgte der Auftritt des britischen Schauspielers und „Twilight“-Darstellers Robert Pattinson. Der 32-Jährige nahm den Preis des Festivalpräsidenten Jiri Bartosek entgegen. Es sei wichtig, dass in Karlsbad Filme gezeigt würden, die sonst nur schwer zu sehen seien, sagte Pattinson bei der im Fernsehen übertragenen Abschlussgala.
Der Publikumspreis ging in diesem Jahr überraschend an den 30 Jahre alten Klassiker „Rain Man“ über den Autisten Raymond (Dustin Hoffman). Dessen Regisseur Barry Levinson erhielt zudem den Kristallglobus für außerordentliche Verdienste um das Weltkino. „Es ist, als ob ich hier geboren wäre“, sagte der 76-Jährige.
Das Filmfestival in dem westböhmischen Kurort ist eines der ältesten der Welt. In diesem Jahr wurden 236 Spiel- und Dokumentarfilme gezeigt, darunter 35 Weltpremieren, und mehr als 140.000 Eintrittskarten verkauft. Wegen seiner familiären Atmosphäre zieht das Festival jedes Jahr auch viele junge Besucher an.