Er ist ein gefragter Mann. Ozan Kiris ist als Spielführer beim Fußball-B-Kreisligsten SuS Lünern Dreh- und Angelpunkt im Spiel. Zuletzt legte der 30-Jährige im Testspiel bei der Reserve von BW Büderich (4:4) sogar drei Treffer hin. Längst haben auch die anderen Vereine im Kreis die Qualitäten den spielfreudigen Kiris ausgemacht. Aber: Ozan Kiris bleibt vorerst beim SuS Lünern.
SuS Lünern verhängt ein Wechselverbot im Winter
Erst vor Jahresfrist war es für den Vorsitzender des SuS Lünern, Helge Kleinjohann, zum Haareraufen. Gleich mehrere Klubs wollten den torgefährlichen Kiris in der Winterpause zum Vereinswechsel bewegen. Kleinjohann platzte schon der Kragen, er verhängte ein Wechselverbot. „Im Winter geben wir keinen Spieler ab. Das geht uns auf den Zylinder“, sagt Kleinjohann genervt.
Kiris selbst kam vor zweieinhalb Jahren von Westfalia 04 Gelsenkirchen aus der Bezirksliga. Sein Bruder Cem - Arbeitskollege von Helge Kleinjohann - spielte da bereits in Lünern. Die Kiris-Brüder haben sich ein Haus in Bönen gekauft und schwups landete auch Ozan bei den Grün-Weißen in Unnas Osten.
Mittlerweile ist Ozan Kiris Spielführer beim SuS und übernimmt mehr Verantwortung. „Ich bin angekommen“, sagt er zufrieden. „Ich lebe diesen Verein“, stellt er sich gerne den damit verbundenen Herausforderungen. „Es sind viele Spieler dazugekommen, die müssen integriert werden. Das wird.“
In Büderich lief es zuletzt jedenfalls gut. „Wir haben von Beginn an als Team Druck gemacht, die Abstände verkürzt und sind vorgerückt“, erklärt er die Taktik. „Da fällt es einem dann auch einfacher, drei Tore zu schießen“, dankt er der Mannschaft für die Zuarbeit. „Das ist mir in der Saison aber auch schon gelungen“, ergänzt er.
Ozan Kiris ist Kapitän
Aber: Bislang steht Ozan Kiris bei fünf Treffern. „Ja, in der vergangenen Saison konnte ich mich darauf voll und ganz konzentrierten. Diesmal habe ich als Kapitän auch andere Aufgaben, muss zeitweise auch auf anderen Positionen spielen“, begründet er die Torausbeute. Drei seiner fünf Treffer fielen nach direkten Freistößen. Auch eine besondere Qualität von ihm.

Erst in der vergangenen Woche habe sich auch die Mannschaft zusammengesetzt und diskutiert, was sich ändern müsse, um eine erfolgreiche Rückserie hinzulegen.
Kiris: „Wir müssen als Verein mehr zusammenrücken und eine Linie finden. Spieler der Zweiten müssen auch in der Ersten auflaufen und umgekehrt. Ziel eines jeden Vereinsspielers muss es doch immer sein, in der Ersten zu kicken.“
Aber auch in der Organisation müsse sich etwas ändern. „Da ist der Vorstand gefragt. Wir brauchen bald einen Sportlichen Leiter und Uwe (Anm. der Red.: Trainer Uwe Hawes) einen Co-Trainer“, sagt Kiris, der übrigens aktuell wegen der fünften Gelben Karte gesperrt ist.
Auftakt in der Kreisliga B2 Unna-Hamm
Am SuS Lünern hängt dem 30-Jährigen spürbar etwas. „Man sollte den Verein im Herzen tragen“, erklärt er und mit Blick auf die zuletzt finanziellen Offerten anderer Vereine: „Das ist schockierend. Kaum ist die eigene Statistik gut, dann klopfen die anderen schon an - selbst Rivalen aus der gleichen Liga kommen mit hohen Summen.“ Der Torjäger ist der festen Überzeugung: „Eine gekaufte Truppe spielt nicht mit Herz und Blut. Es ist nicht der richtige Weg, Spielern Geld unter die Nase zu halten. Irgendwann ist das Geld weg und der Spieler auch.“