Im Fall von Rudi Assauers verschwundenem Vermögen kehrt keine Ruhe ein. Am Donnerstag (28.12.) berichteten wir über einen neuen Zeugen, den Dorstener Fußball-Trainer Werner Kasper (72), der über auffällige Kontobewegungen und ein vermeintliches Darlehen zwischen Assauer und ihm, Werner Kasper, bei der Polizei aussagen soll. Staatsanwaltschaft und Polizei versuchen seit Jahren herauszufinden, wohin das Geld der Schalke-Legende verschwunden ist. Werner Kasper soll laut Medienberichten Geld von den Bevollmächtigten Assauers überwiesen und zum Teil an dessen Tochter zurück überwiesen haben. War er ein Strohmann, um das Geld beiseite zu schaffen? Bislang beschuldigt die Staatsanwaltschaft Essen ihn nicht, sondern will ihn als Zeugen hören.
Dass Rudi Assauer noch Millionen besaß, als er 2012 in die Obhut seiner Tochter kam, bezweifelt der frisch gebackene Kreisliga-Trainer Kasper. Er sagte, Assauer habe nach seinem Aus auf Schalke kaum noch Geld verdient und sei mit seinem verbliebenen Vermögen nicht gerade geizig umgegangen. So habe er laut Kasper auf einen Teil seines Gehalts verzichtet, damit Andreas Müller in seine Fußstapfen als Manager treten konnte. Andreas Müller war bekanntlich bis 2000 Spieler auf Schalke und galt als Zögling Assauers. Sie hatten ein enges Verhältnis und waren auch noch lange nach Assauers Ende auf Schalke befreundet.
Müller überwies Assauer Geld
Im Gespräch mit dieser Redaktion weist Müller die Aussagen Kaspers vehement zurück, wonach Assauer zuletzt „Geld verteilt“ habe - auch an Andreas Müller. Diese Aussagen seien „ehrabschneidend“ und „völliger Quatsch“, so Müller. Im Gegenteil: Müller macht darauf aufmerksam, Assauer später geholfen zu haben. „Ich habe damals, als es schwierig war, 5000 Euro auf ein Konto der Kreissparkasse Gelsenkirchen überwiesen.“ Laut Medienberichten soll das 2013 gewesen sein. Eine Bevollmächtigte Assauers, gegen die auch ermittelt wird, bat Müller demnach um das Geld, weil der damals schon schwer erkrankte Schalker Kult-Manager pleite gewesen sein soll.

Andreas Müller sagt kopfschüttelnd, er kannte den Trainer Kasper damals gar nicht: „Möglicherweise habe ich ihn mal auf Schalke gesehen. Ich kann mich aber nicht an ihn erinnern.“ Müller war von 2001 bis 2009 Vorstandsmitglied auf Schalke und übernahm 2006 das Manager-Amt von Assauer. Seinen Vertrag habe er allein in Rheda-Wiedenbrück mit dem damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies ausgehandelt: „Ich habe die Dinge immer alleine erledigt, dafür brauchte ich niemanden.“
Um Rudi Assauer „muss Ruhe einkehren“
In Herten, wo Assauer seit 2012 bei seiner Tochter Bettina Michel lebte und 2019 auch verstarb, habe er „ihn ein-, zweimal besucht“. Unter anderem war er bei der Entstehung des Dokumentarfilms (2018) in Herten, für den er auch vor der Kamera stand, so der 61-Jährige.
Werner Kasper wollte seine eher pauschalen Aussagen auf Anfrage dieser Redaktion nicht weiter präzisieren: „Ich habe keine Lust mehr darüber zu sprechen und möchte das Kapitel endgültig schließen. Genaues weiß keiner.“ Er habe Assauer und seiner Tochter Bettina nur geholfen, so weit er es konnte.
Müller möchte sich auch nicht weiter zu den Spekulationen um das Erbe Assauers äußern. Nur so viel: „Rudi war mein Freund. Die Geschichte ist so gelaufen, dass es mir einfach nur weh tut. Es muss Ruhe einkehren.“
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