Italiens Regierung verhängt Notstand Zahl der Geflüchteten wächst immer mehr

Italiens Regierung verhängt Notstand: Zahl der Geflüchteten wächst immer mehr
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Die italienische Regierung hat wegen der zuletzt hohen Migrationszahlen über die Mittelmeerroute landesweit einen Notstand beschlossen. Dieser gelte für sechs Monate und solle den besonders betroffenen Regionen im Süden zunächst fünf Millionen Euro zur Verfügung stellen, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa am Dienstag. Der Amtssitz von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni bestätigte die Berichte auf Nachfrage. Mit dem Notstand sollen demnach einfacher neue Aufnahmezentren für Flüchtlinge errichtet werden können. In Italien wird seit geraumer Zeit über die Ankunft Tausender Migranten diskutiert.

Das Innenministerium in Rom zählte in diesem Jahr bereits mehr als 31.000 Menschen, die auf Booten Italien erreichten - im gleichen Vorjahreszeitraum waren es rund 7900. Etliche Menschen versuchen immer wieder mit oft seeuntauglichen Booten aus Tunesien und Libyen über das Mittelmeer die italienischen Inseln Lampedusa und Sizilien sowie das italienische Festland oder Malta zu erreichen. Bei den hochgefährlichen Überfahrten kommt es mitunter zu verheerenden Bootsunglücken, wie etwa Ende Februar vor der Küste Kalabriens mit mindestens 90 Toten.

Knapp 1000 Bootsmigranten erreichen Lampedusa an einem Wochenende

Am Osterwochenende waren in nur 24 Stunden auf der Insel Lampedusa knapp 1000 Menschen mit Booten angekommen, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa meldete. Unter ihnen befanden sich den Angaben zufolge viele Kinder. Es seien insgesamt 26 Anlandungen registriert worden. Auch in den Tagen darauf sind weitere Flüchtlinge angekommen.

Das Erstaufnahmelager auf Lampedusa sei nach dem Wochenende erneut überfüllt, berichtete Ansa weiter. In dem Migranten-Camp, das eigentlich maximal knapp 400 Menschen aufnehmen kann, sind demnach nun 1883 Migranten untergebracht.

Hunderte Migranten sterben auf lebensgefährlicher Flucht

Nnach Angaben der deutschen Hilfsorganisation Resqship waren am Sonntag in internationalen Gewässern in der Nähe von Malta bei einem Rettungseinsatz zwei Leichen geborgen worden - 25 Migranten konnten aus dem Wasser geholt und gerettet werden. Mehrere Menschen seien weiter vermisst, schrieb Resqship auf Twitter.

In den ersten drei Monaten des Jahres 2023 sind bei ihrer Flucht über das Mittelmeer nach Angaben einer UN-Organisation 441 Migranten ums Leben gekommen. So viele Todesfälle seien im ersten Quartal eines Jahres im Mittelmeer seit 2017 nicht mehr registriert worden, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Mittwoch in Genf mit. 2022 waren von Januar bis März 334 Todesfälle registriert worden, 2017 waren es 742.

Laut IOM ist anzunehmen, dass in den ersten drei Monaten 2023 noch mehr als die registrierten 441 Menschen ums Leben gekommen sind. Es gebe auch Fälle, in denen Boote als vermisst gemeldet würden, für die es aber keine Aufzeichnungen über Überlebende und Opfer gebe, teilte die IOM mit.

dpa

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