Ist der VfL im Vorteil ?

Saisonanalyse angekündigt

Auch wenn die Leistung vom Freitagabend die Hoffnung auf ein Happy End heftig gedämpft hat, sehen die Verantwortlichen und Spieler des VfL Bochum immer noch einen entscheidenden Vorteil auf ihrer Seite.

BOCHUM

von Uli Kienel

, 27.04.2014, 16:45 Uhr / Lesedauer: 2 min
Michael Görlitz (vorne) hat sich gegen den VfL entschieden und soll zum FC St. Pauli wechseln.

Michael Görlitz (vorne) hat sich gegen den VfL entschieden und soll zum FC St. Pauli wechseln.

"Wir sollten nicht vergessen, dass wir immer noch alles in der eigenen Hand haben", wollte Stürmer Sven Kreyer Mut für die noch ausstehenden Begegnungen bei 1860 München und gegen den Karlsruher SC machen. In der eigenen Hand hatten es die Bochumer auch gegen Arminia Bielefeld, aber nach einer Viertelstunde entglitt ihnen die Spielkontrolle und von diesem Zeitpunkt ging es nur noch darum - wie es Heiko Butscher formulierte - den Schaden in Grenzen zu halten. Was angesichts der ängstlichen Darbietung, des deutlichen Resultats und der Tumulte nach dem Spiel nicht wirklich glückte."Nicht die Pferde wechseln"

Der von den Rängen deutlich zu vernehmenden Forderung nach der Entlassung von Trainer Peter Neururer wird die Vereinsführung aber nicht nachgeben. "Die Stimmung ist nach so einem enttäuschenden Auftritt natürlich nicht gut", erklärte Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Peter Villis, "aber wir wollen und werden die Saison in Ruhe zu Ende bringen und die Liga erhalten." Panische Reaktionen werde es von Vereinsseite nicht geben, stellte Villis klar: "Wir wechseln nicht zwei Spieltage vor Saisonende die Pferde." Vielmehr werde er sich mit den sportlich Verantwortlichen zusammensetzen und darüber diskutieren, wie das Minimalziel in dieser Saison zu realisieren sei.Direkter Abstieg nicht mehr möglich

VfL-Kapitän Andreas Luthe und eine Spielerdelegation hatten noch am Freitagabend den Dialog mit den restlos verärgerten Fans gesucht. Am Ende verständigte man sichnach intensivem Meinungsaustausch darauf, mit gemeinsamen Anstrengungen den Klassenerhalt in trockene Tücher zu bringen. Unter diesem Gesichtspunkt dürfte alle schon einmal das 2:2 von Dynamo Dresden im Heimspiel gegen den KSC gefreut haben, nach dem der VfL zumindest nicht mehr auf direktem Weg die Klasse verlassen kann.

Was danach kommt, wird die Folge einer grundsätzlichen Analyse des Saisonverlaufs sein. Das jedenfalls kündigte VfL-Sportvorstand Christian Hochstätter an. Und dabei wird es nicht nur um die Zusammenstellung des Kaders für die neue Spielzeit 2014/15 gehen. Auch die Frage, ob Peter Neururer, der noch einen Vertrag bis 2015 besitzt, in der neuen Spielzeit noch für die Mannschaft des VfL verantwortlich bleiben wird, gehört sicher zum Themenspektrum.

Die wirtschaftlich angespannte und sportlich noch nicht geklärte Situation hat schon einen Folgeschaden hervorgerufen. Mittelfeldspieler Michael Görlitz (27, FSV Frankfurt), der bereits vielversprechende Gespräche mit dem VfL Bochum geführt hatte, hat sich nun offenbar gegen den Revierklub entschieden. Wie aus Hamburg zu hören war, will sich Görlitz, dessen Vertrag in Frankfurt am Saisonende ausläuft, nun dem FC St. Pauli anschließen.