Israel-Flagge am Kreishaus „Der jüdischen Gemeinde Unna Ratschläge zu erteilen, ist arrogant“

Von Uwe Nolzen (Leser)
Israel-Flagge am Kreishaus: „Der jüdischen Gemeinde Unna Ratschläge zu erteilen ist arrogant“
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Landrat Mario Löhr hat am 1. August die vor dem Kreishaus in Unna gehisste Israel-Flagge einholen lassen und reagierte damit auf die Entwicklungen im Nahost- Konflikt, besonders auf die Tötungen von Hamas-Führern durch Israel.

Diese Redaktion erreichten daraufhin viele Reaktionen und Leserinnen und Lesern, die die Maßnahme zum Teil befürworteten, zum anderen Teil aber auch kritisierten. Die jüdische Gemeinde Unna zeigte sich „bestürzt und verletzt“; ein klärendes Gespräch haben der Landrat und die Gemeinde bereits geführt.

Israel kämpft gegen islamische Terroristen

Auf eine ausdrückliche Kritik von Leserbriefschreiber Cengiz Tekin an der Stellungnahme der jüdischen Gemeinde reagiert nun Leser Uwe Nolzen aus Fröndenberg:

„Die israelische Flagge weht nicht mehr vor dem Gebäude des Kreises Unna, und viele Leserbriefe äußern ihr Verständnis dafür. Zuletzt ein Brief von Herrn Tekin (Hellweger Anzeiger vom 9.8.), Integrationsbeauftragter der Stadt Unna – der sich hier allerdings als „Privatperson“ geäußert hat.

Genau das tue ich jetzt auch – und erinnere Herrn Tekin und viele andere an einige Tatsachen, die sie (bewusst oder unbewusst) nicht erwähnen.

Zunächst: Der jüdischen Gemeinde in Unna „Ratschläge“ zu erteilen, wie den, dass sie jetzt gefälligst „Netanjahu mal kritisieren“ soll, ist belehrend, wenn nicht arrogant. Es geht in diesem Konflikt nicht um Netanjahu, zu dem man stehen kann, wie man mag.

Es geht um die Existenz eines kleinen Landes von der Größe Hessens, mit 9 Millionen Einwohnern und einer demokratischen Verfassung. Israel kämpft auch nicht gegen ein „souveränes Land“, sondern gegen islamistische Terroristen.

Hinweis auf Ziele der Hamas wäre angebracht gewesen

Nicht Israel hat diesen Krieg verursacht. Es war die Terroristenbande „Hamas“, die am 7. Oktober das schlimmste Pogrom unter Juden seit 1945 anrichtete. Auch das wäre erwähnenswert gewesen, ebenfalls ein Hinweis darauf, dass besagte Hamas das Ziel hat, Israel komplett zu vernichten.

Und dass sich immer noch über 100 Israelis, darunter kleine Kinder, als Geiseln in den Fängen dieser „Organisation“ befinden. Ein Appell, diese leidenden Menschen endlich freizulassen, wäre vielleicht auch mal angebracht gewesen.

Des Weiteren – Israel ist nicht in ein anderes Land „einmarschiert“, es wird vielmehr aus anderen Ländern wie dem Iran oder dem Libanon permanent bedroht und mit Terrorangriffen überzogen. Und dagegen wehrt es sich, wie sich jedes andere Land der Welt dagegen wehren würde.

Ein letzter Hinweis, das eigene Land betreffend: Die Zahl antisemitischer Straftaten steigt seit Oktober 2023 sprunghaft an. So berichtet es der HA in derselben Ausgabe (9.8.2024). In dieser Situation die israelische Flagge einzuholen, ist, gelinde gesagt, unsensibel. Vielleicht sogar feige.

Zum Schluss auch von mir als Privatperson ein Appell – keine Solidarität mit Terroristen.

„Nie wieder“ ist jetzt!“

Uwe Nolzen

Fröndenberg


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