Wie sieht das Gefühlsleben der Tiere aus? Sind sie fähig zur Empathie oder instinktgeleitet? Welche Emotionen können wir in der Mimik von Affen lesen? Was sagt es über den Homo sapiens, wenn Menschen- und Affenkinder auf Reize verblüffend gleich reagieren? Wie funktioniert Kommunikation jenseits von Sprache?
Spannende Fragen, denen Isabella Rossellini im von ihr selbst geschriebenen Solo „Darwins Lächeln“ am Mittwoch bei den Ruhrfestspielen nachging. Man kennt die Tochter von Ingrid Bergman als Filmstar, als das Model, das viele Cover der „Vogue“ zierte.
Isabella als Gorilla
Als passionierte und studierte Biologin hat man sie weniger auf dem Radar, obwohl sie 2014 in Recklinghausen mit „Green Porno“ schon eine Arbeit zum Verhalten der Tiere präsentierte.
Wie der Titel des Stückes signalisiert, spielt Charles Darwins bahnbrechende Forschung eine prominente Rolle in Rossellinis – nun ja, Vortrag. Sie schlüpft in die Haut von Tieren, manchmal wörtlich, wenn sie im Gorilla-Kostüm dasteht. Mal akustisch-gestisch, wenn sie das Glucksen und Picken ihrer Hühner nachahmt.
90 kurzweilige Minuten
Im Kern aber hält Isabella Rossellini ein Referat, das sie mit Filmbildern, Fotos, kleinen Spielszenen und eigenen Erlebnissen illustriert und anreichert. Das Ergebnis sind 90 kurzweilige Minuten voll mit Wissenswertem rund um das soziale Verhalten von Mensch und Tier.
„Talk Science“, locker vom Hocker, ist auch ein Fernsehformat, live zelebriert von Rossellini gesellt sich ihr Charme dazu. Außerdem erfahren wir etwas vom Privatmenschen Isabella.

Eine witzig-ironische Art
Dass ihr Hund Pinocchio heißt, dass sie Hühner und Schafe hält und als Kind ein eigenes Pony hatte. Als Ingrid Bergman der 18-Jährigen einen Pelzmantel schenkte („Auf diesem Foto sehen Sie meine Mutter darin“), habe sie den Mantel im Garten neben toten Haustieren vergraben, erzählt Tierfreundin Isabella. Wohlwollende Lacher sind ihr gewiss.
Sicherlich lebt der Abend auch vom Nimbus des Weltstars, der eine sympathische, witzig-ironische Art hat, ein Publikum abzuholen und anzusprechen: „Ich war nicht gut in der Schule. Zum Studieren reichte es nicht. Allerdings war ich hübsch. Ich konnte Model und Schauspielerin werden und im Alter, als die Rollen weniger wurden, mein Biologie-Studium nachholen.“
Emotion pur
Auf Basis ihres Wissens schließt Rossellini das Thema Evolution und Kommunikation der Arten auf, pointiert, lebendig, anschaulich. Warum von Hühnern erzählen, wenn man ihren Blick auf die Würmer prima nachspielen kann?
Als Schauspieler werde man gedrillt, Gefühle nonverbal zu transportieren und Signale zu senden, kommt Rossellini auf ihren Beruf zu sprechen. Emotion pur lasse sich wunderbar bei Kleinkindern beobachten. Was schon Darwin entdeckte, dem Isabella Rossellini hier einen Ehrenkranz flicht. Das Publikum applaudierte ihr im Stehen.
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