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Intensivarzt warnt im Video: Zu viel Rücksicht kann verheerend sein
Coronavirus
Selbst mit einem Schlaganfall, Herzinfarkt oder einer Krebsdiagnose trauen sich einige Menschen derzeit nicht ins Krankenhaus. Ein Intensivmediziner appelliert: Kommt zu uns – trotz Corona.
Offenbar übertreiben es einige Menschen mit ihrer Rücksicht auf die vom Coronavirus Betroffenen. Das berichtet Dr. Bernhard Schaaf, Direktor des Lungenzentrums im Klinikum Dortmund, im Video-Interview.
Er habe von Menschen gehört, die sich in der aktuellen Lage nicht getraut hätten, nach einem Schlaganfall, Herzinfarkt oder einer neu diagnostizierten Krebserkankung das Klinikum aufzusuchen. Das aber sei definitiv falsch und könne verheerende Folgen haben.
Man habe verschiebbare Operationen verschoben, Nachuntersuchungen etwa an Hausärzte zu delegiert und andere Vorkehrungen getroffen, um einerseits Platz für Corona-Patienten zu haben, andererseits aber auch andere Notfälle weiter gut behandeln zu können. „Dafür haben wir genügend Kapazitäten. Es macht keinen Sinn, mit einem Schlaganfall erst einmal eine Woche zu warten“, sagte Schaaf. „Also kommen Sie mit einem Notfall bitte sofort in die Klinik, unbedingt.“
Im Übrigen habe das Klinikum am Wochenende wieder feststellen könne, wie engagiert und hilfsbereit viele Dortmunder seien. Allerdings hätten da doch einige einen versehentlich in die Öffentlichkeit geratene interne Bitte von Klinikchef Dr. Rudolf Mintrop um Mithilfe beim Nähen von Atemschutzmasken ein wenig falsch verstanden. Warum und wo das Problem lag, hat Schaaf uns auch im Video verraten.
Ulrich Breulmann, Jahrgang 1962, ist Diplom-Theologe. Nach seinem Volontariat arbeitete er zunächst sechseinhalb Jahre in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten, bevor er als Redaktionsleiter in verschiedenen Städten des Münsterlandes und in Dortmund eingesetzt war. Seit Dezember 2019 ist er als Investigativ-Reporter im Einsatz.
