Inflation in Deutschland: Preise steigen überall noch weiter an
Teuerungen
Die Preise in Deutschland sollen in den kommenden Monaten flächendeckend weiter steigen. Vor allem in einer Branche wird es für Verbraucher teurer.
Die Preise in Deutschland werden nach Erwartung des Ifo-Instituts in den kommenden Monaten nahezu flächendeckend weiter steigen. Nach der monatlichen Unternehmensumfrage des Instituts wollen im Lebensmittelhandel alle Unternehmen durchgängig die Preise erhöhen.
Auch Gas und Strom werden sich laut Einschätzung der Münchner Ökonomen weiter verteuern, ebenso wie die Preise in der Gastronomie. „Die Inflationswelle dürfte daher leider noch nicht abebben“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser am Mittwoch (5.10.). Grund für die Verteuerung der Energie ist vor allem der Krieg in der Ukraine.
Preiserhöhungen kommen Flächendeckend
Das Ifo-Institut befragt für seine Konjunkturprognosen monatlich mehrere tausend Unternehmen, dabei geht es auch um Preiserwartungen. Demnach planen im Saldo 100 Prozent der Lebendemittelhändler Preiserhöhungen und über 92 Prozent der Drogerien.
Bei Blumen, Pflanzen waren es knapp 90 Prozent, bei Fahrrädern und Schreibwaren jeweils deutlich über 80 Prozent. In der Gastronomie waren es über 87 Prozent, bei Hotels gut 62 Prozent. Ähnlich verhält es sich in einigen Industriezweigen wie der Bekleidungs- oder Elektroindustrie.
Gaspreisbremse soll Verbraucher und Unternehmen entlasten
Neben hoher Kosten für Gas und Strom seien über alle Branchen hinweg auch Beschaffungskosten gestiegen, wie RP-Online berichtet. Diese Preiserhöhungen seien teilweise weitergegeben worden. Auch der im Oktober erhöhte Mindestlohn könne ein Faktor für die anhaltend hohe Inflation sein.
Ausgelaufene Entlastungsmaßnahmen, wie der Benzinpreisdeckel und das 9-Euro-Ticket haben ebenfalls für einen Wiederanstieg von Preisen gesorgt. Zudem plant die Deutsche Bahn eine Preiserhöhung für Tickets und Bahncards ab Dezember. In NRW stieg die Inflationsrate im vergangenen September auf 10,1 Prozent. Damit ist der Wert so hoch wie seit den 50er Jahren nicht mehr.
Die Bundesregierung will Unternehmen und Verbraucher mit einem weiteren Entlastungspaket unterstützen. Bis zu 200 Milliarden Euro will der Bund für die neue Gaspreisbremse ausgeben.
dpa/seh