In der Ruhr kann bald wieder gebadet werden

Übersichtskarte der Badegewässer

Rund 44 Jahre lang war es strikt verboten in der Ruhr zu baden, ab der zweiten Maihälfte soll es wieder erlaubt sein. Der Baldeneysee in Essen macht den Anfang. Möglich wird das, weil die Kläranlagen das Wasser der Ruhr stark verbessert haben. Wo es ansonsten noch Badeseen in NRW gibt, zeigen wir auf einer interaktiven Karte.

ESSEN

, 27.04.2017, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Hier soll die Badestelle entstehen. Am Mittwoch stellten die Pläne zum zukünftigen Bad in der Ruhr vor: (v.l.) Norbert Jardin vom Ruhrverband, Umweltdezernentin Simone Raskob, Wolf Merkel vom IWW Zentrum Wasser und Holger Walterscheid, Betreiber des Seaside Beach.

Hier soll die Badestelle entstehen. Am Mittwoch stellten die Pläne zum zukünftigen Bad in der Ruhr vor: (v.l.) Norbert Jardin vom Ruhrverband, Umweltdezernentin Simone Raskob, Wolf Merkel vom IWW Zentrum Wasser und Holger Walterscheid, Betreiber des Seaside Beach.

Noch ist nicht viel zu sehen von der Badestelle, die 50 Meter am Ufer des Baldeneysees im Essener Süden entlang verlaufen und 15 Meter in den See hineinragen soll. Die Stadt essen will es möglich machen, dass dort in der aufgestauten Ruhr bald gebadet werden kann: Eine Premiere. Seit 44 Jahren war es nicht möglich, in der Ruhr zu baden.

„Es ist ein kleines Wunder. Ich freue mich, dass wir im Jahr als Grüne Hauptstadt Europas den Menschen ihren Fluss zurückgeben werden“, sagte Essens Umweltdezernentin Simone Raskob am Mittwoch. Essen sei mit dem Vorhaben, einen Industriefluss für das Baden freizugeben, Vorreiter in Europa.

Frühwarnsystem bei schlechter Wasserqualität

Die Badestelle mit Aufsicht soll mit drei Stegen jeweils 15 Meter in den See hineinragen. Sie wird über den Seaside Beach, ein privat betriebenes Freizeitgelände, für das Eintritt erhoben wird, zu erreichen sein. Allerdings dürfen nur Schwimmer die Badestelle nutzen, da die Ruhr an dieser Stelle bis zu sechs Meter tief ist. Das genaue Eröffnungsdatum will die Stadt vom Wetter abhängig machen – angepeilt ist die zweite Maihälfte.

Das Badeverbot war seinerzeit wegen mangelnder Wasserqualität erlassen worden. In den vergangenen Jahren ist das Wasser jedoch durch Modernisierung der Kläranlagen an der Ruhr immer besser geworden. Bei starken Regenfällen kann aber weiterhin ungeklärtes Wasser in die Ruhr gelangen. Ein Frühwarnsystem löst dann ein zeitweises Badeverbot aus.

Erst nach einer mikrobiologischen Untersuchung, die etwa zwei Tage dauert, darf dann wieder gebadet werden. „Wir wollen sicherstellen, dass wir keine Gefährdung eines Badenden riskieren“, sagte Wolf Merkel vom Wasserforschungsinstitut IWW in Mülheim. Informationen über die aktuellen Bademöglichkeiten werden dann im Internet zur Verfügung gestellt. Raskob rechnet je nach Wetter mit 35 bis 50 Badetagen im Jahr.

Gute Wasserqualität in NRW-Badeseen

Andere Badeseen und -gewässer in NRW schneiden bereits hervorragend ab: Aus einer Untersuchung von 2016 geht hervor, dass 103 von 106 untersuchten Gewässern in NRW eine ausgezeichnete Wasserqualität haben. Nur drei Gewässer wurden etwas schlechter bewertet. Die Note „gut“ erhielten der Elfrather See bei Krefeld und das Naturfreibad Bettenkamper Meer bei Moers. Der Rotter-See bei Troisdorf schnitt mit „ausreichend“ ab.

Wo es überall Badeseen in NRW gibt, zeigen wir auf unserer interaktiven Karte.

Hier finden Sie alle NRW-Badegewässer im Überblick

  • Über die Navigation und mit dem Mausrad können Sie sich in der Karte bewegen. Mit einem Klick auf die Badestellen erhalten Sie detaillierte Informationen zu den Seen.
  • Ein blaues Symbol bedeutet eine ausgezeichnete Wasserqualität, ein grünes eine gute, ein oranges eine ausrechende und ein rotes Symbol eine mangelhafte Wasserqualität.

Mit Material von dpa