
Löwen-Coach Christian Hampel findet eine Aussage seines Trainerkollegen aus Mühlhausen, Adrian Ruzok, „Quatsch“. © Reith
„Ich finde die Aussage Quatsch“ – Christian Hampel widerspricht Mühlhausen-Trainer Adrian Ruzok
Fußball
Geknickt waren die Akteure des SSV Mühlhausen nach der Niederlage gegen die Dortmunder Löwen. Die Trainer waren hinterher nicht gerade einer Meinung.
Der Aufschwung beim Fußball-Bezirksligisten SSV Mühlhausen mit drei Siegen in Serie ist nach der 1:2-Niederlage gegen die Dortmunder Löwen aus Brackel am Sonntag verflogen. Mühlhausens Trainer Adrian Ruzok, früher Spieler bei Westfalia Wickede, hat seine erste Niederlage seit seinem Amtsantritt kassiert. Eine Aussage von Ruzok konnte Brackels Trainer Christian Hampel aber später gar nicht nachvollziehen.
„Wir sind aus der Halbzeit gekommen und waren meiner Meinung nach klar spielbestimmend. Es ging eigentlich nur auf ein Tor“, sagte Ruzok, „ich glaube, man hat nicht gemerkt, welche Mannschaft in Unterzahl gespielt hat.“ Mühlhausens Kevin Marcel Weiß hatte nach einer Notbremse an dem späteren Doppeltorschützen Marcel Gabor nach nicht mal einer halben Stunde die Rote Karte gesehen.
„Ich finde die Aussage Quatsch“, sagte Christian Hampel nach Spielschluss sichtlich überrascht. „Mühlhausen spielt mit unwahrscheinlich vielen langen Bällen. Sie haben oft aus dem 4-4-1 die langen Bälle gespielt. Da ist die Überzahl im Spiel gegen den Ball nicht wirklich existent“, fand Hampel.
Der Gästetrainer hatte schon während des Spiels gewarnt, dass ein Überzahlspiel seiner Elf nicht guttun könnte. „Vor drei Wochen hatten wir eine ähnliche Situation. Da haben wir 2:0 geführt gegen Alstedde. Alstedde bekommt Rot und das Spiel kippt gegen uns“, so Hampel. Auch der SSV Mühlhausen hielt beim Stande von 0:0 und selbst nach dem 0:2 stark dagegen, erspielte sich immer wieder viele Torchancen, erlaubte aber auch Raum für Konter.
Dortmunder Löwen machen es in Überzahl spannend
Ein Sonntagsspaziergang wurde es für Hampels Männer dennoch nicht, die Konterchancen liegen gelassen haben und viel zu spät den Sack zugemacht haben. „Wir sind auch nicht die erste Mannschaft, die es in Überzahl vielleicht nicht so hundertprozentig macht. Das kennen wir selbst vom großen Fußball. Von daher ist mir das scheißegal, wir haben gewonnen“, sagte Hampel und grinste über den Dreier am Mühlbach.
Ganz anders waren die Mienen bei den Mühlhausenern: Mittelfeldspieler Alexander Schröder saß noch Minuten nach dem Abpfiff frustriert auf der Bank. Andere Mühlhausener waren direkt nach Abpfiff in den Kabinentrakt gestiefelt. Man hörte knallende Türen. Später hingen die enttäuschten SSV-Akteure mit leeren Blicken in den Plastikstühlen vor dem Vereinsheim bei Bier und Cola.
Rote Karte als Wendepunkt im Spiel des SSV Mühlhausen
„Bis zur Roten Karte haben wir alles im Griff“, analysierte Ruzok und hätte sich hier und da andere Entscheidungen seiner Spieler gewünscht. Zum Beispiel von David Bernsdorf, der in der ersten Halbzeit einen Lupfer fast schon etwas arrogant in die Arme von Ersatz-Ersatz-Ersatz-Keeper Jan-Michel Meyritz – drei Torhüter der Löwen waren krank – bugsierte. Oder eine andere Entscheidung von Rotsünder Weiß. „Wahrscheinlich wäre es die bessere Entscheidung gewesen, wenn er ihn durchlaufen lässt und dann steht es 0:1, aber wir sind vollzählig“, erklärte Ruzok.

Der Schiedsrichter hat die Rote Karte für Kevin Marcel Weiß, der am Boden auf sein Schicksal wartet, schon in der Hand. © Reith
„Der Sieg war wirklich hart umkämpft, keine Frage. Ich finde, hintenraus war es verdient, auch wenn es nochmal eng wurde“, sagte Christian Hampel.
Kritik ließ sich Ruzok auch gefallen. Denn die Hereinnahme von Furkan Cengiz, der das 1:2 vorbereitete und immer wieder auf der linken Seite für gefährliche Vorstöße sorgte, kam rückblickend betrachtet viel zu spät, gab Ruzok zu. „Im Nachhinein kann man das so sehen. Als er reingekommen ist, war er ein sehr, sehr frisches und positives Element und hat unser Offensivspiel total belebt. Der war nicht aufzuhalten“, sagte Ruzok. Beim DJK TuS Körne am kommenden Sonntag (Anstoß: 15.15 Uhr) könnte Cengiz eine Startelf-Alternative sein.
Sportler durch und durch, der auch für alle Sportarten außerhalb des Fußballs viel übrig hat. Von Hause aus Leichtathlet, mit einer Faszination für Extremsportarten, die er nie ausprobieren würde. Gebürtig aus Schwerte, hat volontiert in Werne, Selm, Münster und Dortmund.
