„Ich bin gekommen, um zu bleiben“ - doch jetzt ist Benjamin Hartlieb weg

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„Ich bin gekommen, um zu bleiben“ - doch jetzt ist Benjamin Hartlieb weg

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Der Königsborner SV und sein Sportlicher Leiter Benjamin Hartlieb gehen getrennte Wege. Der Vorstand muss ein Puzzlestück neu besetzen, das mit für den Königsborner Aufbruch stand.

Königsborn

, 05.11.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Nachricht sickerte am Donnerstagabend durch: Benjamin Hartlieb ist als Sportlicher Leiter des Königsborner SV zurückgetreten. Am Abend hatte sich der 42-Jährige von der Mannschaft verabschiedet. Beim Königsborner SV war die Wertschätzung für Hartlieb riesengroß. Um so schwerer wiegt der Abschied mitten in der Saison. Da überrascht es fast, wie lässig der KSV den Abgang nimmt.

Ein letztes Bild vor der Sponsorentafel. Benjamin Hartlieb und Sportvorstand Lukas Bronner (39) geben sich für die Kamera die Hand und lächeln. Auf Instagram postete der Verein danach das Bild, mit dem der KSV Hartliebs plötzlichen Abschied verkündete. „Der bisherige Sportliche Leiter der 1. Mannschaft, Benjamin Hartlieb, wird dem Verein nicht mehr länger zur Verfügung stehen. Nach drei sehr intensiven und erfolgreichen Jahren wird Hartlieb den KSV nach eigener Aussage aus persönlichen Gründen verlassen“, heißt es hier.

Kein böses Blut, nach außen hin auch kein Wort der Enttäuschung darüber, dass Hartlieb erstens überhaupt geht und zweitens noch mitten in der Saison. Noch vor ein paar Wochen hatte Hartlieb im Interview gesagt: „Ich habe meine fußballerische Heimat gefunden und bin gekommen, um zu bleiben.“ Etwas mehr als drei Monate nach diesem Satz ist Hartlieb nicht mehr Sportlicher Leiter. Das könnten die Verantwortlichen ihm durchaus übel nehmen.

Benjamin Hartlieb hatte großen Anteil am Erfolg

Das taten sie aber offenbar nicht. Vielmehr betonten Vereinschef Daniel Krahn und Lukas Bronner, wie dankbar sie Hartlieb waren. „Ich war überrascht, bin relativ traurig über die Entscheidung, dass er uns verlässt, aber nicht sauer. Benny wird in Königsborn immer herzlichen willkommen sein“, sagte Krahn. „Was wir in Königsborn aufgebaut haben, ist natürlich auch großer Verdienst von Benny. Seine Entscheidung kann ich nachvollziehen“, sagte Bronner.

Mit seiner Arbeit war der Verein ausgesprochen zufrieden. „Das ist ein herber Verlust, sportlich wie menschlich. Benny hatte immer ein offenes Ohr für die Leute, und hat viele innovative, große, neue Ideen mit reingebracht“, sagte Bronner, „es ist schade, dass er geht, weil mehr als nur eine geschäftliche Beziehung entstanden ist, sondern eine Freundschaft, die hoffentlich noch lange hält.“

Benjamin Hartlieb verfügt über ein großes Netzwerk

Die fachliche Lücke dürfte nicht wesentlich kleiner sein. Hartlieb war Strippenzieher bei Transfers, führte Spielergespräche - der Königsborner SV profitierte von Hartliebs riesigem Netzwerk. Bronner gab zu, dass beim KSV keiner über ein so großes Geflecht aus Kontakten verfügt wie Hartlieb. Und der arbeitet künftig nicht mehr für den Bezirksligisten. Bronner: „Es ist ein extrem wichtiger Posten für uns.“

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Krahn machte deutlich, dass der KSV nicht nachtragend sei: „Es ist nicht unüblich, mitten in der Saison zu wechseln. Jetzt fängt die Zeit an, um Gespräche für die neue Saison zu führen. Unser Nachfolger kann an der Mannschaft für die kommende Saison arbeiten“, sagte Krahn und sah den Zeitpunkt daher keinesfalls als Nachteil.

Königsborn hat nicht das erste Mal einen Posten wiederbesetzt

Beim Königsborner SV beginnt jetzt die Suche nach einem Nachfolger. „Wir werden ganz entspannt den Markt sondieren und gucken, welche Optionen wir haben“, sagte Bronner. Ob es eine interne oder externe Lösung wird, ließ Bronner offen. „Wir müssen uns von Vereinsseite keine Sorge machen. Wir sind aktuell mit einem starken Trainer- und Betreuerteam gut aufgestellt. Und wir sind in der Lage, die Stelle nachzubesetzen“, erklärte Bronner.

Und Daniel Krahn wies daraufhin, dass der KSV auch schon in der Vergangenheit bewiesen hat, Vorstandsmitglieder ersetzen zu können, und sagte: „Wir haben ein unverhältnismäßig großes Vorstandsteam aufgebaut, weil wir der Meinung sind, dass wir dadurch mehr Schwung bekommen können und weil wir für die jeweiligen Bereiche Experten brauchen. Benny war ein Puzzlestück des Vorstandes, daher ist es sehr schade. Unsere Aufgabe ist es, dieses Puzzlestück wieder zu füllen.“ Benjamin Hartlieb kommt aus Holzwickede, war in der Vergangenheit Trainer unter anderem beim VfL Schwerte und dem Hombrucher SV.