Hormon-Gift in Dosentomaten gefunden Nur ein Produkt schneidet im Öko-Test gut ab

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Egal ob Nudel-Saucen, Aufläufe oder Suppen - wenn es schnell gehen muss, greifen viele Menschen zu Hause in der Küche zu fertigen Tomaten-Produkten wie passierten oder stückigen Tomaten. Vor allem letztere gibt es meistens in Dosen zu kaufen und dürfen in vielen Vorratsschränken nicht fehlen. Dabei enthalten alle eine giftige Chemikalie, wie ein aktueller Öko-Test ergeben hat.

Dafür wurden 20 Konserven mit geschälten Tomaten untersucht, 18 davon kommen aus der Dose, zwei aus Gläsern. In allen 18 Dosentomaten haben die Tester Bisphenol A (BPA) in Gehalten festgestellt, die sie als „stark erhöht“ bewerten.

In einem Fall ist der Anteil so hoch, dass eine 60 Kilogramm schwere Person bei dem Verzehr des Produkts 28 Mal mehr BPA aufnehmen würde, als die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nach neuester Einschätzung für unschädlich hält.

Was ist Bisphenol A (BPA)?

Bisphenol A (BPA) ist eine chemische Verbindung, die in vielen Produkten auftaucht und unser Hormonsystem beeinflussen kann. BPA steht im Verdacht, Brustkrebs, Diabetes, Fettleibigkeit, Störungen der Schilddrüsenfunktion, Entwicklungsstörungen (insbesondere bei Kindern) und Unfruchtbarkeit zu befördern.

Es kommt in vielen Produkten des täglichen Bedarfs vor, vor allem in Plastikprodukten wie Flaschen und Spielzeug. Es wird auch als Beschichtung von Thermopapieren wie Kassenbon-Rollen eingesetzt - oder in der Innenbeschichtung von Konservendosen.

Die unbedenkliche Tagesdosis der Chemikalie, die über die gesamte Lebensspanne ohne Risiko aufgenommen werden könnte, liegt laut einem Gutachten aus dem Jahr 2023 bei nur noch 0,2 Nanogramm/Kilo (ng/kg) Körpergewicht. Noch vor acht Jahren lag der Grenzwert 20.000-fach höher. Das könnte auch erklären, warum trotz BPA-Reduktion in vielen Produkten die Grenzwerte immer noch überschritten werden. Rechtlich bindend sind die Werte übrigens nicht.

Kein BPA in Tomaten im Glas entdeckt

Laut dem aktuellen Öko-Test zu den geschälten Tomaten hätten sämtliche Anbieter teils mit Nachweisen versichert, dass sie nur Dosen verwenden, für die kein BPA zum Einsatz kommt. Allerdings sei es wenig wahrscheinlich, dass die Chemikalie über die Tomaten selbst in die Konserve kommt, so die Tester, da in den beiden Glas-Produkten kein BPA nachgewiesen werden konnte.

Von allen 20 getesteten Produkten sei nur eins empfehlenswert, so Öko-Test: Geschälten Tomaten von Demeter im Glas. Sie erhielten die Gesamtnote „sehr gut“ und enthalten kein BPA. Alle anderen getesteten Tomaten enthalten stark erhöhte BPA-Werte. Darunter auch Marken wie Alnatura, Mutti, Oro d‘Italia oder Eigenmarken großer Supermarktketten.

Testverlierer sind die „Manufactum San Marzano Tomaten, ganz und geschält“, die neben stark erhöhten BPA-Werten auch erhöhte Schimmelpilzgifte (AOH) aufweisen. Die übrigen Produkte werden für „befriedigend“ oder „ausreichend“ befunden.

Abgesehen von BPA sind die getesteten Tomaten allerdings fast frei von kritischen Inhaltsstoffen. Pestizide sind etwa überhaupt kein Thema. Auch Schimmelpilze wurden nur in der genannten Dose gefunden.

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