
Karl Lösbrock (l.) und Holzwickede-Coach Benjamin Hartlieb – sie haben den Abstieg aus der Oberliga nicht verhindern können. © Neumann
Holzwickeder SC nach dem Abstieg: „Wir haben alle Fehler gemacht“
Fußball
Nur noch Westfalenliga: Der Holzwickeder SC sortiert sich nach dem Abstieg neu und sucht nach den Ursachen. Weitere Personalentscheidungen stehen in Kürze an.
Es ist amtlich: Nachdem die Chance theoretisch nur noch minimal gering war, ist der Abstieg des Holzwickeder SC aus der Fußball-Oberliga in die Westfalenliga nun auch rechnerisch klar. „Abstiege sind immer schmerzhaft“, sagte Vorstand Udo Speer am Montag. Personalentscheidungen statt sportliche Entscheidungen werden die letzte Oberliga-Woche in Holzwickede wohl prägen.
Beim Holzwickeder SC sind viele wichtige Kadereckpunkte mittlerweile schon geklärt. Neben den Winter-Neuzugängen, bei denen sich der HSC auch einen Verbleib im Abstiegsfall hat zusichern lassen, sind auch schon viele Verlängerungen, Neuzugänge und Aufrücker aus der U19 bekannt.
„Wir haben jetzt leider Klarheit“, sagte Karl Lösbrock aus der Sportlichen Leitung des Klubs über die Ligenzugehörigkeit. Hinter einige Fragezeichen im Kader sind noch keine Ausrufezeichen gesetzt, zumindest nicht öffentlich bekannt. „Wir müssen jetzt gucken, wer bei uns spielen wird“, sagte Lösbrock. Ein Grundgerüst hat der Holzwickeder SC aber stehen, zum Wochenstart sprechen Sportdirektor und Trainer Benjamin Hartlieb und Lösbrock weiter über den Kader.
Für den Vorsitzenden Udo Speer ist der Abstieg schade: „Grundsätzlich hatten wir uns in der Oberliga gut etabliert. Deshalb ist es besonders bitter. Auch als Renommee für den gesamten Kreis Unna wäre es gut, wenn ein Club in der höchsten deutschen Amateurliga – die Regionalliga zähle ich nicht mit – vertreten wäre.“
Direkter Wiederaufstieg erscheint den Holzwickedern unrealistisch
Speer forderte ein Wegstecken der Niederlage, sprach aber nicht vom sofortigen Wiederaufstieg: „Den würde ich mir wünschen, blicke aber realistisch auf die Liga. Auch Hamm ist abgestiegen, man muss sich die Gruppenkonstellation angucken und Holzwickede hat auch schon mal den bitteren Gang bis in die Bezirksklasse gemacht. Der geschäftsführende Vorstand würde deshalb nicht so ein Ziel ausgeben. Vorrangig ist, dass wir in einer Klasse spielen, in der der Fußball wieder Spaß macht, den wir im Abstiegsjahr nicht hatten.“
Auch Karl Lösbrock möchte nicht vom Wiederaufstieg reden: „Das wäre vermessen.“ Ihm gehe es darum, die Eingruppierung in die Münsterländer Westfalenliga 1 mit weiteren Fahrten zu vermeiden. Lieber würde der HSC in die Westfalenliga 2 zurückkehren.
Aus der sportlichen Bewertung und aus der Ursachenforschung für die Misere hält sich Udo Speer präsidial heraus. Das war schon im Winter bei der Trainerdiskussion so und sei Speer zufolge Aufgabe der Sportlichen Leitung. Lösbrock erklärte: „Wenn man nach 30 Spielen da steht, wo man steht, steigt man ab. Wir haben es nicht geschafft, die nötigen Punkte zu holen. Natürlich hatten wir auch viele Verletzte. Ich möchte aber nicht, dass der Eindruck entsteht, dass wir es auf die Verletzten schieben.“
Karl Lösbrock: „Wir haben alle Fehler gemacht“
Ob die Sportliche Leitung Fehler gemacht hat? „Wir haben alle Fehler gemacht, aber ich möchte kein Fingerpointing betreiben“, antwortete Lösbrock am Tag nach dem Abstieg. „Die Sportliche Leitung hat das gemacht, was sie immer macht: junge Leute neben erfahrene Leute gestellt, in der Erwartung, dass sie von den Älteren lernen können. Weil die Älteren wegbrachen, waren sie aber sofort in der Verantwortung“, erklärte Lösbrock.
Vor einem Jahr war es Lösbrock und dem gewählten Sportliche Leiter Tim Harbott nicht gelungen, die Mannschaft nach dem Abschied von Ex-Coach Axel Schmeings zusammenzuhalten. Es kam zu einem heftigen Umbruch. „Das Thema ist abgehakt“, sagte Lösbrock, „wir waren der vollsten Überzeugung, dass die Leute, die wir zu dem Zeitpunkt geholt haben, uns verstärken und dass sie passen.“
An Trainer Marc Woller hatte der HSC lange festgehalten. „Im Winter haben wir ja noch einmal einiges verändert und Marc zugetraut, dass er es hinkriegt. Nach zwei verlorenen Spielen mussten wir dann reagieren. Der Trainerwechsel hat einen Impuls bewirkt, wobei ich persönlich nie verstehen werde, warum es dazu eines Trainerwechsels bedarf.“ Erst im März musste Woller gehen – für viele damals ein überfälliger Schritt.
Sportler durch und durch, der auch für alle Sportarten außerhalb des Fußballs viel übrig hat. Von Hause aus Leichtathlet, mit einer Faszination für Extremsportarten, die er nie ausprobieren würde. Gebürtig aus Schwerte, hat volontiert in Werne, Selm, Münster und Dortmund.
