Das Westfalenliga-Derby zwischen dem Holzwickeder SC und dem Lüner SV versprach im Vorfeld einiges an Brisanz und Spektakel. Bestform bei bestem Fußballwetter zeigten vor allem die Holzwickeder Fans.
Westfalenliga 2
Holzwickeder SC − Lüner SV
2:0 (0:0)
„Spitzenreiter, Spitzenreiter“, schallte es schon kurz nach dem Schlusspfiff über die Tribüne des Holzwickeder Montanhydraulik-Stadions. „Noch nicht jetzt“, beschwichtigte Holzwickedes Coach Benjamin Hartlieb seine Anhänger, die kurz zuvor den 2:0-Triumph seiner Truppe gegen den Lüner SV mit Holzwickedes Ex-Coach Axel Schmeing gesehen hatten.

Erst kurz nach der Pressekonferenz konnten die Fans im HSC-Ballhaus endlich jubeln, denn da kam die frohe Botschaft aus Bochum. Concordia Wiemelhausen, das ebenfalls die Spitze hätte übernehmen können, patzte zu Hause gegen Kellerkind RW Lennestadt mit 1:2.
Ausgerechnet aus Bochum, das muss für Hartlieb als glühender Fan des VfL noch ein weiteres Highlight des Tages gewesen sein. „Warten wir ab, was noch kommt“, machte der Trainer auf Understatement. „Wenn wir darüber im Mai auch noch jubeln, dann können wir wirklich die Sau rauslassen.“
„Youngster“ lassen Fans des Holzwickeder SC jubeln
Den Sieg gegen den Tabellensiebten schoss Holzwickede dabei erst in der zweiten Halbzeit heraus. Nach torloser erster Halbzeit fasste sich Connor McLeod in der 80. Minute ein Herz und hämmerte die Kugel von der Strafraumkante ins linke obere Toreck des Lüner Gehäuses − Traumtor!
Danach warf der Gast zwar nochmal alles nach vorne, brachte dabei aber keine konstruktive Torgelegenheit zustande. Joker Dylan Pires versetzte den Lünern mit seinem Treffer in der sechsten Minute der Nachspielzeit den endgültigen K.o..
„Wir konnten von der Bank heute leider nicht so effektiv nachladen, wie Benny beim HSC“, erkannte Schmeing den Erfolg der Heimmannschaft nahtlos an. „Leider haben wir es verpasst, das 1:0 zu erzielen, dann wäre es vielleicht einfacher geworden.“
In der Tat hatte Lünen in der ersten Halbzeit mehr vom Spiel und kam durch Milan Sekulic und Winterneuzugang Luca Marco de Angelis zu großen Möglichkeiten, die HSC-Keeper Felix Hacker jeweils vereiteln konnte. Auf Holzwickeder Seite weckte Damjan Ilic mit einem Kopfball unter die Latte endgültig auf. Beide Mannschaften hatten sich zuvor auf dem überraschend guten Rasengeläuf weitgehend neutralisiert.
Als beim Lüner SV in der zweiten Hälfte mehr und mehr die Kräfte schwanden, konnte sich der HSC schließlich belohnen und dank der Lennestädter Unterstützung sogar an die Spitze der Tabelle springen. „Wir werden im Verlauf der Rückserie aber sicher noch besser werden, wenn unsere Verletzten zurückkehren“, so Schmeing. „Schreibt uns deswegen noch nicht ab.“
In der Tabelle liegt der HSC mit aktuell 30 Punkten vor den punktgleichen Teams aus Erndtebrück und Westfalia Soest (je 29 Punkte). Lünen hat als Siebter 25 Punkte auf dem Konto.
HSC: Hacker - Müller, Busemann, Spais (83. Kortenbusch), Gödde, Radojcic (90. Schettke), da Silva Macedo (58. Hiller), Majewski (66. Pires), Müsse, Ilic, McLeod (90.+2 Nielinger)
LSV: Rothkamm - Berger, Brljic, Delija, Sekulic (86. Danszczyk), Hahne, Witt, Kurtulus, Czarnecki (80. Carriazo), Mikuljanac (86. Bozcan), de Angelis
Tore: 1:0 McLeod (81.), 2:0 Pires (90.+6)
Zwischen Aufstiegsambition und Abschiedsplänen: Axel Schmeings letzte Saison mit dem Lüner SV