Holzwickede nach Pires-Jokertor Spitzenreiter Gäste-Präsident beschimpft Schiedsrichter übel

Holzwickeder SC ist nach Pires-Jokertor Spitzenreiter
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Als nach dem 4:3-Sieg des Holzwickedes SC gegen den SC Obersprockhövel auf der Pressekonferenz dann auch noch verkündet wurde, dass der HSC vorübergehend Tabellenführer ist, brachen bei den lautstarken Ultras des Klubs vollends Jubelstürme aus. Zuvor hatte die kleine Gruppe schon Dylan Pires gefeiert, der in der Nachspielzeit als Joker das späte Siegtor erzielt hatte und vor der Glasscheibe des Ballhaus-Wintergartens vorbeischlenderte und mit Sprechchören an der Tür empfangen wurde.

Westfalenliga 2
Holzwickeder SC – SC Obersprockhövel
4:3 (3:3)

Kurz: Die Stimmung nach dem Heimerfolg war gelöst. Sogar Philipp Gödde, der mit einem katastrophalen Rückpass das 2:3-Eigentor kurz nach dem Ausgleich erzielt hatte, konnte über den Fauxpas scherzen: „Das sind die Urinstinkte“, konterte Gödde im Publikum den Auftritt des verletzten Torhüters Felix Hacker, der als PK-Gast am Mikro war: „Wenn Philipp Gödde einen so überragenden Ball spielt – da kommt man nicht hinterher!“

Der SC Obersprockhövel diskutiert nach 40 Minuten mit Schiedsrichter Jonas Fischbach. Der gefoulte Connor McLeod reicht unterdessen den Ball weiter zu Elfmeterschütze Andreas Spais.
Der SC Obersprockhövel diskutiert nach 40 Minuten mit Schiedsrichter Jonas Fischbach. Der gefoulte Connor McLeod reicht unterdessen den Ball weiter zu Elfmeterschütze Andreas Spais. © Reith

Zuvor hatten harte 90 Minuten plus Nachspielzeit hinter den Akteuren gelegen, die ganz nach HSC-Geschmack begannen. Andreas Spais fuhr bei einem Anspiel mit dem Rücken zum Tor das Gesäß aus, machte den Ball fest, drehte sich und markierte mit einem wunderschönen Linksschuss schon nach 2 Minuten das Holzwickeder 1:0. Doch als dann weder Jan Nielinger noch Maurice Majewski eine Hereingabe über die rechte SCO-Seite verhindern konnten, stand in der Mitte Patrick Dytko frei und glich schon nach einer Viertelstunde aus.

Zwei fragwürdige Elfmeter

Es folgten fragwürdige Elfmeter. Erst foulte Damjan Ilic angeblich Dytko, Hacker-Vertreter Leon Chrobok ahnte zwar die Ecke, kam aber nicht an Adrian Wasilewskis Schuss heran (24.). Dann fädelte Connor McLeod geschickt ein, Spais bedankte sich kalt mit seinem bereits vierten Saisontor. „Das war wirklich nicht gut“, kritisierte Gästecoach Robert Wasilewski Referee Jonas Fischbach, der 2022 zum besten DFB-Nachwuchsschiedsrichter gekürt worden war.

Tendenz: Der Holzwickeder Elfmeter war eher einer als der für die Obersprockhöveler. Aber dass SCO-Boss Detlef Westerhoff dem Gespann nach Schlusspfiff „Schämt euch!“ hinterherrief, war nicht nur unpräsidial, sondern passte auch nicht zur Leistung des Unparteiischen und gehörte eher in die Kategorie „schlechter Verlierer“.

Grollig lief Detlef Westerhoff, Vorsitzender des SC Obersprockhövel, dem Schiedsrichtergespann im Holzwickeder Stadion hinterher.
Grollig lief Detlef Westerhoff, Vorsitzender des SC Obersprockhövel, dem Schiedsrichtergespann im Holzwickeder Stadion hinterher. © Reith

Kurz nach dem Holzwickeder Ausgleich folgte dann Göddes Katastrophenpass, doch Pjer Radojcic erzwang noch mit einem wunderschönen Freistoß das 3:3 zur Pause. An der Strafraumkante zirkelte der Linksfuß den Ball oben ins lange Eck. Das war mehr als verdient, denn Holzwickede hatte trotz einiger Probleme mit dem Umschaltspiel der Gäste mehr Torraumszenen zustandegebracht. Das setzte sich auch nach der Pause fort, als Radojcic wieder per Standardsituation sowie einmal Tim Kortenbusch Großchancen hatten sowie Finn Heinings zu hoch zielte.

Der Konter im eigenen Stadion auf den eingewechselten Pires, der einen Gegenspieler abschüttelte und einschob, war dann der Auftakt in eine HSC-Party. Maximale Ausbeute nach zwei Spieltagen. So gut war der HSC-Saisonstart – die annullierte Corona-Saison ausgenommen – zuletzt 2017. Damals stieg Holzwickede am Saisonende auf.

HSC: Chrobok – Müller, Gödde, Ilic, Nielinger, Radojcic (90. Müsse), Wolff (75. da Silva Macedo), Majewski (67. Heinings), McLeod, Spais (86. Uzun), Kortenbusch (67. Pires)
Tore: 1:0 Spais (2.), 1:1 Dytko (14.), 1:2 Wasilewski (24./Foulelfmeter), 2:2 Spais (40./Foulelfmeter), 2:3 Gödde (43./Eigentor), 3:3 Radojcic (45.+1), 4:2 Pires (90.+2)

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