
© Elbphilharmonie
Hollywood in Hamburg? Krake klimpert auf der Elbphilharmonie
Musik
Panik in Hamburg: Ein Riesenkrake ragt aus der Elbe heraus und macht sich dann an der Elbphilharmonie zu schaffen. Drama pur? Nein, alles im Sinne der Musik.
Ja, sind wir denn hier beim Katastrophen-Regisseur Roland Emmerich? Lange Arme mit riesigen Saugnäpfen tauchen im Hamburger Hafen neben der Elbphilharmonie auf. Die Polizei rückt an, Menschen gucken entsetzt aus dem Fenster. Ein Riesenkrake taucht auf, ein Dackel läuft weg. Dann fängt der Krake an, auf dem Dach Klavier zu spielen – und zwar den Klassik-Hit „Für Elise“ von Ludwig van Beethoven. Einfach toll!
Der Regisseur dieser horrormäßig spannenden Neujahrsgrüße heißt allerdings nicht Roland Emmerich, sondern Philip Braun. Braun ist Mitinhaber der Werbeagentur Giraffentoast, in Hamburg und Berlin, die für die Elbphilharmonie tätig ist. „Der Krake ist ein Klassiker der Seeungeheurer“, sagt er.
„Die wollen nur spielen“
So hatte die Agentur diesen Spot schon 2016 der Elbphilharmonie als einen von zwei Werbefilmen vorgestellt. Die Elbphilharmonie kaufte beide an, nutzte aber bislang nur den anderen Film, der die Philharmonie tanzen ließ.
Jetzt wurde die fast zwei Minuten lange Geschichte mit dem Kraken wegen Corona etwas geändert. „Sie soll in der Pandemie Mut machen“, erklärt Braun und meint damit das gute Ende, wenn ganz Hamburg klatscht, der Riesekrake friedlich in den Fluten verschwindet und der Schriftzug „Die wollen nur spielen“ erscheint. Diese positive Ausrichtung war der Agentur, der Elbphilharmonie und Hamburg Marketing wichtig.
„Ist das echt?
Der Rest war Technik – und ziemlich aufwendig. Produzentin Carola Schimpf und ein Team aus Franjo Draguljic, Jens Kopke und Emil Schröder kombinierten echte Aufnahmen (etwa die Drohnenbilder) mit zugekauften Filmschnipseln aus Datenbanken. Das Programm „Cinema 4 D“ half, den Kraken zu animieren. Auch das Dach, das mit 6000 Lochblechen bedeckt ist, musste animiert werden.
Nur so kann der Krake mit zwei Armen die Dachflächen anschlagen wie Klaviertasten. Und die Reaktionen? Reichen auf Youtube von „sehr cool gemacht“ bis „ekelhaft und abstoßend“. Die Frage „Ist das echt?“ ist etwas verwunderlich. Philip Braun, dessen Agentur im Internet-Bereich auch für das Konzerthaus Dortmund arbeitet, weiß: „Die Mehrheit findet es lustig und gut.“
Kultur ist eine Reise ins Abenteuer, und ich verstehe mich als Ihr Reiseführer. Welche Ausstellung in der Region ist super? Vor welchem Theaterstück muss ich warnen? Da nützt ein Magisterabschluss in Germanistik und Kunstgeschichte von der Ruhr-Uni Bochum nur bedingt. Mir hilft mehr, dass ich seit 1990 Journalistin und ein 1963 in Essen geborener Ruhrgebiets-Fan bin. Mein Ziel: Dass Sie mit unseren Tipps ihre Freizeit gut gestalten.
