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Hohe Diesel-Preise: Ist Speiseöl eine Alternative? Markus Zacheus klärt auf
Nachfrage in der Werkstatt
Not macht erfinderisch: Kann man billiges Speiseöl statt Diesel tanken, um die hohen Kraftstoffpreise zu umgehen? Dazu hat Markus Zacheus von Opel Winkelheide in Waltrop eine klare Meinung.
Das klingt vielleicht verführerisch: angesichts der hohen Diesel-Preise von inzwischen deutlich über zwei Euro pro Liter einfach deutlich preiswertes Salatöl in den Tank zu kippen. Doch ist das tatsächlich eine Alternative, ohne große Schäden am Fahrzeug zu verursachen?
„Keine gute Idee“, sagt Markus Zacheus, Servicetechniker bei Opel Winkelheide an der Hochstraße. „Die Einspritzpumpe und die Injektionsdüse
von modernen Dieselfahrzeugen sind nicht auf solches Pflanzenöl ausgelegt.“ Speiseöl habe eine ganz andere Konsistenz. So seien Schäden programmiert, wenn man Speiseöl verwende - Folge seien entsprechend hohe Reparaturkosten im Tausender-Bereich.
Heizöl tanken ist Steuerhinterziehung
Etwas anders sehe die Sache bei älteren Diesel-Fahrzeugen aus den 1990er-Jahren aus, die über Verteilereinspritzpumpen verfügen. Die liefen zwar eine Weile mit Pflanzenöl, aber damit man sein Fahrzeug dauerhaft ohne Motorschaden mit diesem „Kraftstoff“ betreiben kann, müsste man ihn teuer umrüsten lassen. Und selbst wenn der Diesel-Preis erstmal weiter steigt - das dürfte sich am Ende kaum rechnen.

Vorsicht: Moderne Dieselfahrzeuge dürfen nicht mit Speiseöl betankt werden © Martin Pyplatz
Auch eine weitere vermeintliche Alternative ist in Wahrheit derzeit noch keine: sogenannte E-Fuels, die mithilfe regenerativer Energien gewonnen werden. „Diese Kraftstoffe stehen derzeit noch nicht in großen Mengen zur Verfügung, erst recht nicht hier in unserer Gegend“, sagt Zacheus. „Und sie sind noch teuer - der sogenannte HVO-Diesel etwa rund 20 bis 25 Cent über dem tagesaktuellen Dieselpreis.“
Und wer auf den Gedanken kommt, Heizöl zu tanken, sollte den auch schnell wieder verwerfen. Moderne Motoren mit ihren aufwändigen Abgasreinigungssystemen vertragen Heizöl nicht. Noch wichtiger laut Zacheus: „Wer Heizöl als Kraftstoff tankt, begeht Steuerhinterziehung.“ Energieerzeugnisse, die für Heizzwecke vorgesehen sind, unterliegen in Deutschland nämlich einem niedrigeren Steuersatz als Kraftstoffe.
Falsch tanken geht ins Geld
Unabhängig von der aktuellen Preis-Diskussion: Wie häufig kommt es eigentlich vor, dass Kunden in der Werkstatt auf der Matte stehen, die unabsichtlich einen anderen Kraftstoff getankt haben als eigentlich vorgesehen? „So eins, zweimal im Jahr“, sagt Markus Zacheus. Die Gründe sind dabei durchaus unterschiedlich: Vielleicht war man unachtsam, vielleicht hatte jemand einen Leihwagen und hat nicht darauf geachtet, welche Art von Kraftstoff das Fahrzeug benötigt. Jedenfalls wird auch das leider ziemlich teuer, sagt der Servicetechniker.
Der Tank muss ausgebaut werden, und der falsch getankte Kraftstoff muss entsorgt werden. Gerade Letzteres geht ins Geld. Alles in allem ist man da schnell mit 600 Euro dabei. Wobei die Gefahr vor allem in einer Richtung besteht: Die Benzin-Zapfpistole passt nämlich häufig auch in den Diesel-Einfüllstutzen. Umgekehrt ist das nicht so. Eine Tücke, sagt der Servicetechniker, sei, dass man an den Zapfsäulen mancher Tankstelle vor lauter Werbung manchmal kaum noch die Kraftstoffsorte identifizieren könne.
Geboren und aufgewachsen in Gelsenkirchen-Buer, studiert in Bochum und Dublin. Wollte seit dem Schülerpraktikum in der achten Klasse nie etwas anderes werden als Journalist. Als freier Mitarbeiter seit dem 14. Lebensjahr eifrig darauf hin gearbeitet, den schönsten Beruf der Welt zu ergreifen. Dann in Osthessen zur Redakteursausbildung. Im Jahr 2006 von Osthessen ins Ostvest. Tief eingeatmet und mit Westernhagen gesagt: “Ich bin wieder hier, in meinem Revier.” Das geliebte Ruhrgebiet, das Ostvest, auch und gerade das kleine Waltrop: Fundgruben für Geschichten, die erzählt werden wollen. Immer wieder gerne.