Höchste Hitzewelle-Stufe für viele italienische Städte

Naturkatastrophe

Es ist ein verzweifelter Kampf gegen die Flammen in Italien, Griechenland, Algerien und der Türkei. Und das Wetter hilft der Feuerwehr nicht: In Italien könnten europäische Hitzerekorde fallen.

Athen

12.08.2021, 11:00 Uhr / Lesedauer: 3 min
Rauch steht in einem Waldbrandgebiet in Kalabrien.

Rauch steht in einem Waldbrandgebiet in Kalabrien. © picture alliance/dpa

Scharfe Wetterkontraste in Griechenland - und Hoffen auf eine Besserung der Waldbrand-Lage: Während Feuerwehrleute auf der Halbinsel Peloponnes und der Insel Euböa zuletzt bei über 30 Grad Hitze weiterhin gegen die Flammen kämpften, gingen im Nordosten Hagelschauer und Regen nieder.

Das südeuropäische Land hofft nun, dass die Regenwolken heute auch den brandgepeinigten Norden der zweitgrößten Insel Euböa sowie den Westen der Halbinsel Peloponnes abdecken und dort die Feuer etwas eindämmen.

Griechenland

An diesen beiden größten Feuerfronten in Griechenland sind mittlerweile Rettungskräfte aus mehr als 20 Staaten im Einsatz, darunter auch Feuerwehrleute und das Technische Hilfswerk aus Deutschland. Zahlreiche Staaten haben Löschflugzeuge und -hubschrauber geschickt.

Algerien

In Algerien hat sich die Zahl der Toten nach den verheerenden Waldbränden im Land weiter erhöht. Mindestens 49 Zivilisten seien in den Flammen gestorben, meldete die staatliche Nachrichtenagentur APS unter Berufung auf den Generalstaatsanwalt der besonders betroffenen Region Tizi Ouzou.

Womöglich gebe es demnach auch Hunderte Verletzte. Nach Angaben des staatlichen Fernsehens wurden zudem 28 Soldaten bei Rettungseinsätzen getötet.

Insgesamt waren mehr als 100 Brände in dem nordafrikanischen Land ausgebrochen. Die Regierung geht von Brandstiftung aus.

Menschen, die in den Flammen ihre Häuser verloren haben oder vorsorglich in Sicherheit gebracht wurden, kommen nach Medienberichten vorübergehend in Studentenwohnheimen, Schulen oder bei Gastfamilien unter. Aus der EU sollen heute zwei Löschflugzeuge kommen, die zuvor in Griechenland im Einsatz waren.

Italien

In Italien müssen sich Einwohner und Touristen in vielen Teilen des Landes auf weitere Hitzetage einstellen - nachdem auf der Insel Sizilien möglicherweise bereits ein Wärmerekord gemessen wurde.

Das Gesundheitsministerium gab für heute und morgen die höchste Hitzewellen-Stufe drei für viele italienische Städte heraus. Demnach dürfte es etwa in Bari an der südlichen Adriaküste, in der Hauptstadt Rom, Palermo und Triest sehr heiß werden.

Auf Sizilien zeigte gestern in der Provinz um die Stadt Syrakus eine Messstation 48,8 Grad Celsius an, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Der Wert könnte demnach ein europäischer Rekordwert sein - allerdings müsste er dafür offiziell bestätigt werden. 1977 waren in Athen und der rund 30 Kilometer westlich liegenden Stadt Elefsina 48 Grad Celsius gemessen worden.

Die Zahl der Waldbrandtoten in Kalabrien hat sich laut Medienberichten auf vier erhöht. In dem Ort Cardeto in der süditalienischen Region Kalabrien wurde ein vermisster Rentner tot auf seinem Grundstück gefunden, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Der Mann sei an Verbrennungen gestorben.

Zuvor war in einem anderen Ort Kalabriens weiter nördlich ebenfalls ein Rentner in den Flammen ums Leben gekommen, als diese sein Grundstück umschlossen. Auf Sizilien verlor ein Mann laut Agenturberichten in der Provinz um die Stadt Catania sein Leben, als er mit seinem Traktor zu einem Brandherd unterwegs war.

Der italienische Zivilschutz erhielt nach eigenen Angaben zehn Anfragen für Luftunterstützung mit Löschflugzeugen aus Kalabrien - so viele wie aus keiner anderen Region an dem Tag. Landesweit brachten die Piloten aus der Luft vier Brände unter Kontrolle oder konnten sie löschen. Bei dreien war demnach keine Luftunterstützung möglich.

Türkei

In der Türkei haben starkre Wind und Temperaturen um die 40 Grad zuletzt wieder Feuer angefacht. In den Bergen der Gemeinde Köycegiz im südwesttürkischen Mugla waren Feuer auch am Abend noch nicht unter Kontrolle. Dörfer waren den Angaben zufolge aber nicht bedroht. Die Brände in dem schwer zugänglichen Gelände würden aus der Luft und mit Kräften am Boden bekämpft.

In der Provinz Antalya kämpften Einsatzkräfte gegen einen neuen Brand in der Nähe eines Wohngebietes der Stadt Manavgat, der laut einer Sprecherin jedoch schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte. In der westtürkischen Provinz Burdur mussten am Mittwoch wegen eines neuen Brandes Häuser evakuiert werden.

Zwei Wochen nach Beginn der Brände in der Türkei sind die meisten Feuer zwar unter Kontrolle. Dennoch können Funken immer wieder überspringen und wegen der extremen Trockenheit in Verbindung mit Winden Feuer auslösen.

dpa

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