In Süddeutschland mussten viele Menschen ihre Häuser wegen des Hochwassers verlassen oder sogar evakuiert werden. Keller und Straßen wurden durch den Starkregen überflutet. Teilweise wurde der Katastrophenfall ausgerufen. In NRW sieht es anders aus: Hier fällt kein Starkregen, allerdings steigen die Pegel von Rhein, Ruhr und Co. an.
Pegel steigen in NRW: Erste Campingplätze geschlossen
Die Grav-Insel, der größte Campingplatz Deutschlands in Wesel, muss wegen der steigenden Wasserstände komplett schließen und bittet die Camper den Platz zu räumen. Auf ihrer Internetseite schreibt der Platzbetreiber: „ACHTUNG HOCHWASSER! Liebe Camper und Besucher, aufgrund der anhaltenden Regenfälle und der steigenden Wasserstände in den umliegenden Flüssen und Gewässern, müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass der Tagesplatz aufgrund von Hochwasser geräumt werden muss!“ Die Sicherheit der Gäste habe für sie oberste Priorität, um mögliche Risiken zu vermeiden, sei es notwendig, den Platz am 04.06.24 bis 20 Uhr zu räumen, heißt es weiter.
Auch der Campingplatz und Biergarten „Auf dem Salmenfang“ in Rheinbreitbach bei Bonn muss bereits das zweite Mal geräumt werden, schreiben die Betreiber auf Facebook. Gegenüber der „Rheinischen Post“ sagt die Pächterin Daniela Klein: „Es ist ein Totalausfall zu 100 Prozent. Wir verdienen aktuell nichts.“
NRW: Rheinpegel steigt an
Auf dem Rhein werden bis Mittwoch steigende Wasserstände erwartet. Voraussichtlich in der Nacht zu Dienstag werde in Köln die Hochwassermarke eins erreicht, erklärte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Duisburg-Rhein am Montag. „Für den Niederrhein sind keine kritischen Werte zu erwarten“, sagte ein Sprecher des WSA. Köln sei nach der Prognose der einzige Standort in Nordrhein-Westfalen, wo die Hochwassermarke eins bei einem Pegel von 6,20 Meter überschritten werde. Dann müssen Schiffe mit verringerter Geschwindigkeit in der Mitte des Flusses fahren.
Für den Raum Bonn und Köln werde die Scheitelwelle des Rheines am Mittwoch erwartet. Im Raum Duisburg werde am Donnerstag mit dem höchsten Wasserstand gerechnet. Die Stadt Köln teilte mit, der Höchststand werde voraussichtlich unter 7,20 Meter Kölner Pegel sein.
Die Kölner Stadtentwässerungsbetriebe setzten die üblichen Maßnahmen zum Hochwasserschutz nach Plan um. Ein Hubtor im Stadtteil Rodenkirchen sollte im Laufe des Montags aufgebaut werden. Zudem seien Fuß- und Radwege in der Nähe des Rheines bereits gesperrt. Schieber wurden geschlossen, um zu verhindern, dass Rheinwasser in die Kanalisation hineinläuft. Die Lage sei überhaupt nicht vergleichbar mit der derzeitigen Situation in Bayern, betonte eine Sprecherin der Stadtentwässerungsbetriebe. Auch aus NRW sind Helfer und Boote in das bayrische Hochwassergebiet geschickt worden.
mit dpa