Der Sommer in Nordrhein-Westfalen hat gerade erst angefangen. Doch schon an den ersten sommerlich warmen Tagen des Jahres hat es die Menschen nach draußen gezogen - vor allem dahin, wo Abkühlung winkt.
Allerdings ist nicht immer die Zeit dazu da, um am Badesee oder im Freibad zu sein. Deshalb suchen viele Menschen nach Möglichkeiten, sich zu Hause oder im Büro abzukühlen. Tipps, was gegen Hitze hilft, gibt es viele. Doch welche helfen wirklich und welche schaden sogar eher, als dass sie helfen? Ein Check.
Hitze-Mythos 1: Kalte Getränke sorgen für Abkühlung
Trinken ist wichtig, kein Zweifel. Vor allem im Sommer sollte man auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr achten. Doch welche Getränke geben die beste Abkühlung? Intuitiv greifen die meisten wohl zur eiskalten Limo oder einem gut gekühlten (alkoholfreien) Bier. Dabei hilft das eben nicht - im Gegenteil!
Kalte Getränke sorgen zwar kurzfristig für Erfrischung, haben aber den Effekt, dass man nach dem Genuss mehr schwitzt als vorher. Das liegt zum einen daran, dass der Körper Energie aufwendet, um die Temperaturen auszugleichen, und zum anderen dass der Stoffwechsel angekurbelt wird. Auch können kalte Getränke an heißen Tagen auf den Magen schlagen und für Krämpfe sorgen.
Daher sollten Getränke knapp unter Zimmertemperatur getrunken werden. Denn auch heiße Getränke sorgen dafür, dass wir mehr schwitzen. Am besten eignen sich dabei Wasser und Saft-Schorlen, aber auch abgekühlte Tees. Minztee gilt als Geheimtipp, da das Getränk einen kühlenden Effekt haben soll.
Hitze-Mythos 2: Kalt duschen hilft an heißen Tagen
Beim Duschen verhält es sich ähnlich wie bei den Getränken. Kalt stellen sie an heißen Tagen eine Verlockung da, sind aber nicht wirklich hilfreich. Natürlich ist eine kalte Dusche im Sommer erfrischend und kann kurzzeitig für Abkühlung sorgen.
Allerdings belasten kalte Duschen den sowieso schon angeschlagenen Kreislauf noch mehr, da der Körper die Temperatur wieder hochregulieren muss. Das hat zudem zur Folge, dass man danach wieder zu schwitzen anfängt - und gleich wieder unter die Dusche springen könnte.
Einen kühlenden Effekt können aber auch lauwarme Duschen haben. Dann nämlich, wenn man sich nach dem Duschen nicht abtrocknet. Die Verdunstungskälte sorgt dann für einen angenehmen Effekt.
Hitze-Mythos 3: Ein kaltes Fußbad kühlt den Körper
Wenn ich schon nicht kalt duschen sollte, dann nehme ich halt ein Fußbad. Sorgt das für Abkühlung? Leider nein. Ein kaltes Fußbad kühlt zwar die Füße, hat aber auf den restlichen Körper keinen positiven Effekt. Dann lieber Arme, Nacken und Beine befeuchten und in luftiger Umgebung mit Verdunstungskälte kühlen.
Hitze-Mythos 4: Je weniger Kleidung desto besser
„Weniger ist mehr“ gilt nicht unbedingt bei der Wahl der Kleidung im Sommer. Wüstenbewohner sieht man schließlich auch nicht in kurzen Hosen und T-Shirts durch den heißen Sand stapfen. Tatsächlich kann man sich bei der Kleiderwahl ganz gut daran orientieren.
Zum einen kann lange Kleidung selbstverständlich besser vor Sonnenstrahlen schützen, als kurze. Da ist dann vor allem eincremen wichtig, um die Haut vor zu viel UV-Strahlen zu schützen. Andererseits sollte die Kleidung luftig sein. Unter engen T-Shirts und Tops kommt man sehr schnell ins Schwitzen. Unter loser, weiter Kleidung kann dagegen die Luft besser zirkulieren und abkühlen.
Wichtig ist auch, dass die Kleidung möglichst luftdurchlässig ist. Baumwolle und Leinen lassen selbst kleine Luftzüge durch und sorgen so für Erfrischung im Alltag. Auch Funktionswäsche kann dabei helfen, Feuchtigkeit und Wärme nach Außen abzugeben.
Hitze-Mythos 5: Im Schatten gibt es keinen Sonnenbrand
„Ich möchte mich nicht eincremen, ich gehe lieber in den Schatten, um keinen Sonnenbrand zu bekommen.“ Ein falscher und leider auch gesundheitsschädlicher Hitze-Mythos. Denn auch im Schatten können die Haut noch rund 40 Prozent der UV-Strahlen erreichen. Lieber also immer mit Sonnschutz eincremen, wenn man im Sommer vor die Tür geht.
Übrigens: Auch Wasser schützt nicht vor UV-Strahlen, im Gegenteil. Die Wasseroberfläche verstärkt die Sonnenstrahlen massiv. Daher trifft Sie die Strahlung noch heftiger, als an Land.
Hitze-Mythos 6: Fenster auf für eine frische Brise
Türen und Fenster öffnen, um viel Luft reinzulassen? Im Sommer tagsüber keine gute Idee. Dabei gelangt nämlich heiße Luft in die Wohnung oder das Haus und heizen es auf. Lieber sollte in den Morgen- und Abendstunden oder in Nacht gelüftet werden.
Zum richtigen Lüften im Sommer, gibt die Verbraucherzentrale in NRW hilfreiche Tipps:
- Fenster und Türen tagsüber schließen: So kommt die warme Luft gar nicht erst in den Wohnraum.
- Erst lüften, sobald die Temperatur draußen niedriger ist als drinnen: meist abends oder am frühen Morgen.
- Ideal ist eine Nachtlüftung. Dann kann die gespeicherte Wärme mehrere Stunden aus dem Haus entweichen.
- Fenster weit öffnen, um für Durchzug zu sorgen. In einer Wohnung oder im Haus mit mehreren Etagen gilt: Fenster auf verschiedenen Etagen öffnen.
- Nicht zu kurz lüften! Am besten möglichst nur, wenn die Außenluft kühler und trockener ist als im Innenraum. Das ist manchmal in kühlen Abend- oder Morgenstunden möglich, funktioniert in zunehmenden Tropennächten eher nicht.
- Einzellüftungsgeräte für gefährdete Keller- und Wohnräume nutzen, die die absolute Feuchte der Raum- und Außenluft abgleichen und die Raumluft entfeuchten können.
- Für Besitzerinnen von Solarthermie-Anlagen: Durch einen Heizkörper, der mit überschüssiger Solarwärme betrieben wird, können kalte Wände im Sommer trocken gehalten werden.
Hitze-Mythos 7: Nasse Handtücher senken das Raumklima
Manche nutzen nasse Handtücher, um die Zimmertemperatur zu senken. Sie werden dann vor das Fenster oder vor den Ventilator gehangen. Letzteres sorgt zumindest für ein kühleres Gefühl. Eine Wohnung oder einen Raum runterkühlen können allerdings beide Varianten nicht. Auch nasse Wäsche in der Wohnung aufzuhängen bringt nichts.
Nasse Handtücher oder Wäsche kann hingegen für steigende Luftfeuchtigkeit sorgen und somit die Bildung von Schimmel begünstigen. Wer Hitze gerne draußen lassen möchte, kann lieber auf Alu-Folie setzen.
„Die Alufolie mit ihrer reflektierenden Oberfläche ist ein sogenannter innen liegender Sonnenschutz. Der Reflexionsschutz schickt die Sonnenstrahlung wieder nach draußen“, sagt Christian Handwerk, Referent für energieeffizientes Bauen bei der Verbraucherzentrale, gegenüber der Rheinischen Post.
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