Äpfel wachsen an Bäumen - und nicht in Discountern. Fünf Umweltbildungsstätten aus dem Kreis Recklinghausen wollen bei ihren Festen zum Thema Streuobstwiesen auch Grundsätzliches vermitteln.

Äpfel wachsen an Bäumen - und nicht in Discountern. Fünf Umweltbildungsstätten aus dem Kreis Recklinghausen wollen bei ihren Festen zum Thema Streuobstwiesen auch Grundsätzliches vermitteln. © picture alliance / dpa (Archiv)

Heimat von mehr als 5000 Arten: Feste feiern für Streuobstwiesen im Kreis RE

rnEvents und Mitmachaktionen

Von der Biologischen Station bis zum Hof Wessels: Fünf Umweltbildungsstätten aus dem Kreis Recklinghausen wollen auf ihren Festen deutlich machen, wie wertvoll Streuobstwiesen sind.

Kreis Recklinghausen

, 07.06.2022, 18:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Steinkauz, Grünspecht oder Admiral, Margerite, scharfer Hahnenfuß oder rundblättrige Glockenblume: Mehr als 5000 Tier- und Pflanzenarten leben auf Streuobstwiesen. Möglich machen das hochstämmige Bäume, die „verstreut“ statt dicht an dicht in der Landschaft stehen und beispielsweise Äpfel, Birnen oder Pflaumen tragen.

„Feste feiern für Streuobstwiesen im Kreis Recklinghausen“: (v.l.) Dirk van Buer (Natur- und Umweltstiftung der Sparkasse Vest), Heike Kalfhues und Georg Tenger (Biologische Station Kreis Recklinghausen) und Karina Spohr (Hof Wessels der Hertener Bürgerstiftung) stellen das Programm vor.

„Feste feiern für Streuobstwiesen im Kreis Recklinghausen“: (v.l.) Dirk van Buer (Natur- und Umweltstiftung der Sparkasse Vest), Heike Kalfhues und Georg Tenger (Biologische Station Kreis Recklinghausen) und Karina Spohr (Hof Wessels der Hertener Bürgerstiftung) stellen das Programm vor. © Meike Holz

Streuobstwiesen stellen einen wertvollen Lebensraum dar und liefern nachhaltig gesunde Nahrungsmittel aus der Region, erläutert Georg Tenger. Das klingt toll. Doch tatsächlich sei das Bewusstsein für die große Bedeutung dieses Kulturbiotops nicht besonders ausgeprägt, so der Geschäftsführer der Biologischen Station Kreis Recklinghausen. Das soll sich ändern. Und deshalb heißt es in den kommenden Monaten: „Feste feiern für Streuobstwiesen im Kreis Recklinghausen.“

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Unter dieser Überschrift werden der Hof Wessels der Hertener Bürgerstiftung, der BUND-Naturerlebnisgarten in Herten, der NABU in Recklinghausen, die Freunde der ehemaligen Zechenbahn Oer-Erkenschwick und eben die Biologische Station in Dorsten zum Hof-, Sommer- oder Herbstfest beziehungsweise zum Tag der offenen Tür oder zur „Rallye“ einladen, um dort dann über Streuobstwiesen zu informieren.

Einen Forscherrucksack gewinnen

Wer an möglichst vielen Events und Mitmachaktionen teilnimmt, kann mit seinem gut gefüllten Stempelheft beim Apfelsafttag der Bio-Station im September Preise im Wert von bis zu 300 Euro gewinnen. „Beispielsweise möchten wir einen Forscherrucksack packen und verlosen“, sagt Heike Kalfhues. Gefüllt mit Materialien, um eine Streuobstwiese zu erkunden: Fledermausdetektor, Spiegel, Lupe, Lampe, eine Decke, die man als Zelt benutzen kann...

Dirk van Buer freut es sehr, dass die fünf Umweltbildungsstätten bei dieser Aktion an einem Strang ziehen. „Wir unterstützen ja schon seit vielen Jahren verschiedene Aktivitäten von meist kleineren und überwiegend ehrenamtlich arbeitenden Institutionen“, sagt der Vorstandsvorsitzende der „Stiftung der Kreissparkasse Recklinghausen zur Förderung des Natur- und Umweltschutzes“. Dass diese sich jetzt im Sinne der Streuobstwiesen vernetzen, „begrüßen wir sehr“. 5000 Euro stellt die Stiftung deshalb zur Verfügung. Das Geld fließt unter anderem in 18.000 Flyer. „Uns ist die Bildungsarbeit wichtig“, sagt van Buer. Damit jungen Menschen klar werde, dass Äpfel nicht aus dem Aldi kämen, sondern an Bäumen wachsen.

Streuobstwiesen sind „Ein Fest für Obst, Flora und Fauna“ heißt es auf einer Info-Tafel an der Biologischen Station Kreis Recklinghausen in Dorsten-Lembeck.

Streuobstwiesen sind „Ein Fest für Obst, Flora und Fauna“ heißt es auf einer Info-Tafel an der Biologischen Station Kreis Recklinghausen in Dorsten-Lembeck. © Meike Holz

Aber weiß die „Generation Greta“ das nicht sowieso viel besser als alle anderen?

„Die jungen Leute sind heute stark sensibilisiert. Sie wollen die Umwelt schützen, wollen machen und tun. Auf jeden Fall“, sagt die Leiterin vom Hof Wessels, Karina Spohr. „Aber das bedeutet nicht automatisch, dass das Wissen um natürliche Zusammenhänge größer ist als früher.“

Man dürfe auch nicht vergessen, dass die jungen Leute in einer digitalen Welt groß würden, sagt Tenger: „Deshalb wollen wir Natur erlebbar und erfahrbar machen und darüber dann Arten-Kenntnisse vermitteln. Denn in diesem Bereich gibt es große Defizite.“

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Die Reihe der Feste beginnt am Samstag, 11. Juni, auf dem Hof Wessels. Dort wird es unter anderem eine „Rallye“ geben, bei der die Teilnehmer anhand von Reagenzgläsern erraten sollen, was für Pflanzen alles auf einer Streuobstwiese wachsen - um sie anschließend selbst in dem Kulturbiotop zu finden. Außerdem wird beispielsweise der Umgang mit einer Sense gezeigt.

Häufig fristen sie ein tristes Dasein

Bei den Festen soll also das Wissen um die Bedeutung und Pflege von Streuobstwiesen vermittelt werden. Denn es gibt sie ja durchaus. Oft würden sie als Ausgleichsflächen für Neubauten festgesetzt, heißt es vonseiten der Natur- und Umweltstiftung der Sparkasse. Aber sie fristeten dann eben häufig „ein tristes und weitgehend unauffälliges Dasein“.

Dabei haben sie doch das Potenzial, die Heimat von mehr als 5000 Arten sein.

Termine

Feste feiern für Streuobstwiesen im Kreis Recklinghausen

  • Hof Wessels, Hoffest, Samstag, 11. Juni, 13 - 18 Uhr, Langenbochumer Straße 341, Herten
  • Biologische Station Kreis Recklinghausen, Sommerfest, Sonntag, 19. Juni, 11 - 17 Uhr; Apfelsafttag, Samstag, 24. September, 11 - 17 Uhr, Im Höltken 11, Dorsten
  • BUND-Naturerlebnisgarten, Tag der offenen Tür, Sonntag, 21. August, 14 - 19 Uhr, Paschenbergstraße 161, Herten
  • Freunde der ehemaligen Zechenbahn Oer-Erkenschwick, Streuobstwiesen-Rallye, Samstag, 10. September, 14 - 16 Uhr, An der Zechenbahn 21, Oer-Erkenschwick
  • NABU, Herbstfest am Alten Forsthaus, Sonntag, 18. September, 11 - 17 Uhr, Hohenhorster Weg 51, Recklinghausen