Neuer „Pinocchio-Märchenweg“ verbindet die Kultur mit der Natur

© Markus Geling

Neuer „Pinocchio-Märchenweg“ verbindet die Kultur mit der Natur

rnVon Dorsten nach Reken

Die Biologische Station Kreis Recklinghausen und der Kulturverein Reken eröffnen einen Themenradweg. An zwölf Stationen sind Bilder zu sehen, die Szenen aus Abenteuern der Holzfigur zeigen.

Dorsten

, 19.11.2021, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ende des 19. Jahrhunderts hat der italienische Autor Carlo Collodi die Kinderbuchfigur Pinocchio entwickelt. Die Abenteuer der Holzfigur wurden weltbekannt. Einen „Pinocchio-Märchenweg“ haben jetzt die Biologische Station Kreis Recklinghausen und der Kulturverein Reken eröffnet. Motto: „Kultur begegnet Natur.“

Der neue Themenradweg für Familien mit Kindern oder auch Grundschul-Klassen ist fünf Kilometer lang und führt von der Biologischen Station in Dorsten-Lembeck zum „Posten 20“ an der Bahnstation in Klein Reken.

„Ein Kind ohne Phantasie ist ein armes Kind“

„In Gepettos Werkstatt“, „Der Fuchs und die Katze“ oder „Der schreckliche Haifisch“: Zwölf künstlerisch gestaltete Bilder zeigen entlang des Märchenwegs Szenen aus Pinocchios Abenteuern. „In dem dazugehörigen Flyer wird dann immer ein Bezug zur Natur in der Hohen Mark hergestellt und beschrieben, warum für welche Szene welcher Standort ausgewählt wurde“, erläutert der Leiter der Biologischen Station, Georg Tenger. Wobei diese Verbindungen aber längst nicht immer so auf der Hand liegen wie beim Bild „Der grüne Fischer“, das am Naturschutzgebiet Midlicher Mühlenbach zu finden ist.

Station 2 des „Pinocchio-Märchenwegs“ von Dorsten-Lembeck nach Reken: „Die Holzpuppe Pinocchio“ von Elke Lengenberg.

Station 2 des „Pinocchio-Märchenwegs“ von Dorsten-Lembeck nach Reken: „Die Holzpuppe Pinocchio“ von Elke Lengenberg. © Markus Geling

Wichtig sei, sagt die ehemalige Schulleiterin und Sachbuchautorin Erika Reichert (Kulturverein Reken), dass durch den Märchenweg die Phantasie der Kinder angeregt werde: „Denn ein Kind ohne Phantasie ist ein armes Kind.“ Wie alle großen Helden der Weltliteratur sei Pinocchio „auf dem Weg“. So verwandelt sich Pinocchio im Verlauf der Geschichte in einen Esel und wieder zurück - und wacht schließlich als richtiger Junge aus Fleisch und Blut auf, weil er sich entschieden hat, ehrlich, fleißig und verantwortungsbewusst zu sein.

Pinocchios lange Nase und Fake News

Natürlich stamme das Werk aus dem vorvorigen Jahrhundert, sagt Tenger - und müsse insofern in die heutige Zeit „übersetzt“ werden. Aber es gehe um Werte, die noch immer wichtig seien. Beispiel: Rechtschaffenheit. „Der kommt in Zeiten von Fake News sicherlich eine besondere Bedeutung zu“, sagt er mit Blick auf die bei jeder Lüge länger werdende Nase Pinocchios.

Ergänzend zum Märchenpfad sollen auch noch ein Buch und pädagogische Materialien entwickelt werden: „Wir sind mit dem Märchenweg absolut aktuell.“

Auch technisch: Für die Stationen wurden QR-Codes erstellt und mit passenden Liedern hinterlegt.

Elf Künstler haben die Szenen ehrenamtlich gefertigt. Eine davon ist Birgit Limberg. Die Dorstenerin hat sich für „Im Schlaraffenland der Spiele“ auch von einer Malreise nach Italien inspirieren lassen. „In der Region, wo Collodi gelebt hat, spielt Pinocchio immer noch eine große Rolle“, sagt sie. In ihr Bild hat Limberg traditionelles Holzspielzeug eingebaut. „Und auch einen Milchwagen, den ich selbst als Kind nach dem Krieg in einem Care-Paket aus Amerika bekommen habe.“