HBL setzt auf frischen Wind im DHB - Hoffnung Hanning

<p>Präsident Ulrich Strombach und drei seiner Stellvertreter verlassen das DHB-Präsidium. Eine verjüngte Verbandsspitze soll den deutschen Handball professioneller aufstellen. Für die Bundesliga-Clubs ist vor allem Füchse-Manager Bob Hanning der Hoffnungsträger.</p>

Düsseldorf (dpa)

von Von Martin Kloth, dpa

, 20.09.2013, 08:42 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein Engagement von Bob Hanning im DHB ist die Hoffnung der Bundesliga-Clubs. Foto: Hannibal

Ein Engagement von Bob Hanning im DHB ist die Hoffnung der Bundesliga-Clubs. Foto: Hannibal

Modernisierung, Erneuerung, Wandel: Die Bundesliga-Clubs haben große Erwartungen an den Führungswechsel im Deutschen Handballbund (DHB).

Am Samstag soll auf dem Bundestag in Düsseldorf Bernhard Bauer zum neuen Präsidenten gewählt werden und nach 15 Jahren Ulrich Strombach ablösen, der nicht wieder kandidiert. «Ich hoffe, dass es frischen Wind gibt. Es ist ja nicht so, dass vorher alles schlecht war. Aber der DHB hat einfach mit der Entwicklung der HBL nicht mitgehalten und die Professionalisierung verpasst», sagte Benjamin Chatton, Geschäftsführer des TSV Hannover-Burgdorf, in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa.

Wie der 69 Jahre alte Präsident Strombach ziehen sich auch dessen Stellvertreter Horst Bredemeier, Wolfgang Gremmel und Heinz Winden aus der Verbandsspitze zurück. An ihre Stellen sollen Bob Hanning für den Leistungssport, Rolf Reincke für Finanzen und Organisation sowie Anja Matthies für Recht gewählt werden. Hinzu kommt der wiederbelebte Posten des Vizepräsidenten Breitensport, für den sich Andreas Michelmann bewirbt. Aus dem alten Präsidium verbleiben die Liga-Präsidenten Reiner Witte (Männer) und Berndt Dugall (Frauen) sowie Georg Clarke (Jugend) und Karl-Friedrich Schwark für die Landesverbände im Amt.

«Ich habe viele positive Dinge von Bernhard Bauer gehört. Wenn Bauer und Bob Hanning an die Spitze gewählt werden, erhoffe ich mir einen Umbruch. Es ist positiv, wenn Praktiker an der Spitze stehen», sagte Matthias Rudolph, Präsident des Champions-League-Siegers HSV Hamburg.

Vor allem die Personalie Hanning hat für Kontroversen gesorgt. Als der Manager der Füchse Berlin medienwirksam seine Kandidatur zum Auftakt der Handball-WM im Januar in Spanien platzierte, erntete er von den Altvorderen ebenso viel Kritik wie für sein Leistungssportkonzept nach der verpassten Olympia-Qualifikation 2012. Von den Landesverbänden wird der Macher und exzellente Netzwerker mitunter noch argwöhnisch beäugt, weil er forsch Ideen äußert und sie auch anpackt. Außerhalb des Ehrenamtes wird er aber gerade dafür geschätzt und gilt deswegen als der große Hoffnungsträger.

«Bob Hanning ist bekannt für viele Ideen. Er wird sicher einiges bewegen und umstrukturieren», prognostizierte Niels Pfannenschmidt, Trainer des TBV Lemgo. Und auch der Magdeburger Manager Marc-Hendrik Schmedt erwartet entscheidende Impulse von seinem 45 Jahre alten Berliner Kollegen: «Ich habe große Hoffnungen, dass grundlegende Veränderungen kommen, die auch schmerzhaft sein können, aber notwendig sind, wenn Bob Hanning die Verantwortung übernimmt für den sportlichen Bereich.»

Dass der frühere Co-Trainer von Bundestrainer Heiner Brand sein Engagement im DHB schlau wie ein Fuchs vorbereitet hat, beweist die Verpflichtung von Volker Zerbe. Der ehemalige Nationalspieler und einstige Geschäftsführer des TBV Lemgo soll Hanning bei den Füchsen vor allem bei der ausgeprägten Jugendarbeit entlasten.

Mit dem neuen Führungsteam soll nach dem Wunsch der Clubs auch die zuletzt schlechte Kommunikation verbessert sowie die Außendarstellung des Verbandes merklich aufpoliert werden. «In letzter Zeit ist es nicht gut gelaufen. Egal ob es um die Großwetterlage, um die Außendarstellung oder um das Verhältnis zu den Vereinen ging», beschrieb Matthias Rudolph den Ist-Zustand. Zustimmung bekam er von Thorsten Storm: «Ich erwarte eine Verbesserung der Zusammenarbeit von HBL und DHB und hoffentlich auch eine bessere Darstellung unserer Sportart in der Öffentlichkeit», meinte der Manager der Rhein-Neckar Löwen.

Für die zuletzt verhärteten Fronten war aber nicht allein die Verbandsführung verantwortlich. «Es hatten vielleicht in der Vergangenheit beide Seiten nicht genügend Bereitschaft, aufeinander zuzugehen», räumte Frank Bohmann, Geschäftsführer des Ligaverbandes HBL, ein und fügte an: «Da erhoffe ich mir, dass wir da besser unterwegs sein werden. Und zwar nicht mit dem Fingerzeig auf die andere Seite. Da müssen wir uns auch an die eigene Nase packen.»

Die bisherigen Präsidenten des Deutschen Handballbundes:

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