Es sind unruhige Zeiten bei der SGH Unna Massen. Trainer Michael Engelhardt ist nach nicht mal sechs Monaten im Amt als Trainer der Handball-Landesligisten zurückgetreten. Und das nicht ohne Störgeräusche. Nun soll einer die Mannschaft übernehmen, der sie schon kennt, – weil er einen Großteil entweder trainiert oder mit ihnen zusammengespielt hat.
Der Verein stelle vergangene Woche Tobias Brüggemann als neuen Trainer der ersten Herren-Mannschaft vor. Bis dato war der 30-Jährige eigentlich Coach der B-Junioren sowie der dritten Herren in der Kreisliga. Ein steiler Aufstieg also in die Landesliga für den Ex-Handballer.
Er sei in der Woche nach dem Spiel gegen den VfL Kamen am 28. Januar gefragt worden, ob er die Landesliga-Herren übernehmen wolle. Kurz zuvor hatte Engelhardt Vorstand und den Spielführern der Mannschaft mitgeteilt, dass er als Trainer aufhören wird. „Ich habe dann relativ schnell gesagt, dass ich da extrem Lust drauf sage“, erinnert sich Brüggemann zurück. Er habe es sich in der Zukunft sowieso vorstellen können, das Team zu übernehmen.
Auf den Neuen warten große Aufgaben. Unna Massen steckt im Abstiegskampf in der Handball-Landesliga 4. Brüggemann ist sich aber sicher, dass die SGH die Liga halten kann. Es ist auch ein persönliches Anliegen des ehemaligen Handballers. Denn er ist 2020 selbst noch mit aufgestiegen, auch wenn er verletzungsbedingt nicht spielerisch mithelfen konnte. Ein Kreuzbandriss hatte ihn außer Gefecht gesetzt. Und letztendlich dafür gesorgt, dass seine Karriere zu Ende ging. „Ich hab mich dann weiter auf das Trainerdasein konzentriert.“ Zuvor trainierte er schon Teams im Jugendbereich und als Spielertrainer. Dabei blieb er immer der HSG Unna treu, auch nach dem Zusammenschluss 2017 mit Massen.

Dass Tobias Brüggemann bis vor drei Jahren selbst noch in der ersten Mannschaft gespielt hat, sorgt dafür, dass er viele Spieler noch kennt. Außerdem hat er manche der jüngeren Spieler auch schon mal trainiert. Das erkannte auch der Vorstand der SGH an: „Was ebenfalls für Brüggemann spricht, ist die Tatsache, dass er die Stärken der Spieler bereits kennt und weiß, wo man unmittelbar ansetzen muss“, stand es in der Pressemitteilung.
Thorsten Krebs, Sportlicher Leiter der SGH, findet die Lösung mit Brüggemann auch daher gut: „Seine Ansprache, seine Eigenmotivation sowie seine Identifikation und Loyalität zum Verein waren für uns die entscheidenden Faktoren. Die Mannschaft muss nicht das Handballspiel neu erlernen, sondern einfach wieder befreit auftreten und das spielen, was sie kann.“
Ballast abgefallen
Es wird immer deutlicher, dass das Verhältnis zwischen Michael Engelhardt und der ersten Mannschaft letztendlich ein großes Missverständnis war. Auch Tobias Brüggemann deutet an, dass der Ex-Coach und die Mannschaft wohl nicht auf einer Wellenlänge waren: „Ich will wieder Motivation, Ehrgeiz und Spaß vermitteln, weil jeder, der in der ersten Mannschaft spielt, extrem Bock auf den Sport hat. Das ist zuletzt nicht so ganz rübergekommen.“ Trainer und Spieler hätten einfach nicht zusammengepasst.
Dass die Spieler Lust auf Handball haben, hätte er im ersten Training bereits bemerkt. „Man merkt, dass sie befreiter im Kopf sind, als wäre eine Art Ballast abgefallen, auch wenn das hart klingt.“ Das erste Spiel als Coach hat er am 4. März gegen den TV Brechten.
Als Trainer der B-Junioren und dritten Herren ist er zurückgetreten. Das übernehmen nun seine Co-Trainer. Tobias Brüggemann soll erstmal bis Sommer die erste Mannschaft leiten. Wie es dann weitergeht, sei abhängig vom Klassenerhalt.
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