
Jonas Kalla aus Fröndenberg möchte im Familiengarten einen eigenen Brunnen bauen. © Udo Hennes
Grundwasser-Brunnen im eigenen Garten – das ist zu beachten
Wasserversorgung
Wer auf seinem Grundstück das Grundwasser anzapfen möchte, muss rechtlich einige Dinge beachten. So wird Ihr Brunnenbau zum Erfolg.
Mit einem eigenen Brunnen den Garten wässern – für viele Hauseigentümer ist das wahrscheinlich eine Traumvorstellung. Aber: Darf ich in meinem Garten einfach einen Brunnen errichten?
„In den meisten Fällen braucht man für einen Brunnen, der nur das eigene Grundstück bewässern soll, keine wasserrechtliche Erlaubnis“, sagt Randolf Gill von der Wasserbehörde des Kreises Unna.
Trotzdem darf ein Grundstückbesitzer nicht einfach anfangen, einen Gartenbrunnen zu bauen und das Grundwasser für die Bewässerung zu nutzen. „Die Bohrung muss in jedem Fall bei uns angezeigt werden“, erklärt Gill.
50 Euro Gebühr für die Prüfung
Die dafür nötigen Unterlagen gibt es auf der Seite des Kreises Unna. Angaben, die dort gemacht werden müssen, sind zum Beispiel geplante Nutzung, Bohrtiefe und Standort mit Lageplan. Eine wichtige Voraussetzung ist außerdem, dass das Grundstück altlastenfrei ist. Für die Prüfung der Anzeige wird eine Gebühr fällig, die bei Gartenbrunnen in der Regel 50 Euro beträgt.

Wer seinen Garten wässern möchte, kann dafür das Wasser aus seinem eigenen Grundwasser-Brunnen nutzen. © picture alliance / dpa-tmn
„In den meisten Fällen gehen diese Anträge dann auch ohne Probleme durch. Komplizierter wird es, wenn Leute zum Beispiel ihren Swimmingpool regelmäßig voll machen wollen und so die Wasser-Entnahmemenge ins Bodenlose geht“, erklärt Randolf Gill. In diesem Fall kann dann eine wasserrechtliche Erlaubnis nötig werden. Das gilt beispielsweise auch bei der Bewässerung einer Kleingartenanlage oder einem Trinkwasserbrunnen für Mieter.
Tiefe der Bohrung sehr individuell
Für das Bewässern des eigenen Gartens sollte es in den meisten Fällen kein Veto von der Wasserbehörde geben. „Wenn wir uns innerhalb von vier Wochen nach der Anzeige nicht melden, dann dürfen sie bohren“, sagt Randolf Gill.
Aber wie tief muss ich eigentlich unter die Erde, um Grundwasser zu erreichen? „Das ist eine spannende Frage, bei der ich meistens empfehle: Fragen Sie ihren Nachbarn“, so Gill.

Mit einer Gartenpumpe lässt sich das Grundwasser an die Oberfläche befördern. © Michael Dörlemann
Die Wasserbehörde betreibe selbst keine Grundwassermessstellen. Diese würden laut Gill aber auch nur bedingt helfen: „Der Stand kann je nach Grundstück sehr individuell sein." Am besten sei es deshalb, in der Nachbarschaft zu fragen, ob jemand bereits einen Brunnen angelegt hat. „Das ist die einfachste Möglichkeit, die Bohrtiefe zu erfahren", so Gill.
Brunnen als eigenes Gartenprojekt
So ist auch Jonas Kalla aus Fröndenberg vorgegangen. „Ich habe den Brunnen bei unserem Nachbarn gesehen und fand die Idee super“, berichtet der 18-Jährige. Er probiert sich gerne handwerklich aus und sucht sich immer neue Herausforderungen. Eines seiner Projekte momentan: einen eigenen Brunnen für den Garten bauen.
Dank seines Nachbarn weiß er: Sieben bis acht Meter muss er für das Wasser in die Erde. Mit einem Handbohrer und einem langen Bohrgestänge hat er den Untergrund schon einmal geprüft. „Es wurde dann schnell klar, dass der Boden für die Geräte zu felsig ist.“
Sein Ziel ist es deshalb, ein altes Brunnenbohrgerät zu restaurieren oder selber eins zu bauen. „Ich mag es einfach, Dinge selber zu schaffen. Wenn die dann funktionieren, kann man besonders stolz sein.“