Das Wichtigste in der Zusammenfassung:
Bereits kurz nach der Brandmeldung um 18.38 Uhr wurde Großalarm ausgelöst, 300 Feuerwehrkräfte aus dem ganzen Ruhrgebiet von Bochum bis Essen eilten nach Alt-Marl, die Marler Feuerwehr war dort mit allen Kräften. Der Brand ist aus noch ungeklärter Ursache in einem Patientenzimmer im ersten Stock eingebrochen, der Brandrauch verteilte sich schnell im Krankenhaus.
Während die 199 Patienten evakuiert wurden, drangen die Einsatzkräfte über zwei Drehleitern in die angrenzende Station und das ganze Haus und löschten das Feuer. Vier Menschen wurden verletzt, es handelt sich um zwei Patienten und zwei Beschäftigte der Klinik. Die beiden Mitarbeitenden und einer der Patienten wollten helfen. Mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung kamen sie selbst in ein Krankenhaus. Eine Person ist schwer verletzt, war aber schon vor dem Brand schwerkrank.

Nach ersten Informationen kann ein Großteil der Patienten vorerst im Marien-Hospital bleiben. Die Feuerwehr hat auf allen Stationen mit Druck gelüftet und auch das Treppenhaus entraucht. Möglicherweise können zwei Stationen zurzeit nicht belegt werden.
Viele Verwandte und Freunde suchten ihre Angehörigen, die Patienten waren draußen auf den Parkflächen und dem Gelände verteilt, etliche mit Infusionssystemen und Sauerstoffbeatmung. Es kam zu bewegenden Szenen, Familienangehörige hielten einander still an den Händen. Alle Patienten wurden von Ärzten oder Pflegekräften betreut und versorgt. Einige wurden in Gelenkbussen der Vestischen untergebracht, weil Regen angesagt war. Helfende verteilten Wasser und Kuchenscheiben zur Stärkung. Notfallseelsorgerinnen kümmerten sich um die Menschen und sprachen sie an, Patienten und Klinikbeschäftigten wurden psychologisch betreut. Auch draußen war noch ein starker Rauchgeruch wahrzunehmen.
Beratungsstelle für Angehörige im Bauturm
Wie Dr. Andreas Weigand, Geschäftsführer des Marien-Hospitals, erklärte, wurde in der Dialyse eine vorübergehende Intensivstation im Marien-Hospital eingerichtet. Wahrscheinlich werden aber alle Intensiv-Patienten in die katholischen Kliniken in Dorsten, Haltern und Westerholt verlegt. Danach auch Patienten, die nicht so hochgradig und aufwendig versorgt werden. Darüber entscheidet die Kreisleitstelle der Feuerwehr.
Die Angehörigen der Patienten wurden zunächst in zwei Zelten vor der Dialysestation und später im Stadthaus 3 (= Bauturm an der Liegnitzer Straße) informiert und betreut. Am Freitagmorgen erfahren Angehörige ab ca. 8 Uhr an einem Infopoint am Eingang des Marien-Hospitals, wo sich ihre Angehörigen befinden und auch, ob sie verlegt wurden. Für Angehörige hat die Stadt unter der Rufnummer 02365/917-533 ein Bürgertelefon eingerichtet.
Kliniken boten Hilfe an
Trotz des Großeinsatzes und der höchsten Alarmierungsstufe 4 mit einem „Massenanfall von 50 Verletzten“ sei der schlimmste Fall nicht eingetreten. Die Rettungskräfte aus dem ganzen Revier hätten hervorragend zusammengearbeitet, sagten Bürgermeister Werner Arndt und Dr. Andreas Weigand und dankten ihnen. Die Gefahrenplanung habe gut funktioniert. Es gab auch keine Panik bei Patienten und Beschäftigten.
Sofort nachdem unsere Redaktion den Brand gemeldet hatte, hätten die Paracelsus-Klinik und die St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH Hilfe angeboten und ihre Bereitschaft erklärt, Patienten aufzunehmen, sagte der Geschäftsführer. Es sieht aber so aus, als ob alle Patienten im Verbund der Katholische Kliniken verteilt werden können.
Lange Nacht
Auch der städtische Stab für außergewöhnliche Ereignisse war im Einsatz und hielt sich bereit, um ergänzende Hilfeleistungen zu koordinieren.
Für Patienten, Beschäftigte und Mitarbeiter war es noch eine lange Nacht.
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