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Aktuelle Grippewelle bisher folgenschwerer als das Coronavirus: 119.280 Kranke, viele Tote
Grippevirus
Alle reden vom Coronavirus. Dabei hat ein normaler Grippevirus diesen Winter bereits über 100.000 Menschen in Deutschland erwischt. Viele mussten ins Krankenhaus und Tote gab es ebenfalls.
Die aktuellen Grippewelle hat nach aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) in diesem Winter in Deutschland bereits 119.280 Menschen erfasst. In so vielen Fällen hat ein Labor einen Grippevirus nachgewiesen. Die Zahl der an diesem Grippevirus gestorbenen Menschen liegt bisher bei 202.
Diese Zahl dürfte aber tatsächlich deutlich höher liegen, da nach Angaben des RKI in den meisten Fällen auf dem Totenschein nicht „Grippe“ als Todesursache angegeben wird, sondern eine Erkrankung wie Lungenentzündung oder Herz-Kreislauf-Versagen.
In einem aufwendigen statistischen Verfahren werden daher nach Abschluss eines Jahres die Zahlen erneut aufgearbeitet und erst dann gibt es eine realistische Zahl an geschätzten Todesfällen.
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Es geht nicht um eine Erkältung
Wenn von Grippe die Rede ist, ist nicht eine Erkältung gemeint, die ähnliche Symptome verursachen kann. Es geht ausschließlich um Menschen, die mit dem Grippevirus infiziert wurden. Das ist eine meldepflichtige Erkrankung.
Stellt ein Labor fest, dass ein Mensch mit dem Virus infiziert ist, muss das Labor das Gesundheitsamt benachrichtigen. Das wiederum muss die Zahlen an das Landes-Gesundheitsministerium weitermelden. Von dort wird das Robert-Koch-Institut in Berlin informiert, die zentrale Stelle der Bundesregierung zur Krankheitsüberwachung.
19.800 mussten ins Krankenhaus oder auf eine Pflegestation
Die Zahl von mehr als 119.000 Grippe-Erkrankungen in diesem Winter bezieht sich auf die Zeit ab Oktober bis jetzt. In dieser Zeit mussten gut 19.800 Menschen in einem Krankenhaus oder auf einer Pflegestation wegen Grippe behandelt werden. Es gab 349 Ausbrüche, bei denen mehr als fünf Menschen gleichzeitig an der Grippe erkrankten, davon 62 in Krankenhäusern.
Die Grippewelle nahm in diesem Jahr laut RKI erst in der zweiten Januarwoche richtig an Fahrt auf, scheine aktuell aber ihren Höhepunkt überschritten zu haben.
Ulrich Breulmann, Jahrgang 1962, ist Diplom-Theologe. Nach seinem Volontariat arbeitete er zunächst sechseinhalb Jahre in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten, bevor er als Redaktionsleiter in verschiedenen Städten des Münsterlandes und in Dortmund eingesetzt war. Seit Dezember 2019 ist er als Investigativ-Reporter im Einsatz.
