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Wie gefährlich ist das Coronavirus? – 27 Fragen und Antworten
Coronavirus in NRW
Das Coronavirus breitet sich in NRW weiter aus. Es kann die schwere Lungenkrankheit Covid-19 auslösen. Viele Menschen sind verunsichert und haben Fragen. Hier gibt es die Antworten.
Wenn es um das Coronavirus und seine Gefährlichkeit, um Schutzmöglichkeiten und Handlungsempfehlungen geht, gibt es in Deutschland eine Stelle, die sich damit wirklich auskennt: das Robert-Koch-Institut in Berlin. Das Institut ist eine Einrichtung der Bundesregierung und für den Schutz der Bevölkerung vor Infektionskrankheiten zuständig. Auf der Grundlage der Veröffentlichungen dieses Instituts beantworten wir die 27 wichtigsten Fragen zum Coronavirus:
? Wie gefährlich ist das Coronavirus?
Nach allem, was bisher bekannt ist, zeigen Infizierte in der weit überwiegenden Zahl der Fälle - mehr als 80 Prozent - nur milde Symptome. Knapp 14 Prozent der Betroffenen entwickeln schwere Symptome wie Atemnot, knapp 5 Prozent lebensbedrohliche Auswirkungen wie Atemstillstand, septischen Schock oder Multiorganversagen. Weltweit gab es bis Montag (16. März) 164.800 bestätigte Fälle, 146 betroffene Länder und 6.470 Todesfälle.
? Und wie sieht es in Deutschland aus?
Bis Montag (16. März) wurden 6.215 bestätigte Coronavirus-Fälle gemeldet, in NRW waren es bis dahin 2.493 Fälle. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es zwölf Todesfälle.
? Wer ist besonders betroffen?
Bei älteren Menschen ab 60 Jahren - vor allem, wenn Vorerkrankungen vorliegen - ist die Gefahr eines schweren Verlaufs erhöht. Die meisten Todesfälle wurden bisher bei Menschen über 80 Jahren registriert. Männer sind stärker betroffen als Frauen.
? Warum sind Männer stärker gefährdet?
Das ist bisher nicht bekannt.
? Und was ist mit Kinder und Jugendlichen?
Bei ihnen tritt die Krankheit bisher nur sehr selten auf und verläuft dann in der Regel milde.
? Was ist mit Schwangeren?
Hier wurde bisher kein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf festgestellt.
? Was macht das Coronavirus im Vergleich zu einer Grippe so gefährlich?
Es handelt sich um ein Virus, das die schwere Lungenkrankheit Covid 19 auslösen kann. Ein Virus lässt sich nicht mit Antibiotika bekämpfen. Aktuell gibt es – anders als bei Grippeviren – weder eine Impfung gegen das Coronavirus noch spezielle Medikamente zur Behandlung einer ausgebrochenen Krankheit. Das heißt: Die Behandlung beschränkt sich im Wesentlichen auf die Bekämpfung der Symptome.
? Aber gefährlich ist die Grippe auch, oder?
Das ist definitiv so. Auch die ist gefährlich, obwohl es hier die Möglichkeit der Impfung gibt. Nach Angaben des Robert-Koch-Institus gab es allein in dieser Grippesaison, die im Herbst 2019 begonnen hat, bis heute fast 100.000 mit dem Grippevirus infizierte Menschen. 161 Menschen starben bereits seit dem Herbst in Deutschland an der Grippe, in der Grippesaison des Vorjahrs waren es rund 900 Tote.
? Was sind die Symptome des Coronavirus?
Die Symptome können sehr unterschiedlich sein und einer Grippe oder Erkältung ähneln, wobei Fieber, trockener Husten und ein Mattigkeits-Gefühl häufig auftreten. Darüberhinaus berichten Patienten auch über Atemprobleme, Halskratzen, Kopf- und Gliederschmerzen und Schüttelfrost. Es gibt auch Berichte über Übelkeit, verstopfte Nasen und Durchfall.
? Was tue ich, wenn ich den Verdacht habe, es könnte mich erwischt haben?
Wer mit einem Menschen Kontakt hatte, bei dem das Coronavirus durch ein Labor zweifelsfrei festgestellt wurde, sollte umgehend Kontakt zu seinem Hausarzt oder dem örtlichen Gesundheitsamt aufnehmen – und zwar telefonisch. Das gilt auch für den Fall, dass noch keine Symptome aufgetreten sind.
? Warum zuerst telefonisch?
Ganz einfach: Die Gefahr, dass man einen anderen Menschen ansteckt, soll vermieden werden.
? Was tue ich, wenn ich aus einem Risikogebiet (aktuell sind das laut Robert-Koch-Institut China, Italien, Iran, Südkorea) zurück nach Hause komme?
In solchen Fällen sollte man unnötige Kontakte vermeiden und, sofern möglich, zu Hause bleiben. Sollten Symptome auftreten, sollte man den Hausarzt per Telefon mit dem Hinweis auf die vergangene Reise über die aufgetretenen Symptome informieren. So sollte man auch verfahren, wenn man in einer Region unterwegs war, die zwar nicht als Risikogebiet eingestuft ist, in der aber Fälle von Coronavirus aufgetreten sind.
? Wo erfahre ich das?
Über Internetseiten der Weltgesundheitsorganisation WHO. Die Angaben dort werden laufend aktualisiert.
? Wie wird das Virus übertragen?
Das Coronavirus wird von Mensch zu Mensch übertragen. In der Regel geschieht das durch die sogenannte Tröpfcheninfektion. Dies kann direkt über die Schleimhäute der Atemwege geschehen oder auch indirekt über die Hände, die dann mit der Mund- oder Nasenschleimhaut Kontakt hatten. Auch über die Augenschleimhaut kann das Virus übertragen werden. Ob das Virus auch auf anderen Wegen (etwa über Kot und Urin) übertragen wird, steht bisher nicht zweifelsfrei fest.
? Wann ist das Virus ansteckend?
Nach bisherigen Erkenntnissen kann das Virus auch ansteckend sein, wenn noch gar keine oder nur sehr leichte, unspezifische Symptome aufgetreten sind.
? Was ist die Inkubationszeit? Wie lange dauert es also zwischen einer Ansteckung und dem Auftreten von Symptomen?
Das ist sehr unterschiedlich. Nach bisherigen Erkenntnissen kann es zwischen zwei und 14 Tagen dauern, in der Regel sind es laut Weltgesundheitsorganisation fünf bis sechs Tage.
Wie kann man das Coronavirus bekämpfen, wenn man erkrankt ist?
Eine spezielle Therapie gibt es nicht. Schwer erkrankte Patienten werden symptomatisch behandelt: mit fiebersenkenden Mitteln etwa und in schweren Fällen mit künstlicher Beatmung.
? Wie schütze ich mich vor einer Ansteckung?
Wie bei Grippe und anderen akuten Atemwegsinfektionen schützen Husten- und Nies-Etikette, gute Händehygiene sowie Abstand zu Erkrankten (etwa ein bis zwei Meter) auch vor einer Übertragung des neuen Coronavirus.
? Wie lange bleibt ein Infizierter ansteckend?
Das ist noch nicht abschließend geklärt. Bisher geht man von etwa zehn Tagen aus.
? Wie sinnvoll ist es, einen Mundschutz tragen?
Wenn jemand Krankheitssymptome wie Husten, Schnupfen, Niesen aufweist, sollte er einen Mundschutz tragen, um andere nicht anzustecken. Dabei wirkt der Mundschutz nur, wenn er richtig sitzt, also eng anliegt und gewechselt wird, wenn er durchfeuchtet ist. Laut Robert-Koch-Institut gibt es dagegen keine Hinweise darauf, dass sich für eine gesunde Person, die einen Mundschutz trägt, das Risiko einer Ansteckung verringert. Medizinisches Personal sollte sich in jedem Fall durch das Tragen von Atemschutzmasken schützen.
? Kann ich mich auch durch importierte Lebensmittel oder andere Waren aus dem Ausland anstecken?
Bisher gibt es keinen Fall, in dem das Virus von einer unbelebten Oberfläche auf den Menschen übertragen wurde. Generell gilt auch hier: Der wichtigste Weg, um Ansteckungen zu vermeiden, ist es, sich regelmäßig gründlich die Hände zu waschen.
? Kann ich mich gegen den Coronavirus impfen lassen?
Nein, bisher gibt es noch keinen Impfstoff. An einem solchen Impfstoff wird zwar geforscht, allerdings kann es noch viele Monate dauern, bis er verfügbar ist, denn: An die Entwicklung schließen sich klinische Studien an, bevor eine Zulassung erfolgen kann.
? Warum müssen Kontaktpersonen 14 Tage in Quarantäne?
Eine weitere Ausbreitung des neuartigen Coronavirus soll so weit wie möglich verhindert oder zumindest verlangsamt werden. Damit soll vor allem Zeit gewonnen werden, um geeignete Impfstoffe und Medikamente gegen das Virus zu entwickeln. Für Kontaktpersonen legt das Gesundheitsamt im Einzelfall das konkrete Vorgehen fest.
? Wer muss informiert werden, wenn der Verdacht einer Infektion mit dem Coronavirus besteht?
Die Ärztin oder der Arzt, der bei einem Patienten den Verdacht auf eine Erkrankung mit dem Coronavirus hat, muss dies dem Gesundheitsamt melden, und zwar sofort. Von dort schließt sich ein Meldeweg an, der letztlich für Deutschland beim Robert-Koch-Institut endet.
? Was ist eigentlich dieser Coronavirus?
Coronaviren wurden erstmals Mitte der 1960er Jahre identifiziert. Sie können sowohl Menschen als auch verschiedene Tiere infizieren. Coronaviren verursachen in Menschen verschiedene Krankheiten, von gewöhnlichen Erkältungen bis hin zu gefährlichen Krankheiten. In der Vergangenheit haben schwere, durch Coronaviren verursachte Krankheiten wie SARS oder MERS zu großen Ausbrüchen geführt.
? Wo erhalte ich weitere Informationen?
Informationen für Bürger stellt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur Verfügung. Das Land hat ein Bürgertelefon zum Thema geschaltet (hier gibt es keine ärztliche Beratung) unter Tel. (0211) 85 54 77 4. Zudem haben die Krankenkassen Hotlines geschaltet, nicht nur für ihre Versicherten: zum Beispiel die Barmer unter 0800-84 84 111.
? Und was ist, wenn ich unsicher bin, weil ich ins Ausland verreisen will?
Reisehinweise gibt das Auswärtige Amt auf seinen Länderseiten.
Ulrich Breulmann, Jahrgang 1962, ist Diplom-Theologe. Nach seinem Volontariat arbeitete er zunächst sechseinhalb Jahre in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten, bevor er als Redaktionsleiter in verschiedenen Städten des Münsterlandes und in Dortmund eingesetzt war. Seit Dezember 2019 ist er als Investigativ-Reporter im Einsatz.
