Griechenland: Referendum ja oder nein?
Erste Abstimmungsprognosen
Yanis Varoufakis will die Griechen auf jeden Fall abstimmen lassen, melden die einen. Er will nicht, falls die Bedingungen der Eurogruppe stimmen, sagen die anderen. Und was sagen die Griechen? Eine aktuelle Umfrage bringt erste Prognosen.

"Nai", für "Ja" wollen Befürworter der EU stimmen.
Zum geplanten Referendum in Griechenland gibt es widersprüchliche Meldungen: Nach Informationen der Tageszeitung „Die Welt“ erwägt Athen, die für Sonntag geplante Volksabstimmung unter der Bedingung abzusagen, dass es eine schnelle Übereinkunft mit der Eurogruppe gibt. Das habe Finanzminister Gianis Varoufakis seinen Kollegen gesagt. Dessen österreichischer Kollege Hans Jörg Schelling (ÖVP) sagte hingegen im TV-Sender ORF, Varoufakis habe nicht eine Absage in Aussicht gestellt, sondern eine „Ja“-Empfehlung für die Abstimmung. Dies sollte in dem Fall geschehen, dass die EU-Finanzminister den neuen Vorschlägen Griechenlands zustimmten.
Eine knappe Mehrheit der Griechen will laut einer Umfrage bei der Volksabstimmung am Sonntag gegen das Sparprogramm der Geldgeber stimmen. Das ergab eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage im Auftrag der linksgerichteten Zeitung „Efimerida ton Syntakton“. Demnach gaben 46 Prozent der Befragten an, mit „Nein“ stimmen zu wollen, 37 Prozent befürworteten hingegen die Vorschläge der Gläubiger.
Verhandlungen über mögliches Hilfspaket
Die Griechenland-Krise wird den Entscheidern in Politik und Wirtschaft auch am Mittwoch einiges Kopfzerbrechen bereiten. Die Finanzminister der Euro-Staaten beraten am heute Mittag erneut telefonisch darüber, ob und wie sie dem überschuldeten Griechenland mit weiteren Hilfsgeldern beispringen können. Auch der Bundestag debattiert heute in einer Sondersitzung über die Lage in Griechenland.
Das Land hatte seine Kreditrate in Höhe von 1,5 Milliarden Euro nicht fristgerecht an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückgezahlt. Dies teilte der IWF in Washington mit. Zugleich habe Griechenland um eine Fristverlängerung seiner Schuldenrückzahlung gebeten. Das Land könne damit erst dann neue IWF-Gelder erhalten, wenn die Rückstände bezahlt seien.
von dpa