Direkt nach der Zieldurchfahrt lagen sie sich jubelnd in den Armen. Bob-Pilotin Laura Nolte und Anschieberin Neele Schuten freuten sich ausgelassen über ihr zwei Läufe auf der ultraschweren Natureisbahn von St. Moritz.
Im Vorjahr waren sie hier gleich mehrfach „angeeckt“ und sogar zu Sturz gekommen. Diesmal folgte das Happyend. Denn was Nolte und Schuten zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnten: Sie sollten gewinnen.
Weltcup in St. Moritz: Lisa Buckwitz patzt im zweiten Lauf
Denn während sich Nolte/Schuten im Ziel freuten, war die Führende nach dem ersten Lauf, Lisa Buckwitz, noch in der 1765 Meter langen Eisrinne unterwegs. Drei der letzten vier Rennen hatte Buckwitz, die „Unbesiegbare“ zuletzt in Mono- und Zweierbob für sich entschieden.
Auch diesmal betrug ihr Vorsprung nach dem ersten Lauf sechs Hundertstelsekunden. Nicht viel, und diesmal auch nicht genug. Denn Buckwitz patzte auf der WM-Bahn von 2023 gleich mehrfach und hatte im Ziel acht Hunderstelsekunden Rückstand auf Laura Nolte.

Als das Ergebnis auf der Anzeigentafel aufleuchtete, kannte der Jubel überhaupt keine Grenzen mehr. „Wir sind einfach nur überglücklich“, hauchte Nolte in die Mikrofone. „Nach der WM im letzten Jahr war diese Woche wirklich ein emotionaler Hammer.“ Mit einem glücklichen und vor allem erfolgreichen Ende für das deutsche Gespann. „Wir haben damit nicht gerechnet“, freute sich auch Anschieberin Neele Schuten. „Um so glücklicher sind wir jetzt.“
Zweiter Platz im Monobob am Samstag
Bereits am Samstag hatte sich Nolte nach dreiwöchiger Wettkampfpause eindrucksvoll in der Weltspitze der Bobsportler zurückgemeldet. Beim Monobob-Weltcup in St. Moritz raste die amtierende Weltmeisterin in dieser Disziplin auf den zweiten Platz hinter Buckwitz. Und das auf genau der Bahn, auf der sie vor einem Jahr auch den WM-Titel abgeräumt hatte.

„Ich bin sehr zufrieden mit dem zweiten Platz“, freute sich Nolte nach der Zieldurchfahrt im bitterkalten Schweizer Nobelort. „Die Tendenzen stimmen, beide Fahrten waren gut und auch vom Tempo her war ich mit dabei.“ Und wie!
Im ersten Lauf zeigte Laura Nolte eine Glanzleistung und sicherte sich mit einem neuen Bahnrekord sogar die Zwischenführung im Klassement.
Dass es am Ende doch nicht zum ganz großen Wurf reichte, deutete sich in Durchgang zwei bereits ganz oben am Start an. „Ich habe die erste Kurve nicht gut erwischt“, ärgerte sich Nolte im Ziel selbst über ihren Fehler am Starteck, der mächtig viel Zeit kostete. Selbst eine fehlerfreie Fahrt hinunter ins Ziel konnte da nicht mehr viel retten. Am Ende hatte Lisa Buckwitz im Ziel die Winzigkeit von 13 Hundertstelsekunden Vorsprung vor Nolte.
Lillehammer-Weltcups nach Trainingswoche
Die nächsten Starts absolviert Nolte Ende Januar im norwegischen Lillehammer. Zuvor werden auf der Olympiabahn von 1994 Trainingstage absolviert. Wettkampfmäßig geht am Samstag (27. Januar) zunächst das Monorennen über die Bühne. Am Sonntag (28. Januar) folgt der Wettbewerb im Zweierbob.
Mit neuem Bahnrekord: Laura Nolte rast in St. Moritz aufs Podest
Mit dem Rucksack in den Eiskanal: Laura Nolte in St. Moritz im Wechselbad der Gefühle
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