Gibt es 2024 wieder eine Lichterfahrt? Landwirte in Bergkamen und Kamen wissen es nicht

Landwirte wollen auch 2024 eine Lichterfahrt machen
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Die Landwirte demonstrieren derzeit nicht nur in Berlin, auch die heimischen Bäuerinnen und Bauern sind derzeit auf Protesttouren: mit beleuchteten Treckern. Am kommenden Samstag ziehen sie nochmals durch Werne, an den vergangenen Samstagen waren sie in Lünen beziehungsweise Bergkamen und Kamen unterwegs. Mit den weihnachtlich geschmückten Treckern begeistern sie viele tausend Menschen am Straßenrand, und vermitteln gleichzeitig eine wichtige politische Botschaft: Sie kämpfen um ihre berufliche Existenz und die Zukunft ihrer Höfe.

„Wir haben aufgrund der aktuellen politischen Entwicklungen für Lünen nochmals neue Plakate erstellt“, schildert der Bergkamener Landwirt Jürgen Grothaus. Die werden auch in Werne wieder zum Einsatz kommen. Denn: „Man sieht vom Trecker aus, wie die Leute versuchen, die Botschaften zu lesen. Die aufgestellten Daumen, die dann kommen, gelten nicht den Lichterketten“, ist Grothaus überzeugt.

Ob es im kommenden Jahr aber auch wieder so eine Lichtertour durch die Straßen der Städte geben wird, dass ist aktuell noch völlig offen. Zumindest für den Bereich Bergkamen, Kamen, Unna, Werne und Lünen. In Haltern haben die Landwirte schon jetzt die Reißleine gezogen und das mutmaßliche Aus der Touren verkündet. Wegen der politischen Entscheidungen in Berlin zum Thema Agrardiesel.

Auch in Bergkamen und Kamen diskutieren die Landwirte heftig über das Thema. Und so mancher wollte auch hier die Brocken hinschmeißen, weiß Grothaus. „Aber wir haben eine gute Organisatoren-Gruppe für die Touren durch die Städte. Da hört man die Argumente anderer an.“ Und eines dieser Argumente habe gelautet: „Warum soll man jetzt aufhören? Warum soll man die Bühne der Lichtertouren, die die Leute dermaßen begeistern, nicht weiter nutzen?“, sagt Grothaus. Denn am Wichtigsten wäre es doch, den Verbraucher direkt zu erreichen.

Doch es ist nicht allein die in Berlin gemachte Politik, die die Landwirte bei der Lichtertour an den Rand des Aufgebens brachte. „Wir haben uns auch über die Auflagen aufgeregt, die es dieses Mal in so einem Umfang gab“, sagt der Kamener Landwirt Frank Bowinkel, der für die Kamener Landwirte für die diesjährige Tour kämpfte.

Sowohl Bowinkel als auch Grothaus setzen daher auf die Nachbesprechung, die es nach den Touren im Kreis Unna mit dem Landrat, der Kreispolizeibehörde und den beteiligten Städten geben soll. „Da möchten wir dann wissen, ob es aus deren Sicht auch 2024 unter den jetzigen Voraussetzungen eine Treckertour geben kann“, sagt Grothaus. Frühzeitig solle dann geklärt werden, ob es ein „Ja“ seitens der Behörden gibt, oder ein grundsätzliches Nein. „Wir haben dieses Mal unsere Hausaufgaben gemacht. Wenn sich die Gesetze nicht ändern, sehen wir nicht, warum es 2024 nicht nochmal so eine Tour geben könnte“, sagt Grothaus. Doch die Entscheidung solle miteinander gefällt werden, nicht gegeneinander. Getreu dem diesjährigen Motto der Demonstrationsfahrt. Geht es nach den Landwirten, soll es die Tour daher 2024 geben. Doch sie allein haben es nicht in der Hand.