Risse im Gemäuer, abgesackter Garten Feuerwehr räumt Wohnsiedlung in Königsborn

Risse in Häusern: Mehrere Gebäude in Unna mussten geräumt werden
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Das alte Jahr klang mit einer bedrohlichen und lange unklaren Lage aus für die Anwohner des Hortensienweges. Nach plötzlich aufgetretenen Gebäudeschäden waren am Samstagabend zunächst 20 Häuser geräumt worden. Betroffen seien davon 37 Menschen gewesen. Zuletzt hielt die Stadt Unna die Sperrung für zwei der Gebäude aufrecht. In die übrigen durften die Bewohner am Sonntagnachmittag zurückkehren.

Teilentwarnung am Sonntag

Vorausgegangen war dieser Entscheidung die erste Bestandsaufnahme von Sachverständigen. Auf Basis der von den Experten gewonnenen Erkenntnisse hatte die Stadt Unna entschieden, das Betretungsverbot für den Hortensienweg mit der Ausnahme von zwei Häusern wieder aufzuheben.

Zeitweilig waren am Hortensienweg 20 Gebäude gesperrt. Zum Schluss blieben davon zwei übrig, für die die Stadt aus Sicherheitsgründen eine Nutzung untersagt.
Zeitweilig waren am Hortensienweg 20 Gebäude gesperrt. Zum Schluss blieben davon zwei übrig, für die die Stadt aus Sicherheitsgründen eine Nutzung untersagt.

Die Bewohner der freigegebenen Häuser seien am Nachmittag entsprechend informiert worden; ebenso die Bewohner der Häuser, für die nach wie vor ein Betretungsverbot bestehen bleibt. Mit ihnen werde die Stadtverwaltung in der neuen Woche das weitere Vorgehen besprechen.

Die Ursachenforschung dauert dagegen weiterhin an. Derzeit wird davon ausgegangen, dass die aktuellen hohen Niederschlagsmengen in Kombination mit dem ohnehin hohen Grundwasserstand in dem betroffenen Gebiet die Ursache für die zu beobachtenden Schäden sind. Die Stadt werde das in den nächsten Tagen weiter untersuchen.

Umfang der Auswaschung gab Rätsel auf

Noch in der Nacht von Samstag auf Sonntag waren Experten des Kreises Unna als Untere Wasserbehörde, der Bezirksregierung, der Stadtbetriebe Unna sowie des THW vor Ort. Die ersten Erkenntnisse zeigten unterschiedlich stark ausgeprägte Schadensbilder an den evakuierten Gebäuden.

Die Kreisstadt Unna hatte nach einer ausgiebigen Lagekonferenz am Sonntagvormittag einen Geologen als externen Gutachter angefordert, der Bohrungen in dem Gebiet vornehmen sollte. Damit soll festgestellt werden, wie groß die Auswaschung ist und wie sie verläuft.

Was tun? Diese Frage erörterten am Einsatzort Experten verschiedener Stellen mehrfach. Zunächst ging es dabei um die akute Gefahrenabwehr. Vieles wird aber erst in der kommenden Zeit zu klären sein.
Was tun? Diese Frage erörterten am Einsatzort Experten verschiedener Stellen mehrfach. Zunächst ging es dabei um die akute Gefahrenabwehr. Vieles wird aber erst in der kommenden Zeit zu klären sein. © Michael Neumann

Bis zum Abschluss dieser Untersuchung galt ein grundsätzliches Betretungsverbot des betroffenen Bereiches. Ein Sicherheitsdienst war vor Ort. Die zunächst 37 betroffenen Anwohner hatten noch einmal die Möglichkeit, in Begleitung städtischer Mitarbeiter benötigte Dinge aus den Häusern zu holen.

Die Kreisstadt Unna hat ein Bürgertelefon für betroffene Bürgerinnen und Bürger eingerichtet. Es ist erreichbar unter Telefon: 0159-04346591. Vorübergehende Unterkünfte vorzubereiten, erwies sich als nicht notwendig: Alle Betroffenen haben nach Erkenntnissen der Stadt Alternativquartiere in ihrem persönlichen Umfeld gefunden.

Risse in Hauswänden, Garten abgesackt

Wie Stadtsprecherin Anna Gemünd unserem Reporter vor Ort berichtete, ging die erste Meldung bei der Feuerwehr am Samstagnachmittag ein. In einem Haus traten massive Risse in einer Außenwand auf.

Dieses Haus wurde komplett geräumt und für unbewohnbar erklärt. Es durfte am Abend nicht mehr betreten werden. Im Laufe des Abends seien dann auch in anderen Gebäuden Risse aufgetreten. Auf einem Grundstück sackte nach Angaben von Feuerwehr-Sprecherin Gemünd auch ein Vorgarten ab. Daraufhin entschloss sich die Feuerwehr, auch diese Häuser sicherheitshalber zu evakuieren.

Ein Rettungswagen der Feuerwehr steht mit Blaulicht am Samstagabend (30.12.) auf dem Hortensienweg in Unna-Königsborn.
Großeinsatz am Hortensienweg in Unna-Königsborn am Samstagabend. © Marcel Drawe

Am Samstagabend schauten sich Experten des THW die Häuser an. Gegen kurz nach 22 Uhr traf nach Angaben von Gemünd auch der Bergbauexperte der Bezirksregierung Arnsberg ein, um festzustellen, ob es sich um Bergbauschäden handelt.

37 Anwohner aus den 20 Häusern wurden am Abend von Bürgermeister Dirk Wigant und dem städtischen Bereichsleiter Feuerschutz und Rettungswesen, Olaf Weischenberg, darüber informiert, dass sie am Samstagabend nicht mehr in ihre Häuser zurückkönnen. Dies entsprach einer Empfehlung der Experten vom THW.

Wie viele Betroffene gar nicht erst zur Anlaufstelle im Königsborner Bürgerforum gekommen waren, sondern direkt zu einer anderen Unterkunft gefahren waren, war am Abend nicht bekannt. Wegen der unklaren Lage war auch die Fahrbahn des Hortensienwegs am Samstagabend vorerst komplett gesperrt. Die Polizei war vor Ort.

Ein Video vom Einsatzort finden Sie auf www.hellwegeranzeiger.de.

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