NRW-Ärzte stoppen Klinikstreik nach neuem Angebot Einigung mit Arbeitgebern

Geplante Streiks an kommunalen Kliniken zunächst abgesagt: Einigung zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeber
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Der für Mittwoch geplante Ärztestreik in NRW-Kommunalkliniken ist nach einem verbesserten Tarifangebot der Arbeitgeber ausgesetzt worden. Jetzt würden die Mitglieder online befragt, ob sie mit dem neuen Angebot einverstanden sind, teilte die Ärztegewerkschaft Marburger Bund mit. Bis dahin gebe es erst mal keinen Streik, sagte ein Sprecher des Landesverbandes NRW in Köln. Auch die für Mittwoch und Freitag geplanten Zentralkundgebungen entfielen.

Bei dem bundesweiten Tarifkonflikt hatte der Marburger Bund für die 60.000 Ärztinnen und Ärzte an Kommunalkliniken 8,5 Prozent mehr Geld bezogen auf ein Jahr und eine Reform von Regelungen zur Schichtarbeit gefordert. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber hatte zunächst ein Gehaltsplus von 5,5 Prozent in mehreren Schritten bis Ende 2026 angeboten. Dieses Angebot wurde nun auf insgesamt acht Prozent bis Ende 2026 sowie höhere Nacht- und Schichtzuschläge erhöht.

In NRW gibt es laut Marburger Bund etwa 70 Kommunalkliniken. Die Streik-Auswirkungen an zahlreichen Krankenhäusern wären „spürbar“ gewesen, hatte der Sprecher vorab angekündigt. Planbare Operationen sollten vielfach ausfallen. Für die Behandlung akut betroffener Patienten hatte es Notdienstvereinbarungen gegeben.

Acht Prozent Gehaltssteigerung bis Ende 2026

Das nun erzielte Sondierungsergebnis sieht laut Marburger Bund vor, dass die Gehälter der Ärztinnen und Ärzte rückwirkend zum 1. Juli 2024 - in direktem Anschluss an die vorausgehende Tarifregelung - um vier Prozent linear steigen. Am 1. August 2025 soll eine zweite Erhöhung um zwei Prozent folgen, bevor es am 1. Juni 2026 eine dritte Steigerung um weitere zwei Prozent geben soll.

„Das sind bis zum Ende der Laufzeit am 31. Dezember 2026 insgesamt acht Prozent lineare Gehaltserhöhung“, bilanzierte der Marburger Bund. Andere Gehaltsbestandteile wie die Bereitschaftsdienstentgelte und der Einsatzzuschlag im Rettungsdienst erhöhten sich entsprechend. Die VKA bestätigte auf Anfrage die Ergebnisse der Einigung.

Reform bei der Schichtarbeit

Auch bei der von der Gewerkschaft mit Nachdruck geforderten Reform der Regelungen zur Schichtarbeit gab es einen Kompromiss. Das vorliegende Ergebnis sei zwar noch kein Systemwechsel, aber eine merkliche Verbesserung gegenüber dem Status quo, urteilte die Gewerkschaft.

Unter anderem sollten die Zulagen für Schichtarbeit und Wechselschichtarbeit vereinheitlicht und angehoben werden. Auch sollten Regelungen, die bisher die Gewährung von Zulagen und Zusatzurlaub für Schichtarbeit verhindert haben, zugunsten der Ärztinnen und Ärzte gestrichen werden.

Der Gewerkschaft zufolge läuft bereits die Organisation der Urabstimmung. Das Ergebnis werde in der zweiten Februarwoche vorliegen. Marburger Bund und VKA hatten eine Erklärungsfrist bis zum 14. Februar 2025 vereinbart.

Vor dem nun erzielten Sondierungsergebnis hatten die kommunalen Arbeitgeber unter anderem ein Gehaltsplus von 5,5 Prozent angeboten, welches in mehreren Schritten bis Ende 2026 kommen sollte. Der Marburger Bund hingegen hatte 8,5 Prozent mehr Geld bezogen auf ein Jahr gefordert und eine Reform von Regelungen zur Schichtarbeit.

dpa