Geliebte Helden: Bücher Kai Meyers Roman spielt auf drei Zeitebenen

Geliebte Helden: Bücher
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Wer Daniel Sempere und seine Nachforschungen über den Schrifsteller Julián Carax in Carlos Ruiz Zafóns „Im Schatten des Windes“ geliebt hat, wird Meyers Protagonisten und seine Romanhandlung mindestens mögen.

Auf drei Zeitebenen nimmt Meyer, sonst eher dem Fantasy-Genre zugeneigt, die Leser mit ins Graphische Viertel. 1933 lernt der junge Buchbinder Jakob Steinfeld die reiche Verlegertochter Julia Pallandt kennen, die ihm ein Buch anvertraut, das sie selbst geschrieben hat, und das sie um jeden Preis vor ihrem Vater und seinem teuflischen Bibliothekar schützen will.

Robert ist auf der Suche

Ein Jahrzehnt später ist der junge Robert Steinfeld, der zehn Jahre lang in einem fensterlosen Raum festgehalten worden ist, mit einem ominösen Unbekannten auf der Flucht vor den Bomben, die das Graphische Viertel fast vollständig zerstören, und gleichzeitig auf der gefährlichen Jagd nach einem ganz speziellen Buch.

In den 1970er-Jahren macht sich der Westbürger Robert, inzwischen etwa 40 Jahre alt, auf die Suche nach der Lösung vieler Rätsel, die sich um die beiden Bücher ranken. Es ist auch eine Suche nach seinen eigenen Wurzeln.

Deutsche Geschichte

Nationalsozialismus, Antisemitismus, Esoterik, Lebensborn-Ideologie, Familien-Tragödien, große Lieben – in „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ zieht Meyer seine Leser mithilfe weniger, aber umso eindrucksvollerer Charaktere und spannenden Handlungssträngen auf allen Zeitebenen in die düstersten Kapitel deutscher Geschichte.

Es ist nicht alles gut ausgegangen von 1933 bis heute, das weiß man – auch nicht bei Meyers lebenden und gedruckten Protagonisten. Aber trotz Tod, Krieg, Gewalt, Lüge und Diktatur lässt Meyer den Leser eintauchen in eine Wärme, die nur Bücher ausstrahlen können und jene Helden, die für Bücher und die Wahrheit ihr Leben aufs Spiel setzen.

Kai Meyer: Die Bücher, der Junge und die Nacht, 496 Seiten, Knaur, 22 Euro, ISBN 978-3-4262-2784-3.

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