Geldautomat Nr. 42 gesprengt - Serie geht weiter
Neue Tat im Münsterland
Derzeit knallt es fast jede Nacht irgendwo in Nordrhein-Westfalen: Gangster sprengen einen Geldautomaten nach dem anderen. In diesem Jahr waren es bereits 42 Fälle. Jüngster Tatort war im münsterländischen Ahaus. Auch im Bergischen Land war ein Überfall geplant.
Erneut ist in Nordrhein-Westfalen ein Geldautomat gesprengt worden. Die Täter entkamen in der Nacht zum Freitag im münsterländischen Ahaus mit Geld in nicht genannter Höhe, teilte die Polizei in Borken mit. Zeugen berichteten, dass drei bis vier maskierte Gangster in einem weißen BMW mit niederländischem Kennzeichen flüchten konnten.
In Odenthal im Rheinisch-Bergischen Kreis sollte vermutlich ebenfalls ein Automat in die Luft fliegen. Bankmitarbeiter bemerkten am Freitagmorgen manipulierte Überwachungskameras. Wer oder was die Täter störte und zum Abbruch ihres Vorhabens veranlasste, blieb unklar. Die Ermittler gehen von mehreren Banden aus, die sich auf diese Methode spezialisiert haben. In der Vornacht hatte es in Meerbusch bei Düsseldorf geknallt, in Bochum wurde wiederum ein Versuch abgebrochen.
Geldautomaten in Bochum und Meerbusch beschädigt
Damit sind nun über 40 Geldautomaten seit März dieses Jahres gesprengt worden. Die meisten Taten (12) wurden bislang im Oktober registriert, im Juli waren es neun. Die Ermittler vermuten, dass die Banden von den Niederlanden aus agieren. Auch dort und in Belgien hatte es solche Serien gegeben, die aber abebbten, nachdem die dortigen Banken das Geld in ihren Automaten mit Farbkartuschen präpariert hatten, berichtete eine LKA-Sprecherin.
Dies empfiehlt die Polizei inzwischen auch den Banken und Sparkassen in NRW. Einige Geldhäuser am Niederrhein sind dazu übergegangen, nachts ihre Vorräume mit dem Automaten abzuschließen.
Bislang wurde niemand durch die Explosionen verletzt. Meist knallt es nachts zwischen 02.00 und 05.00 Uhr. Von den 41 Taten blieb es in elf Fällen beim Versuch. Acht Taten konnten aufgeklärt werden. Dabei ging es um eine Serie von Geldautomaten in Baumärkten.
Täter in Meerbusch könnten Bande mit Kalaschnikows sein
Im Fall der Explosion in Meerbusch schließt die Polizei nicht aus, dass es sich um jene Gangster handelt, die der Polizei Anfang September eine spektakuläre Verfolgungsjagd geliefert hat. Die Gangster waren in einer hochmotorisierten dunklen Limousine einem Aufgebot von mindestens 21 Streifenwagen über sieben Autobahnen entkommen. Auch einen Hubschrauber hängten die Gangster ab.
Sie rasten damals mit Tempo 250 und schneller davon, fanden sogar noch Zeit, ihren Wagen während der Verfolgung aus Kanistern aufzutanken. Sie sollen mit Kalaschnikows schwer bewaffnet gewesen sein. Ihnen werden auch Blitzeinbrüche bei Juwelieren und in Elektronikgeschäfte zugerechnet.
Hier wurden in NRW 2015 Geldautomaten gesprengt (Stand: 5.11.2015):
mit Material von dpa