Gedenkgottesdienst für Flutopfer: Steinmeier fordert mehr Hochwasser-Vorsorge
Hochwasser
Bei einem Gedenkgottesdienst für die Flutopfer hat Bundespräsident Steinmeier für mehr Hochwasser-Vorsorge plädiert. In Aachen äußerten sich auch Kirchenvertreter - und sendeten einen Appell.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht bei einer Gedenkzeremonie nach einem ökumenischen Gottesdienst für die Opfer der Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands im Dom. © picture alliance/dpa/dpa-Pool
Nach dem Gedenkgottesdienst für die Opfer der Flutkatastrophe hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Aachen dazu aufgerufen, den Klimawandel entschlossen zu bekämpfen. Deutschland müsse sich darauf einstellen, in Zukunft häufiger und heftiger von extremen Wetterlagen getroffen zu werden. „Und wir müssen viel umfassender Vorsorge treffen, um uns besser zu schützen“, sagte der Bundespräsident in seiner Ansprache.
Er betonte, die Menschen in den Katastrophengebieten, bräuchten Hilfe und Aufmerksamkeit auch dann noch, „wenn die Fernsehkameras abgebaut sind und längst andere Nachrichten die Schlagzeilen beherrschen“. Zugleich versicherte Steinmeier den Betroffenen: „Wir, das ganze Land, stehen an Ihrer Seite“. Bei seinem Besuch im von der Flut getroffenen Erftstadt habe ihn das Ausmaß der Zerstörung und das Leid der Menschen erschüttert.
Steinmeier sagte, die Gesellschaft stehe vor großen Herausforderungen. Zwei Katastrophen in kurzer Zeit, das habe manche Gewissheit brüchig werden lassen. Mit Blick auf die Corona-Pandemie und die Flut sagte er: „Wir müssen Lehren ziehen aus dieser doppelten Katastrophenerfahrung und uns besser vorbereiten für künftige Krisen“. Jetzt erfahre man aufs Neue die Mitmenschlichkeit, „die wir in der Pandemie erlebt haben“.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, l-r), Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kommen zu einem ökumenischen Gottesdienst und einer Gedenkzeremonie für die Opfer der Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands zusammen. © picture alliance/dpa/dpa-Pool
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, ging ebenfalls auf die Ursachen des Hochwassers ein. „Die Folgen des menschengemachten Klimawandels sind bei uns angekommen. Das haben wir verstanden“, sagte er.
Steinmeier, Merkel und auch Laschet beim Gottesdienst dabei
Er hoffe, dass die Menschen in 20 Jahren sagen können, die Dramatik der Ereignisse hätte zum Nachdenken gebracht und zu einem Neuanfang geführt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sagte, es brauche Zeit, bis Verlust und Verletzungen verarbeitet werden könnten. Es sei aber auch schon jetzt „ein Schimmer der Hoffnung sichtbar“. Er erwähnte die vielen Retter und Helfer, die seit Wochen im Einsatz sind.
Durch das Hochwasser Mitte Juli waren in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mehr als 180 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Teilnehmern des Gottesdienstes waren Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Betroffene, Helfer und Retter waren anwesend. Auch die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), und der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet (CDU), kamen nach Aachen. Die Veranstaltung sollte auch an die Hochwasseropfer in Belgien und den Niederlanden erinnern
dpa