Update 7.3., 7.35 Uhr: Die Streiks sind am Donnerstagmorgen planmäßig angelaufen, wie eine Bahnsprecherin sagte. Laut dem Info-Portal Zuginfo.nrw sind knapp 40 Regionalbahnen (RE und RB) und S-Bahn-Linien vom Streik der Lokführergewerkschaft GDL betroffen. Sie fallen entweder ganz aus oder verkehren nur mit reduziertem Takt.
Folgen für Reisende haben auch die Warnstreiks im Luftverkehr, zu denen die Gewerkschaft Verdi das Bodenpersonal der Lufthansa aufgerufen hat. An mehreren deutschen Flughäfen, darunter Köln/Bonn, legten auch Beschäftigte an den Personal- und Warenkontrollen die Arbeit nieder. Den Düsseldorfer Flughafen etwa traf der Verdi-Streik unangekündigt, es kann zu Verzögerungen und Flugausfällen kommen.
Unsere Übersicht zeigt, welche Bahnlinien vom Streik betroffen sind und wie der Notfahrplan aussieht.
Update 7.3., 6.30 Uhr: Der GDL-Warnstreik läuft seit Donnerstag, 2 Uhr nun auch im Personenverkehr. Betroffen sind sowohl Fern- als auch Regionalzüge in ganz Deutschland. Weite Teile davon stehen seit der Nacht still. Seit 2.00 Uhr läuft der Notfahrplan, ein Grundangebot im Schienenverkehr, wie die Deutsche Bahn mitteilte.
„Die DB rechnet am Donnerstag und Freitag mit massiven Auswirkungen auf den Bahnbetrieb“, teilte eine Bahnsprecherin auf dpa-Nachfrage mit. Wie schon bei vorigen Arbeitskämpfen der GDL ist heute und morgen damit nur rund ein Fünftel der Fernzüge im Einsatz. Im Regionalverkehr kann sich das Angebot je nach Region deutlich unterscheiden. Erst am Samstag solle der Bahnverkehr wieder wie gewohnt laufen, hieß es. Im Güterverkehr hatte der Streik bereits am Mittwochabend begonnen.
Bahnstreiks sollen künftig nicht mehr angekündigt werden
Ursprungsmeldung: Nachdem bereits am Freitag bekannt wurde, dass die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) und die Bahn ihre Gespräche beendet haben, hat es sich schon angedeutet: Nun hat die GDL zu einem 35-stündigen Streik aufgerufen.Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL bei der Deutschen Bahn hat am Mittwochabend im Güterverkehr des Konzerns begonnen. „In den ersten Bereichen der DB Cargo ist der Streik angelaufen“, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Los geht es im Personenverkehr am Donnerstag um zwei Uhr nachts.
Nicht nur das: Schon ein paar Stunden früher hat die Gewerkschaft Verdi den nächsten Streik beim Bodenpersonal von Lufthansa bekannt gegeben. Für Donnerstag und Freitag bedeutet das auch Einschränkungen für Passagiere im Flugverkehr. Pendler dürften dann sowieso schon genervt sein, wird am Dienstag und Mittwoch bereits bei 30 kommunalen Verkehrsbetrieben in NRW gestreikt, viele Busse und Bahnen fahren dann in vielen Städten nicht.
Doch zurück zur Bahn: Außerdem will die GDL künftige Streiks nicht mehr mit einem 48-stündigen Vorlauf ankündigen, betonte Weselsky. „Wir beginnen sogenannte Wellenstreiks“, sagte er. „Damit ist die Eisenbahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr.“
Es ist der fünfte Arbeitskampf im seit Monaten andauernden Tarifkonflikt. Die jüngste Verhandlungsrunde hatte die Gewerkschaft am Donnerstag nach rund vier Wochen abgebrochen. Bis einschließlich Sonntag galt dabei eine selbst auferlegte Friedenspflicht. „Dieser Streik wird insgesamt 35 Stunden lang sein. 35 Stunden deshalb, damit jeder in der Republik merkt, worum es uns geht: nämlich um die 35-Stunden-Woche“, sagte Weselsky, der am Mittwoch allerdings auch einen schweren Fehler in der Kommunikation zugeben musste.
Knackpunkt bei Bahn: Arbeitszeit
Seit Monaten ringen GDL und Bahn um einen neuen Tarifvertrag. Knackpunkt ist die Forderung der Gewerkschaft nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter ohne finanzielle Einbußen. Die GDL erklärte bereits im November eine erste Verhandlungsphase für gescheitert und rief daraufhin nach einer Urabstimmung zu zwei längeren Streiks auf. Zwei eintägige Warnstreiks hatte es zuvor schon gegeben.
Den jüngsten Arbeitskampf beendete die GDL überraschend vorzeitig und kam mit der Bahn Anfang Februar zu erneuten Verhandlungen hinter verschlossenen Türen zusammen. Vier Wochen lang wurde auch mit externen Vermittlern – dem ehemaligen Bundesinnenminister Thomas de Maizière und dem schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther – verhandelt. An die Öffentlichkeit drang in dieser Zeit nichts.
Kritik am Vorgehen der GDL
Bahn-Personalvorstand Martin Seiler kritisierte das Vorgehen der GDL als „stur und egoistisch“. „Diese sogenannten Wellenstreiks sind eine blanke Zumutung für unsere Fahrgäste.“ Der Arbeitskampf werde erhebliche Auswirkungen auf den Betrieb haben. Der Konzern kündigte an, Fahrgäste möglichst schnell und umfassend zu informieren. „Wir appellieren an die GDL, zurück an den Verhandlungstisch zu kommen und Lösungen zu finden, die im Interesse aller sind“, erklärte Seiler.
Auch der Interessenverband Allianz pro Schiene kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft. „Mit sogenannten Wellenstreiks nimmt die Gewerkschaft den Fahrgästen die Möglichkeit, sich wenigstens darauf vorbereiten und entsprechend umplanen zu können“, sagte Geschäftsführer Dirk Flege. „Der Schaden für das System Eisenbahn ist immens – und er wird durch solche Ad-hoc-Streiks nur noch größer.“
Tarifstreit bisher erfolglos
Die jüngste Verhandlungsphase zwischen den beiden Tarifparteien war in der vergangenen Woche ohne Ergebnis abgebrochen worden. Weselsky warf der Bahn erneut eine Verweigerungshaltung in der Frage der Arbeitszeitverringerung von 38 auf 35 Wochenstunden für Schichtarbeiter ohne finanzielle Einbußen vor. Die GDL sei in den rund vierwöchigen Verhandlungen bereits von vielen Forderungen abgerückt, um sich vor allem auf diesen Punkt zu konzentrieren. „Die Deutsche Bahn AG hat dies trotz alledem nicht dazu gebracht, mit uns einen Kompromiss zu erzielen.“
Es ist nicht der einzige Arbeitskampf, der Reisenden in dieser Woche zu schaffen macht. Kurz vor der GDL hatte auch Verdi zu Warnstreiks bei der Lufthansa aufgerufen. Das gesamte Bodenpersonal soll am Donnerstag und Freitag die Arbeit niederlegen. Der Ausstand soll am Donnerstag um 4.00 Uhr beginnen und am Samstag um 7.10 Uhr enden. Damit wird es auch im Luftverkehr zu erheblichen Einschränkungen kommen.
dpa