Noch immer befinden sich die Gaspreise für Verbraucherinnen und Verbraucher auf einem hohen Niveau. Das gilt vor allem für die Preise der Grundversorger.
Das ist umso bemerkenswerter, als die Preise für Gas auf dem Weltmarkt seit Dezember drastisch gefallen sind. Nach Angaben der Bundesnetzagentur kostete eine Kilowattstunde Gas am 7. Dezember 2022 im Großhandel 14,979 Cent. Am 25. Mai lag der Preis nur noch bei 2,554 Cent.
Wir haben die Gaspreise für 74 willkürlich ausgewählte Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen Ende März und jetzt Ende Mai miteinander verglichen. Als Beispielhaushalt haben wir dabei eine 100 Quadratmeter große Wohnung mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 12.500 Kilowattstunden zu Grunde gelegt.
Mit Hilfe des Vergleichsportals Verivox haben wird die Preise ermittelt, die der Grundversorger und der jeweils preiswerteste am Ort verfügbare Alternativversorger für unseren Musterhaushalt verlangen. Dabei haben wir nur solche Alternativversorger bewertet, die eine Vertragslaufzeit und Preisbindung von mindestens einem Jahr anbieten. Das Ergebnis könnte kaum klarer ausfallen.
Seit Ende März haben nur in vier der von uns untersuchten Städte und Gemeinden Grundversorger ihre Preise pro Kilowattstunde Gas gesenkt. In 67 Fällen blieb der Preis unverändert, in drei Orten erhöhte der Grundversorger sogar den Preis. In den 74 Kommunen blieb nur in acht Kommunen der Preis pro Kilowattstunde unter der Grenze der Gaspreisbremse von 12 Cent, in 66 dagegen liegt er nach wie vor darüber.
Ganz anders sieht es bei den Alternativanbietern aus. Hier gibt es in 69 von 74 Orten jetzt einen niedrigeren Preis pro Kilowattstunde als Ende März. Lediglich in fünf Städten und Gemeinden lag der Preis etwas höher als vor zwei Monaten.
Wie bereits Ende März liegen Alternativanbieter in sämtlichen von uns untersuchten Städten und Gemeinden mit ihren Preisen unterhalb der 12-Cent-Grenze der Gaspreisbremse.
Die Unterschiede scheinen auf den ersten Blick nicht besonders hoch zu sein. Das klingt ja nicht viel, wenn eine Kilowattstunde Gas beim Grundversorger ein paar Cent mehr kostet als beim Alternativanbieter. Doch das täuscht, wenn man eine Gesamtrechnung aufmacht. Dann zeigt sich, dass sich – bezogen auf die Jahreskosten – viele hundert Euro durch einen Wechsel des Gasanbieters sparen lassen.
Konkret bedeutet das für unseren 100-Quadratmeter-Musterhaushalt: Am wenigsten lässt sich in Bergkamen (44,52 Euro) und Kamen (45,60 Euro) sparen. Ganz anders aber sieht es beispielsweise in Ascheberg, Olfen, Senden und Nordkirchen aus, wo ein Wechsel eine Ersparnis von satten 771 Euro bringt.
Einsparungen gibt es in jedem Ort, im Schnitt 539,68 Euro
Bei den von uns unter die Lupe genommenen 74 Städten und Gemeinden beträgt die durchschnittliche Ersparnis 539,68 Euro im Jahr. Das zeigt, dass man sich aus der Grundversorgung jetzt sicherlich rasch verabschieden sollte. Das ist jederzeit möglich, denn die Tarife der Grundversorger sind grundsätzlich innerhalb von zwei Wochen kündbar.
Bei den alternativen Anbietern ist das nicht so. Hier bindet man sich in der Regel für mindestens ein Jahr, bekommt dafür allerdings für diese Zeit auch eine Preisgarantie.
Ob man jetzt gleich wechselt oder vielleicht doch noch darauf hofft, dass die Preise noch weiter sinken, diese Entscheidung bleibt jedem einzelnen überlassen.
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