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Fußball-Profi David Blacha aus Unna über sein Aus in Osnabrück: „Da herrschte ein Tohuwabohu“
Fußball
Auf kuriose Art und Weise erfuhr Fußball-Profi David Blacha aus Unna, dass er nicht mehr zum Kader des VfL Osnabrück gehört. Der 30-Jährige hat nun einen neuen Verein - und Erklärungen.
Eine offene Kommunikation stellt man sich wohl eher anders vor. David Blacha, Unnaer Profifußballer des abgestiegenen Zweitligisten VfL Osnabrück, musste jetzt über Whatsapp erfahren, dass sein Klub künftig nicht mehr mit ihm plant. Mittlerweile hat der 30-Jährige einen neuen Verein gefunden und sucht nach Erklärungen.
Der Abstieg des VfL Osnabrück nach dem Relegations-Aus gegen den FC Ingolstadt ist zweifelsohne bitter. Der Klub trennte sich von Trainer Markus Feldhoff und schließlich trat auch noch der Geschäftsführer Sport Benjamin Schmedes zurück. „Nach Saisonende herrschte quasi eine Art Tohuwabohu“, erinnert sich Spieler David Blacha aus Unna. „Der alte Trainer war weg, der Neue war sich noch nicht sicher, wen er haben will.“
Opfer dieses Durcheinanders war am Ende Blacha selbst. Per Whatsapp von einem Bekannten erfuhr der 30-Jährige, dass ein Portal darüber berichtet, dass der VfL nicht mehr mit ihm plant. „Ich war wie vor den Kopf gestoßen, das war selbst mir unangenehm“, sagt der Mittelfeldspieler. „Selbst meine Berater-Agentur wusste von nichts.“ Später meldeten sich dann kleinlaut die Verantwortlichen des VfL Osnabrück und entschuldigten sich für diesen Vorgang.
David Blacha, der in der Jugend des FC Fröndenberg an der Ruhr groß geworden ist, hat es am Ende nicht überrascht: „Man hört immer wieder, dass es zu solchen Vorfällen kommt. Das ist nicht schön und tut einem weh. Vor allem, weil es für mich ja auch besondere Jahre beim VfL Osnabrück gewesen sind“, möchte er sich aber nicht weiter ärgern.

Tor für den VfL Osnabrück: David Blacha (l.) trifft hier bei der SpVg Greuther Fürth und nimmt die Glückwünsche von Anas Ouahim und Bryan Henning entgegen. © dpa
„Wenn sich ein Verein nicht mehr meldet, dann kann man sich ausmalen, warum er das tut“, erklärt der Profi weiter, der sich indes bereits anderweitig orientiert hat. „Es ist ein schwieriger Sommer für uns Profis“, erklärt er. „Immer mehr zweite Mannschaften werden dichtgemacht und immer mehr Spieler strömen auf den Markt. Keine einfache Situation.“
David Blacha bezieht gerade ein Haus in Unna-Billmerich
Dennoch: „Ich hatte zwei, drei gute Sachen und habe mich dann mit Blick auf die Verantwortung für meine Familie entschieden“, sagt der dreifache Familienvater, der gerade ein Haus in Billmerich bezieht. „Meine Familie ist in Unna verwurzelt und so spielte auch die Entfernung eine Rolle.“
Und so ist es nun der SV Meppen, für den der ehemaligen polnische Junioren-Nationalspieler künftig in der 3. Liga aufläuft. Immerhin hat Blacha auch 257 Spiele in der 3. Liga bestritten, kennt sich auch in dieser Klasse aus. „Ziel ist es immer, zu gewinnen“, sagt der Neu-Meppener, aber: „Wir gehen die Saison auch demütig an. Es ist eine enge Liga, Vieles kann passieren.“
David Blacha und SV Meppen treffen im DFB-Pokal auf Hertha BSC
Vor allem möchte er erfolgreich in die ersten beiden Saisonspiele gegen Halle und Kaiserslautern starten, um dann für den großen Pokal-Fight gerüstet zu sein: In der ersten Runde des DFB-Pokals kommt anschließend Bundesligist Hertha BSC. „Berlin ist Favorit, aber wir sind ja auch nicht die ganz Blinden“, weiß Blacha, dass es schwer wird.
Sein Vertrag beim SV Meppen läuft vorerst bis ins Jahr 2023. Dann müsse man weitersehen: „Mit einer Drei vorne zählt man nicht mehr zu den ganz jungen Fußballern“, ist der 30-Jährige Realist. „Die Gesundheit muss möglichst lange mitspielen.“
Der ehemalige Fröndenberger kann sich durchaus vorstellen, nach seiner Karriere wie Weltmeister Kevin Großkreutz in den heimischen Gefilden aufzulaufen. „Meine alten Bekanntschaften zum BSV Menden und zu Pierre Szymaniak bei der SG Massen bestehen noch. Solange die Beine noch tragen, würde ich das machen. Darauf freue ich mich auch schon.“
David Blacha ist beim FC Fröndenberg in der Jugend groß geworden. Er spielte später in der Jugend von Borussia Dortmund und wechselte dann in die erste Mannschaft von RW Ahlen. Weitere Stationen des polnischen Jugend-Nationalspielers waren der SV Sandhausen, Hansa Rostock, SV Wehen-Wiesbaden und der VfL Osnabrück. Nun geht’s beim SV Meppen weiter.
67er Jahrgang aus dem Herzen Westfalens. Lokaljournalist durch und durch, seit über 25 Jahren mit dem geschärften Blick auf das Sportgeschehen zwischen Lippe und Ruhr.
