Türkei-Österreich-Spiel nur bei Magenta TV zu sehen Störungen wegen zu vielen Anmeldungen

Türkei gegen Österreich: Warum das EM-Spiel nicht im Free-TV zu sehen ist
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Update 3.7.,13.40 Uhr: Die Telekom ist vom enormen Ausmaß des Ansturms zahlreicher Neukunden vor dem EM-Achtelfinale Türkei gegen Österreich (2:1) überrascht worden. Wegen der Partie am Dienstagabend war es kurz vor dem Anpfiff zu etlichen Neuanmeldungen bei MagentaTV gekommen.

„Der punktuelle Ansturm auf unsere Buchungsplattform hat unsere im Vorfeld bereits deutlich erhöhten Kapazitäten bei weitem überstiegen“, teilte ein Sprecher des Unternehmens am Mittwoch mit. „Es kam während des Buchungsprozesses von MagentaTV kurz vor Spielbeginn zu Verzögerungen, weshalb wir die Partie via YouTube im digitalen Warteraum gezeigt haben“, hieß es weiter.

Die Partie in Leipzig war das Exklusivspiel von MagentaTV, ursprünglich war eine kostenpflichtige Anmeldung beim Streamingdienst der Telekom notwendig. Durch etliche Neuanmeldungen für die Partie war es aber zu Wartezeiten gekommen. Der Anbieter entschied sich schließlich dafür, das Spiel auch bei YouTube zu zeigen.

Update 3.7., 7 Uhr: Das EM-Achtelfinale zwischen der Türkei und Österreich war plötzlich am Dienstagabend ohne Zugangsbeschränkungen im Internet zu sehen. Für die Partie war ursprünglich eine kostenpflichtige Anmeldung beim Streamingdienst der Telekom notwendig. Durch etliche Neuanmeldungen für die Partie kam es aber zu Wartezeiten, wie Reaktionen in den sozialen Medien belegen. Der Anbieter entschied sich dafür, die Alternativlösung anzubieten.

„Die Resonanz auf unser exklusives Achtelfinale Österreich - Türkei ist überwältigend und übertrifft unsere Erwartungen bei weitem“, teilte MagentaTV mit. „Deshalb zeigen wir die Partie zusätzlich in unserem digitalen Warteraum, damit unsere Kunden während der Buchung von MagentaTV keine Sekunde des Spiels verpassen. Dies hatte überdies den Effekt, dass noch mehr Interessenten unsere Buchungsplattform aufgesucht haben. Die Basis für den Stream im Warteraum ist Youtube.“

Ursprungsmeldung, 2.7., 14.50 Uhr: Wer nicht Kunde bei MagentaTV ist, wird das Achtelfinalspiel der Fußball-Europameisterschaft zwischen der Türkei und Österreich nicht live im Fernsehen verfolgen können. Die Partie am Dienstag (2.7., um 21 Uhr) in Leipzig ist im Free-TV weder bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF noch bei RTL zu sehen.

EM 2024: Türkei gegen Österreich erst ab Schlusspfiff im Free-TV

Der Hintergrund: Jeder TV-Sender mit Lizenz zur Übertragung darf ein Achtelfinale bei der EM exklusiv zeigen. Wer an welcher Position eine Partie auswählen durfte, kommentieren die Sender nicht. Das ZDF entschied sich beispielsweise für das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Dänemark. Der kostenpflichtige Streamingdienst Magenta wählte, als er an der Reihe war, die Partie der Türken gegen die Österreicher. Erst nach Schlusspfiff kann das Spiel in den Mediatheken von ARD und ZDF angeschaut werden. In der Audiothek der ARD gibt es das Spiel live zu hören.

Grundlage der Verteilung ist ein komplizierter Kontrakt. Die Telekom hatte sich bereits 2019 die kompletten Medienrechte für die diesjährige EM in Deutschland gesichert. Anschließend teilte sie in einem umfangreichen Vertragswerk einen großen Teil der EM-Rechte mit ARD/ZDF und erhielt im Gegenzug Sendelizenzen für alle Begegnungen der EM 2020 und alle Partien der WM 2022.

Keltek über TV-Übertragung: „Gegen Prinzipien des Grundgesetzes“

Tayfun Keltek, Vorsitzender des Landesintegrationsrates NRW, findet das inakzeptabel, sagte er in einer Pressemitteilung: „In Deutschland leben über 3 Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln und fast 200.000 Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft. Ihre Bedürfnisse und Wünsche werden nicht ernst genommen. Das ist eine Ungleichbehandlung der Einwohnerinnen und Einwohner unseres Landes und damit gegen die Prinzipien unseres Grundgesetzes.“

Keltek spricht weiter von einem Vertrauensverlust, den internationale Menschen gegenüber öffentlichen Institutionen erleiden. Der Auftrag von öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sei es, mit ihren Programmen den Konsumenten umfassende Informationen zu bieten und damit im Sinne der Gebührenzahler zu handeln.

Das sei mit dem Deal, das letzte Achtelfinale der Fußball-EM (Türkei gegen Österreich) am Dienstagabend (2.7.) nicht zu zeigen, definitiv nicht der Fall, sagt Keltek.

mit dpa