Fusion von Bayer und Monsanto unter der Lupe
EU fürchtet Wettbewerbsschwächung
Neue Hürde für die vom Chemie-Riesen Bayer Leverkusen geplante Übernahme des US-Konkurrenten Monsanto: Die EU-Kommission hat Vorbehalte gegen die 66 Milliarden US-Dollar schwere Mega-Fusion und will sie deshalb jetzt vertieft prüfen. Das dürfte Umweltschützer freuen.

ARCHIV - Ein Monsanto-Zeichen am Eingang zum Monsanto-Hauptsitz in St. Louis, Missouri am 23.09.2016. (zu dpa «Warten auf den Freier: Bayer-Tochter in den Startlöchern" vom 27.07.2017) Foto: Daniel Dreifuss/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ | Verwendung weltweit
Man sei besorgt, dass der Zusammenschluss der beiden Agrarkonzerne den Wettbewerb in einigen Geschäftszweigen schwächen könnte, erklärte die zuständige Kommissarin Margrethe Vestager am Dienstag, 22. August.
Leverkusener Konzern reagierte gelassen
Der Leverkusener Konzern reagierte gelassen auf die Ankündigung. Bayer habe diesen Schritt aufgrund der Größe und des Umfangs der geplanten Übernahme erwartet, betonte das Unternehmen in einer ersten Stellungnahme.
Gleichzeitig bekräftigte Bayer das Ziel, die Genehmigung der Kommission „bis Ende 2017 zu erhalten“. Dazu werde man weiter eng und konstruktiv mit der Wettbewerbsbehörde zusammenarbeiten. Diese hat nun allerdings 90 Arbeitstage Zeit für die vertiefte Prüfung, also bis 8. Januar 2018.
Wirksamer Wettbewerb muss sichergestellt sein
EU-Wettbewerbskommissarin Vestager betonte: „Saatgut und Pestizide sind für Landwirte und letztlich auch für die Verbraucher von entscheidender Bedeutung.“ Auf diesen Märkten müsse ein wirksamer Wettbewerb sichergestellt werden. Sonst drohten höhere Preise, weniger Innovation und eine geringere Qualität.
Bayer hatte den Antrag auf Genehmigung der Monsanto-Übernahme Ende Juni bei der EU-Wettbewerbsbehörde eingereicht. Anfang August war die Prüffrist bereits verlängert worden. Neben der Prüfung in den USA gilt die in Brüssel als die größte Hürde für das Milliardengeschäft. Jedoch haben auch zahlreiche andere Kartellbehörden ein Wort mitzureden.
Umweltschützer fordern Verbot des Zusammenschlusses
Umweltschützer und Kritiker fordern auch wegen der großen Marktmacht ein Verbot des Zusammenschlusses. Dieser wäre schlecht für Landwirte und Konsumenten, monierte die Aktivistengruppe Avaaz. Der Umweltverband WWF erklärte, die vertiefte Prüfung durch die Kommission stimme vorsichtig optimistisch: „Bei einer der entscheidenden Zukunftsfragen, der globalen Ernährungssicherheit, darf sich nicht zu viel Marktmacht bei einzelnen Unternehmen ballen.“
Das neue Unternehmen wäre der weltgrößte Anbieter in der Agrarchemie. Mit dem Volumen von 66 Milliarden Dollar (rund 56 Mrd Euro) wäre der Bayer-Coup außerdem der bislang größte Zukauf eines deutschen Unternehmens im Ausland. Monsanto ist vor allem als Hersteller von Unkrautvernichtern mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat bekannt.