Furtwängler war als Komponist ein verkanntes Genie
Der CD-Tipp
Morgen gehe ich in meine Verbannung als Kapellmeister nach Straßburg. Ich kann mir nicht helfen. Ich habe dabei die Empfindung, als ob ich mir untreu würde damit." Das schrieb der junge Wilhelm Furtwängler. Als Dirigent war er eine Legende, aber eigentlich sah sich der 1886 geborene Musiker eher als Komponist. Seine Werke kennen heute jedoch die Wenigsten. Das Clarens Quintett hat nun Furtwänglers Klavierquintett eingespielt - es ist ein Juwel.

Das Klavierquintett von Wilhelm Furtwängler ist bei Tacet erschienen.
"19 sinfonische Werke hat Furtwängler bei seinem Tod 1965 hinterlassen, darunter drei Sinfonien, und 24 Lieder. Das Klavierquintett in C-Dur hat er zwischen 1912 und 1935 geschrieben.
Stattliche 80 Minuten lang ist das dreisätzige Werk. Und es klingt spätromantisch. Den ersten Satz spielt das Clarens Quintett noch im Brahms-Ton - kraftvolle, intensive, aufwühlende Musik ist das. Das Adagio (immerhin 25 Minuten lang) ist fast eine kleine theatralische Szene, in der die fünf Musiker eine perfekte Balance zwischen den Stimmen und zwischen rezitativischen und ariosen Passagen finden.
Zuhörer sitzt mitten im Ensemble
Spielerisch leicht hat Furtwängler das Werk mit einem Allegretto beendet, aus dem Humor klingt, das zugleich aber auch dicht komponiert und in dieser Aufnahme auch gespielt ist.
Im Fünfkanalton-Surround-Klang wirkt diese Blue-ray-Audio besonders gut. Jedes der fünf Instrumente erklingt aus einer Box, und der Zuhörer bekommt damit den Eindruck, als säße er mitten im Ensemble. Aber abspielen kann man diese Aufnahme auch auf jedem normalen Blu-ray-Player, allerdings nicht auf einem CD- oder DVD-Player.