Friedrich Merz gewinnt Duell um CDU-Direktkandidatur
Politik
Friedrich Merz ist zum Direktkandidaten für die Bundestagswahl im Hochsauerlandkreis gewählt worden. In einer Rede kritisierte er den Zustand der CDU und rief zur Klärung der K-Frage auf.

Friedrich Merz ist von der CDU im Hochsauerlandkreis in einer Kampfabstimmung zum Kandidaten für die Bundestagswahl gewählt worden. © picture alliance/dpa
Der frühere Unions-Fraktionschef Friedrich Merz ist von der CDU im Hochsauerlandkreis in einer Kampfabstimmung zum Kandidaten für die Bundestagswahl gewählt worden. Eine Aufstellungsversammlung unter freiem Himmel in einem Fußballstadion im sauerländischen Arnsberg bestimmte den 65-Jährigen am Samstag zum CDU-Direktkandidaten im Wahlkreis 147.
Merz kritisiert eigene Partei
Das Nachsehen hatte der aktuelle CDU-Abgeordnete Patrick Sensburg. Merz erhielt 327 Stimmen, Sensburg 126 Stimmen. Die beiden hatten zuvor in jeweils über 20-minütigen Reden um die Zustimmung der Delegierten geworben. Während Sensburg vor allem auf seine Tätigkeit für den Wahlkreis in den vergangenen knapp zwölf Jahren verwies, kritisierte Merz den Zustand seiner Partei. Er versprach den Delegierten, keinen „bequemen und angepassten Abgeordneten“ zu bekommen.
Im Streit um die Kanzlerkandidatur in der CDU rief Merz außerdem die beiden Bewerber zu einer schnellen Klärung auf. „Einigt Euch, Markus Söder und Armin Laschet. Dieses Land braucht Perspektive. Dieses Land braucht Führung. Und die CDU und die CSU werden gebraucht als politisch führende Kraft dieses Landes“, sagte der 65-Jährige in seiner Bewerbungsrede vor Delegierten.
„Die CDU hat ihren Kompass verloren, unsere Wählerinnen und Wähler wissen nicht mehr, wofür wir eigentlich stehen“, sagte er. Er rief dazu auf: „Wir müssen wieder den Mut haben, eine stinknormale bürgerliche Politik zu machen, statt dem flüchtigen Zeitgeist atemlos hinterherzulaufen. Wir sind nicht die besseren Grünen und auch nicht die etwas weniger radikale AfD.“ Wer den Holocaust leugne oder diese schreckliche Zeit unseres Landes für einen „Fliegenschiss der Geschichte“ halte, „mit dem haben wir nichts, aber auch gar nichts gemeinsam“.
Hochsauerlandkreis gilt als CDU-Hochburg
Der Hochsauerlandkreis mit seinen rund 260.000 Einwohnern gilt als CDU-Hochburg. Sensburg ist dort bereits seit zwölf Jahren Abgeordneter. Er war 2009 Friedrich Merz nachgefolgt, der damals nach vier Wahlperioden (1994-2009) nicht erneut kandidiert hatte. Ende Februar hatte Merz überraschend angekündigt, erneut kandidieren zu wollen. Die Entscheidung darüber lag am Samstag bei rund 460 Delegierten der CDU aus dem Hochsauerlandkreis.
dpa/mia