Luise aus Freudenberg von Freundinnen erstochen Verfahren wird eingestellt

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Der schreckliche Mord an der zwölfjährigen Luise F. aus Freudenberg hatte im März in ganz Deutschland eine Schockwelle ausgelöst. Kurz nach der Tat gestanden nämlich zwei seinerzeit 12 und 13 Jahre alte Mädchen, dass sie Luise mit zahlreichen Messerstichen getötet hatten. Jetzt stehen nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Siegen die Ermittlungen vor dem Abschluss.

Die beiden Mädchen waren zum Zeitpunkt der Tat noch keine 14 Jahre alt und daher strafunmündig. Das deutsche Recht verbietet es, sie vor Gericht zur Verantwortung zu ziehen. Die Mädchen kamen in die Obhut des Jugendamtes des Kreises Siegen-Wittgenstein.

Ein Holzkreuz, zahlreiche Blumen, Kuscheltiere und Kerzen liegen am Tatort in Freudenberg.
Ein Holzkreuz, zahlreiche Blumen, Kuscheltiere und Kerzen liegen am Tatort in Freudenberg. © Federico Gambarini/dpa

Obwohl es Geständnisse der beiden Freundinnen gab, ermittelte die Staatsanwaltschaft Siegen bis heute weiter. „Wir haben akribisch ermittelt, ob vielleicht doch noch eventuell weitere, strafmündige Menschen in die Tat verwickelt waren“, erläuterte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Siegen, Oberstaatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss, auf Anfrage unserer Redaktion.

Aktuell stehe man vor dem Abschluss der Ermittlungen. Er gehe davon aus, dass das Verfahren in Kürze beendet werde. „In Kürze“ präzisierte er mit „innerhalb der nächsten vier Wochen“. Es seien lediglich die Daten von einem Mobiltelefon noch auszuwerten. Sofern es keine Überraschungen gebe, werde man den Fall abschließen und die Ermittlungen einstellen, sagte Baron von Grotthus.

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Was ist jetzt mit den beiden Täterinnen?

Die beiden Täterinnen befinden sich weiterhin in der Obhut des Jugendamtes. Sie würden in therapeutischen Einrichtungen betreut, berichtete Adrian Alonso Alvarez, Sprecher des Kreises Siegen-Wittgenstein, auf Anfrage unserer Redaktion. „Die Mädchen bekommen Schulunterricht, gehen derzeit aber nicht in eine reguläre Schule“, so Alvarez.

Was am verhängnisvollen Samstag geschah

Luise F. hatte an jenem verhängnisvollen März-Samstag eine Freundin im Freudenburger Ortsteil Hohenhain besucht, etwa drei Kilometer von ihrem Elternhaus entfernt. Am Nachmittag machte sie sich auf den Heimweg, sollte dort aber nie ankommen. Am Samstag um 19.44 Uhr alarmierten die Eltern die Polizei.

Es begann eine groß angelegte Suche, die am Sonntagmittag mit dem Fund einer Leiche in der Nähe des Wohnorts der Freundin endete. Wenig später waren zwei Dinge klar: Erstens: Es war Luise F., die da gefunden worden war. Zweitens: Sie wurde gewaltsam getötet. Einen Tag später vermeldete die Polizei, dass zwei Mädchen die Tat gestanden haben.

Die Tat löste in ganz Deutschland eine heftige, auch emotional geführte Diskussion darüber aus, ob es richtig ist, dass Menschen erst ab 14 Jahren strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden dürfen. Oder ob nicht auch 12- oder 13-Jährige hätten wissen müssen, dass man keinen anderen Menschen tötet.