Die zwölfjährige Luise war am 11. März in einem Wald bei Freudenberg an der Grenze von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mit zahlreichen Messerstichen umgebracht worden. Zwei 12- und 13-jährige Mädchen haben die Tat gestanden.
Die aktuellen Entwicklungen im Fall Luise im Überblick.
Trauerfeier für Luise in Freudenberg: Wir berichten im Liveblog
Am Mittwoch (22. März) findet in der evangelischen Kirche in Freudenberg eine Trauerfeier für Luise F. statt. Die Gedenkfeier ist nur für den engsten Familien- und Freundeskreis der von zwei Mitschülerinnen getöteten Zwölfjährigen zugänglich. Via Audio-Stream wird sie aber in die Gesamtschule übertragen. Wir berichten ab 14 Uhr in einem Liveblog über die Trauerfeier für Luise in Freudenberg.
NRW-Schulministerin Feller: Luises Tod hat tiefe Spuren hinterlassen
Eineinhalb Wochen nach dem gewaltsamen Tod der zwölfjährigen Luise aus Freudenberg bei Siegen hat NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) die Schule des Mädchens besucht. „Die Tat hat auch in der Schulgemeinschaft tiefe Spuren hinterlassen. Umso beeindruckender ist die Besonnenheit und auch die Empathie, mit der die Schule das Geschehene aufarbeitet“, sagte Feller am Dienstag nach ihrem Besuch.
Es sei wichtig, dass Schüler, Lehrer und Eltern in der Schule einen geschützten Raum für ihre Trauer hätten. „Zur Unterstützung werden auch weiterhin Schulpsychologinnen und Schulpsychologen vor Ort sein, die in dieser schwierigen Zeit wertvolle Hilfe leisten“, versprach die Ministerin.
Schüler und Lehrer hatten sich nach der Tat knapp eine Woche Zeit genommen, um über die Ereignisse zu sprechen und gemeinsam zu trauern. Erst danach kehrte die Schule allmählich wieder zum regulären Unterricht nach Stundenplan zurück.

Keine weiteren Suchen nach Tatwaffe geplant
Die Ermittler haben die Suche nach der Tatwaffe bis auf Weiteres aufgegeben. „Weitere Suchen sind derzeit nicht in Planung“, sagte Oberstaatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss von der Staatsanwaltschaft Siegen am Montag. Man habe alles Menschenmögliche getan, die Tatwaffe zu finden und sehe wenig Möglichkeiten, sie noch zu finden.
Bei den Suchen seien auch Spürhunde und technisches Gerät eingesetzt worden - all das habe nicht zum Erfolg geführt, sagte er. Demnach gestaltet sich die Suche schwierig, weil keine genaue Örtlichkeit bekannt ist und das Suchgebiet nicht eingegrenzt werden kann.
Tatverdächtige mit Familien nicht mehr in Freudenberg
Die tatverdächtigen Mädchen im Fall Luise haben gemeinsam mit ihren Familien Freudenberg verlassen. Sie seien vom Jugendamt außerhalb des häuslichen Umfeldes untergebracht worden, sagte ein Sprecher des Kreises Siegen-Wittgenstein am Freitag. Zuvor hatte die „Siegener Zeitung“ berichtet. Landrat Andreas Müller (SPD) sagte der Zeitung: „Wir haben ein entsprechendes Angebot zur gemeinsamen Unterbringung unterbreitet. Das Angebot wurde angenommen.“
Gedenkfeier für Luise am Mittwoch in Freudenberg
Für die getötete zwölfjährige Luise aus Freudenberg findet am kommenden Mittwoch eine Gedenkfeier statt. Alle, die teilnehmen möchten, seien in die Aula der Esther-Bejarano-Gesamtschule eingeladen, heißt es in einer am Samstag in der "Siegener Zeitung" veröffentlichten Traueranzeige. "Es gibt keine Worte, um das Unbegreifliche zu begreifen. Für uns steht die Welt still", steht neben einem Foto des Mädchens, das vor rund einer Woche gewaltsam ums Leben gekommen war.
Die Gedenkfeier wird der Anzeige zufolge am 22. März um 18.00 Uhr "im engen persönlichen Kreis" in der Evangelischen Kirche in Freudenberg begangen und von dort aus als Audiostream in die Aula der Gesamtschule übertragen. "Wir bitten sehr um Verständnis, dass die Familie und Freunde Luise dort in Ruhe auf ihrer letzten Reise begleiten möchten." Ein Polizeisprecher sagte, man wolle mit einem Einsatz an der Kirche dafür sorgen, dass die Trauerfeier nicht gestört werde.
Wüst trägt sich in Kondolenzbuch für Luise ein
Ministerpräsident Hendrik Wüst hat sich am Samstag in Freudenberg bei Siegen in ein Kondolenzbuch für die getötete 12-jährige Luise eingetragen. Wüst kam am Vormittag in die Evangelische Kirche der Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen, um sich dort in das ausgelegte Kondolenzbuch einzutragen. Der NRW-Regierungschef sprach kurz mit vier Seelsorgerinnen und Seelsorgern und bedankte sich für ihren Einsatz.
Unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls hatte sich der CDU-Politiker bestürzt gezeigt über den Tod des Mädchens. "Es zieht einem den Boden unter den Füßen weg."

Social-Media der Verdächtigen wegen „Persönlichekitsrechten“ gelöscht
Die Behörden haben nach dem Tod der zwölfjährigen Luise aus Freudenberg dafür gesorgt, dass Seiten der beiden tatverdächtigen Mädchen in sozialen Netzwerken nicht mehr auffindbar sind. „Uns bekannte Social-Media-Kanäle wurden auf Anordnung der Staatsanwaltschaft geschlossen“, sagte ein Sprecher der Polizei Siegen-Wittgenstein am Freitag. Zuvor hatte die „Siegener Zeitung“ berichtet.
Der Polizeisprecher verwies auf die Persönlichkeitsrechte der beiden Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren. In sozialen Netzwerken hatte es auf den Profilen teils anonymer Nutzer zahlreiche Spekulationen und auch Drohungen und Hass gegen die Tatverdächtigen gegeben. Laut Polizei wird laufend geprüft, ob strafrechtlich Relevantes gepostet wird.
Fall Luise: Ermittler kritisieren Falschmeldungen
Knapp eine Woche nach dem gewaltsamen Tod der zwölfjährigen Luise aus Freudenberg sehen Polizei und Staatsanwaltschaft sich veranlasst, gegen Falschmeldungen in die Offensive zu gehen. „Durch das breite Interesse der Öffentlichkeit und die damit verbundene Anteilnahme kommen immer wieder Gerüchte über die mutmaßlichen Hintergründe des Vorfalls auf“, kritisierte die Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein am Freitag in einer Mitteilung.
„Offenkundig gibt es besonders in den sozialen Medien Spekulationen, die sich nicht mit dem aktuellen Stand der Ermittlungen decken.“ Die Ermittlungsbehörden baten ausdrücklich darum, sich daran nicht zu beteiligen „und die Diskussionen über die Hintergründe des Vorfalls, auch zum Schutz der Angehörigen, nicht zu befeuern“. Mit Verweis auf den Persönlichkeitsschutz des Opfers und der minderjährigen mutmaßlichen Täterinnen halten sich die Ermittler mit Informationen zu der Tat sehr zurück.
Polizei beobachtet Hass-Postings zum Fall Luise
Die Polizei beobachtet in den sozialen Netzwerken gezielt die Debatten zum Fall der getöteten 12-jährigen Luise aus Freudenberg. „Wir haben ein Monitoring dazu und prüfen laufend, ob strafrechtlich Relevantes gepostet wird“, sagte ein Sprecher der Polizei Siegen-Wittgenstein am Donnerstag. In sozialen Netzwerken wurden von teils anonymen Nutzern zahlreiche Spekulationen und auch Drohungen und Hass gegen die 12- und 13-jährigen mutmaßlichen Täterinnen veröffentlicht.
„Wenn man nach den Hashtags sucht, findet man schon einiges“, sagte der Polizeisprecher. Die Polizei appellierte an die Nutzer, keine Mutmaßungen und Drohungen zu verbreiten. „Es gehen sehr, sehr zügig auch Falschinformationen durchs Internet - und vieles deckt sich einfach nicht mit unseren Ermittlungen“, sagte der Sprecher.
Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) hatte bereits davor gewarnt Bilder, Namen oder angebliche Social-Media-Profile der mutmaßlichen Täterinnen im Internet zu teilen. „Die Verbreitung von persönlichen Daten oder Bildern mutmaßlicher Beschuldigter durch private Personen in Sozialen Medien stellt eine moderne Form der Hexenjagd dar“, sagte BDK-Chef Dirk Peglow dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.
Die Gefahr sei groß, dass Menschen öffentlich mit der Tat in Verbindung gebracht werden, die gar nichts mit ihr zu tun hätten. Und es bestehe die Gefahr, dass angeprangerte Menschen verbal oder gar körperlich angegangen werden.
Staatsanwaltschaft prüft mögliche Beteiligung weiterer Personen
Die Staatsanwaltschaft Siegen prüft einem Bericht der Rheinischen Post (RP) zu Folge, ob sich Anhaltspunkte finden lassen, die auf eine Beteiligung weiterer Personen hindeuten könnten, die strafmündig sein könnten. Demnach könnte es zum Beispiel einen Anstifter für die Tat geben. Derzeit gebe es aber keine Hinweise darauf
„Gegen die strafunmündigen tatverdächtigen Kinder können und dürfen wir nicht ermitteln, allerdings müssen wir den Sachverhalt so weit aufklären, dass wir eine Beteiligung weiterer Personen ausschließen können“, sagte ein Oberstaatsanwalt der RP. „Wir prüfen anhand der objektiven Beweislage die geständigen Einlassungen, ob das alles plausibel ist oder ob es Ungereimtheiten gibt, die eine Verdachtslage begründen könnten.“
Keine weitere Suche nach Tatwaffe
Die Ermittler haben die Suche nach der Tatwaffe bis auf Weiteres aufgegeben. „Weitere Suchen sind derzeit nicht in Planung“, sagte Oberstaatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss von der Staatsanwaltschaft Siegen am Montag. Man habe alles Menschenmögliche getan, die Tatwaffe zu finden und sehe wenig Möglichkeiten, sie noch zu finden.
Bei den Suchen seien auch Spürhunde und technisches Gerät eingesetzt worden - all das habe nicht zum Erfolg geführt, sagte er. Demnach gestaltet sich die Suche schwierig, weil keine genaue Örtlichkeit bekannt ist und das Suchgebiet nicht eingegrenzt werden kann.

Erstmals wieder normaler Unterricht in Schule der getöteten Luise
An der Schule der getöteten zwölfjährigen Luise hat am Donnerstag erstmals seit der Tat wieder regulärer Unterricht stattgefunden. „Der Unterrichtsbetrieb läuft planmäßig“, sagte ein Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg. Es seien aber auch weiterhin Schulpsychologen vor Ort, um Schüler und Lehrer zu unterstützen. Es gebe auch keinen Zwang für die Klassen, jetzt den Unterrichtsstoff nach Lehrplan durchzuziehen.
Wo Schülerinnen und Schüler noch den Wunsch nach Gesprächen hätten, stehe der reguläre Unterricht hinten an, sagte der Sprecher. Drei Tage lang hatten sich Schüler und Lehrer nach der Tat am Wochenende Zeit für Gespräche und die Trauerarbeit genommen. Nun sei es Fachleuten zufolge sinnvoll, den Weg zurück zum normalen Schulbetrieb einzuschlagen.

Experte: Luise sehr seltener Ausnahmefall
Der Kriminalpsychologe Rudolf Egg hat die Tötung der zwölfjährigen Luise als sehr seltenen Ausnahmefall eingestuft. Dass Mädchen im Kindesalter töten, sei „sehr, sehr ungewöhnlich“, sagte Egg (74) am Mittwoch in einem Interview im WDR-Hörfunk. In seiner Laufbahn habe er einen solchen Fall nicht gehabt, sagte der langjährige Direktor der Kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden - der zentralen Einrichtung des Bundes und der Länder für kriminologische Forschungsfragen.
Die geständigen Mädchen (12/13) stünden am Anfang ihres Lebens. „Man muss ihnen jetzt nicht das gesamte Leben verbauen“, sagte Egg. „Auch wenn sie moralisch sehr schwere Schuld auf sich geladen haben.“ Zu einem Zeitpunkt, der noch zu bestimmen sein wird, werde man den Mädchen die Hand reichen müssen, sagte der Kriminologe und Rechtspsychologe aus Wiesbaden.
Bei Kindern stehe nicht die Bestrafung, sondern die Erziehung und Entwicklung im Vordergrund. „Das bedeutet aber nicht, dass die Tat ohne Konsequenzen bleibt. Dass man einfach so zur Tagesordnung übergeht, das geht natürlich nicht“, sagte Egg. „Das muss schon Konsequenzen haben.“ Zuständig seien jetzt die Jugendämter. „Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit, dass die Familien eine Erziehungsbetreuung bekommen. Man kann auch über das Sorgerecht streiten“, sagte Egg.
Mädchen nach Tötung von Zwölfjähriger nicht mehr bei ihren Familien
Die beiden tatverdächtigen Mädchen leben vorerst nicht mehr bei ihren Eltern. Die beiden 12- und 13-Jährigen seien „außerhalb des häuslichen Umfeldes untergebracht“, teilte der zuständige Kreis Siegen-Wittgenstein mit. „Das ist auch damit verbunden, dass die Kinder nicht ihre bisherigen Schulen besuchen.“ Die Mädchen hätten aber weiterhin Kontakt zu ihren Eltern.
„Der Kontakt zur Familie ist aufgrund des jungen Alters der Mädchen für die Entwicklung einer gelingenden Unterstützung sehr bedeutsam und wird insofern unterstützt“, teilte der Kreis mit. Auch für die beiden Tatverdächtigen handele es sich um eine „ganz außergewöhnliche Situation, die viel Empathie und umsichtiges Agieren erfordert“, sagte Kreis-Jugenddezernent Thomas Wüst.
Freudenberg: Luise (12) getötet - Das ist passiert
Die zwölfjährige Luise war seit Samstag (11. März) vermisst worden und am Sonntag tot in der Nähe eines Radweges auf rheinland-pfälzischem Gebiet unmittelbar an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen gefunden worden. Bei der Obduktion wurden zahlreiche Messerstiche festgestellt. Das Mädchen sei verblutet.
Die tatverdächtigen Mädchen gerieten ins Visier der Ermittler, weil ihre Aussagen aus einer ersten Anhörung im Widerspruch zu den Aussagen anderer Zeugen standen. Bei einer nochmaligen Anhörung im Beisein von Erziehungsberechtigten und Psychologen seien sie am Montag mit den Widersprüchen konfrontiert worden und hätten die Tat schließlich gestanden, hieß es von den Ermittlern. Beide Mädchen seien der Polizei zuvor nicht aufgefallen.
Mit Verweis auf den Persönlichkeitsschutz des Opfers und der minderjährigen mutmaßlichen Täterinnen halten sich die Ermittler mit Informationen zu der Tat sehr zurück.
dpa/rej
Trauerfeier für Luise F.: So lief die Gedenkfeier - Video aus Freudenberg
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