Fremde Welten Neun Buchtipps für dunkle Herbsttage

Fremde Welten: Neun Buchtipps für dunkle Herbsttage
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Oder einfach nur Inspiration finden? Wir haben je drei Tipps aus drei Genres: Kreative Bücher, Thriller und Fantasy.

Kreative Bücher: Meisterschule Aquarell

Die „Meisterschule Aquarell“ ist eine wahre Schatzkiste: bis zum Rand gefüllt mit Tipps, Tricks und Wissenswertem rund um die bunte Welt der Wasserfarben. Schritt für Schritt zeigt das umfangreiche Werk die Entstehung von Kunstwerken in drei Schwierigkeitsstufen und gibt Hintergrundinfos. Wie schärft man seinen Blick für gute Motive? Welche Effekte lassen sich mit welchen Pinseln erzielen? Und wie entsteht Perspektive?

Im Buch finden sich über 90 anschauliche Anleitungen. Das Spektrum reicht von Basics wie der Nass-in-Nass-Technik bis zu anspruchsvollen Lichteffekten. Abwechslungsreiche Motive inspirieren – ob klassisches Stillleben, Porträt oder dramatische Naturgewalt. Es ist ein hervorragendes Grundlagenwerk, das Anfänger mitnimmt und auch für Fortgeschrittene viel bereithält.
Meisterschule Aquarell, Dorling Kindersley

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Meisterschule Aquarell, Dorling Kindersley © DK

Acrylmaker

„Mit Acrylfarbe in Form von Markern kannst du kinderleicht wahre Kunstwerke erschaffen“, heißt es im Vorwort von „Acrylmarker“. Praktisch: Das Malen und Zeichnen ist ganz ohne Wasser und Pinsel möglich, einfach Kappe vom Stift runter und los geht‘s.

Im Grundlagenteil werden Materialien vorgestellt und Techniken erklärt. Wie überträgt man Vorlagen? Wie entstehen schöne Farbverläufe? Und wie bekommt man Sprenkel aufs Blatt? Dann folgt eine große Motivsammlung. Sie versammelt in drei Schwierigkeitsgraden Blumen & Pflanzen, Food & Drinks, Tiere & Figuren, Städte & Landschaften.

Es finden sich bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Vorlagen in Originalgröße. Anfänger kommen damit gut zurecht.
Christin Stapff, Tanja Geier, Melinda Simon, Acrylmarker, TOPP

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Acrylmaker, Christin Stapff, Tanja Geier, Melinda Simon © TOPP

Nature Art: Watercolor und Gouache

Neben Aquarell gehört Gouache zu den Trendmedien der Wasserfarben. Silvia Muchwitsch – auf Instagram besser bekannt als @waldfrau_art – zählt beide Medien zu ihren Lieblingen. Mit Aquarellfarbe lasse sich „magische und träumerische Effekte“ erzeugen, mit Gouchefarben kann „sehr präzise und deckend“ gearbeitet werden, was sich besonders im Designbereich großer Beliebtheit erfreut. Neben Grundlagen zu Materialkunde und Techniken zeigt Muchwitsch in „Nature Art“, wie man Schritt für Schritt Natur-Motive zaubern kann. Da sind Bilder, für die jeweils nur eins der beiden Medien gebraucht wird, aber auch Bilder, die aus beiden in Kombination entstehen. Vom Galaxiennebel bis zur Unterwasserwelt. Auch Einsteiger können zu richtig guten Ergebnissen kommen.
Silvia Muchwitsch, Nature Art: Watercolor und Gouache, EMF

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Nature Art: Watercolor und Gouache, Silvia Muchwitsch © EMF

Nervenaufreibende Bücher: Das Sanatorium

Abgelegen, überragt von dunkel drohenden Gipfeln, war Le Sommet schon immer ein unheimlicher Ort. Einst diente das Gebäude als Sanatorium für Tuberkulosepatienten, dann verfiel er mit den Jahren – und nun ist er ein Luxushotel. Doch im Sanatorium ging einst Dunkles vor, von dem mancher nicht will, dass es ans Licht kommt. Als Detective Inspector Elin Warner zur Verlobungsfeier ihres Bruders Isaac im Hotel eincheckt, beginnt für sie ein Albtraum. Isaacs Verlobte verschwindet, eine Leiche wird gefunden – und ein Schneesturm schneidet das Hotel von der Außenwelt ab. Immer wieder sind da Panikattacken. Doch vor wem gilt es sich zu fürchten?„Das Sanatorium“ von Sarah Pearse ist ein Thriller, dessen kurze Kapitel einen Sog erzeugen. Es geht um alte Wunden, um allerlei Zwischenmenschliches, und man will wirklich wissen, was war und ist.
Sarah Pearse, Das Sanatorium, Goldmann

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Das Sanatorium, Sarah Pearse © Goldmann

Lieblingstochter

Dr. Gretchen White löst als Spezialistin für Persönlichkeitsstörungen und Gewaltverbrechen Kriminalfälle – auf ihre ganz eigene Art. Sie ist nämlich eine diagnostizierte Soziopathin, die Leichen faszinierend findet. Ihre Art, die Welt zu sehen, hilft ihr auch beim Fall Viola Kent. Die 13-Jährige gilt als gewalttätig, erbarmungslos und manipulativ – und wird von der Bostoner Polizei als angehende Psychopatin gesehen. Gretchen aber glaubt nicht, dass das Mädchen in diesem Fall die Täterin ist, und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Auch wegen der Parallele zu ihrer eigenen Kindheit: Gretchen wurde damals verdächtigt, ihre Tante getötet zu haben – doch einen Beweis gab es nicht. „Lieblingstochter“ ist ein vielversprechender Auftaktband mit mehreren Zeitebenen, der nicht unbedingt mit seinem Spannungsbogen, aber mit seinen Charakteren fesselt.
Brianna Labuskes, Lieblingstochter, Piper

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Lieblingstochter, Brianna Labuskes © Piper

Wolfskinder

Als Smilla und Juli Teenager sind, verschwindet Juli spurlos. Zehn Jahre später arbeitet Smilla als Volontärin bei einem Lokalsender – und schließt ihre Augen nicht vor der Tatsache, dass oben in den Bergen immer wieder Frauen zu Vermissten werden. „Wolfskinder“ ist Smillas Geschichte, aber auch die Geschichte von Jesse, der „oben“ aufwächst – unter rauen Bedingungen, abgeschottet von der modernen Welt. Von Rebekka, seiner Freundin, die plötzlich nicht mehr gesehen wird. Und auch von Edith, einem kleinen Mädchen, das von seinem Vater das Töten gelernt hat. Autorin Vera Buck, in NRW geboren, schreibt düster-atmosphärisch und lässt brutale Szenen nicht aus. Ein spannendes Thriller-Debüt, das sich tief in menschliche Abgründe wagt.
Vera Buck, Wolfskinder, rowohlt

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Wolfskinder, Vera Buck © rowohlt

Fantastische Bücher: Fourth Wing - Flammengeküsst

„Ein Drache ohne seinen Reiter ist tragisch. Ein Reiter ohne seinen Drachen ist tot.“ Dieses Zitat beschreibt die magisch-dunkle Welt in Rebecca Yarros Reihenauftakt „Fourth Wing“ hervorragend.

Violets Traum, Schriftgelehrte zu werden, zerplatzt jäh, als ihre Mutter ihren Weg in eine gänzlich andere Richtung lenkt: Sie muss am Auswahlverfahren der Drachenreiter am Basgiath War College teilnehmen. Wer sich nicht zu behaupten weiß, wird nicht selten von einem Drachen niedergefackelt. Und Violet hat zudem noch menschliche Feinde.

Ein Drachenreiter, dem sich die 20-Jährige ausdrücklich nicht nähern sollte, ist Xaden. Nur leider findet sie den geheimnisumwobenen Sohn eines hingerichteten Staatsfeinds äußerst anziehend ...

Rebecca Yarros hat ein fesselndes Fantasy-Werk geschaffen, in dem Gut und Böse keine klaren Konturen haben. Sein Herzstück sind charakterstarke Drachen, die mit ihren Reitern zu kommunizieren vermögen. Ein Jahreshighlight!
Rebecca Yarros, Fourth Wing – Flammengeküsst, dtv

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Fourth Wing - Flammengeküsst, Rebecca Yarros © DTV

The Atlas Six

„The Atlas Six“ und „The Atlas Paradox“ sind die ersten Bände einer bemerkenswerten Trilogie. Die Bibliothek von Alexandria ist in Olivie Blakes Fantasy-Werk niemals zerstört worden. Alle zehn Jahre bekommen äußerst talentierte junge Magier die Möglichkeit, jenes verborgene Wissen zu studieren. Doch alles hat seinen Preis.

Die fein gezeichneten Protagonisten: Libby und Nico, zwei begnadete Physiomagier, verbunden durch Hassliebe; die Telepathin Parisa und der Empath Callum Nova, beide Meister der Manipulation; Tristan, der zynische Sohn eines Londoner Gangsters, der jede Illusion durchschauen kann, und Naturmagierin Reina, die mit Pflanzen kommuniziert. Sie alle messen sich in einem Wettstreit des Intellekts und der Magie – und ziehen den Leser mit gewaltiger Kraft in ihren Bann. Vieles ist nicht, wie es scheint, und es geht immer wieder um eins: Macht.

Olivie Blakes Bücher liest man nicht mal eben zwischendurch - es braucht Zeit, um das Gelesene durchdringen zu können. Doch wenn man sich Quanten, Wurmlöchern und Welten-Theorien öffnet, wird man mit vielen klugen Gedankengängen belohnt. Es liegt Schönheit im Komplexen.
Olivie Blake, The Atlas Six + The Atlas Paradox, TOR

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The Atlas Six, Olivie Blake © TOR
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The Atlas Paradox, Olivie Blake © TOR

Hotel Magnifique

Das legendäre Hotel Magnifique taucht mal hier, mal dort auf der Welt auf. Es ist ein reisendes Gebäude, das Träumer anzieht. Jani und Zosa wagen es, mitzureisen – doch bald müssen die Schwestern feststellen, dass hinter Fantastischem Dunkles lauert.

Als sie getrennt werden, ist Jani fest entschlossen, das Geheimnis des Hotels zu ergründen, um ihre Schwester zu retten. Doch wem kann man inmitten von Magie trauen, die einem so vieles vorzugaukeln weiß?

Autorin Emily J. Taylor versteht es, das Hotel facettenreich mit Worten zu malen. Zwar mag mancher beim Lesen etwas Tiefe vermissen, dafür bekommt man den Schlüssel zu einem bemerkenswerten Ort fernab der eigenen Sorgen, an dem alles möglich scheint. Also: Einfach mal wegträumen!
Emily J. Taylor, Hotel Magnifique, Heyne

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Hotel Magnifique, Emily J. Taylor © Heyne